Andrea Silvestri und Marc Ullrich kämpfen vor Stichwahl in der VG Bad Kreuznach um Wähler
Von Beate Vogt-Gladigau
Marc Ullrich (parteilos, für die SPD angetreten) und Andrea Silvestri (CDU) gratulierten sich gegenseitig, nachdem klar war, dass sie in der Stichwahl antreten werden. Foto: Beate Vogt-Gladigau
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FEILBINGERT/NEU-BAMBERG - Der Countdown läuft. Noch rund zehn Tage, dann entscheiden die Wähler der Verbandsgemeinde (VG) Bad Kreuznach bei der Stichwahl, wer im Rathaus Regie führt: Die CDU-Kandidatin Andrea Silvestri (40), amtierende Ortsbürgermeisterin von Feilbingert, oder ihr parteiloser Neu-Bamberger Kollege Marc Ullrich (48), der seinen Hut für die Sozialdemokraten in den Ring warf. Beim Endspurt geben beide noch einmal mächtig Gas.
Marc Ullrich geht weiter Klinken putzen
Auf dem Fahrplan von Marc Ullrich steht: In den Orten präsent sein, von Tür zu Tür gehen. Etwa 900 bis 1000 Haushalte hatte der freiberufliche Diplom-Ökonom und Personalberater bis zum ersten Wahlgang am Sonntag erreicht. „Jetzt werde ich bei den anderen vorbeischauen.“ Sein Ziel ist es, die Menschen zum Wählen zu motivieren und aktiv mit seinen persönlichen Qualitäten und Kompetenzen zu werben.
„Ich möchte weiter mit den Menschen im Gespräch bleiben“, so die Strategie von Andrea Silvestri, die vor allem auf Veranstaltungen wie „Leit treffe Leit“ in Frei-Laubersheim Kontakt sucht. Und sie möchte die Männer und Frauen, die am Sonntag ihr Kreuzchen hinter ihren Namen machten, motivieren, erneut zur Urne zu gehen. Chancen für sich rechnet sich die gelernte Bankkauffrau aus den Reihen von FDP- und FWG-Wählern aus – zumindest von denjenigen, die eine Veränderung in der Verwaltungsstruktur herbeisehnen. Nüchtern analysiert Silvestri aber auch, dass sich die FWG in den Gemeindeparlamenten unterschiedlich positioniert. In Hackenheim zum Beispiel koaliert die FWG mit der SPD.
STICHTAG
Die Stichwahl zwischen Andrea Silvestri und Marc Ullrich findet am 18. März statt.
Mit ihrem Ergebnis in der ersten Wahlrunde sind beide Bewerber sehr zufrieden. „Ich bin froh, dass ich mein Ziel, die Stichwahl, erreichte“, so Ullrich. Im Nachhinein hätte er sich die ein oder andere Stimme mehr gewünscht, aber als toll bewertet Ullrich, dass 1584 (33,2 Prozent) Menschen aus der VG wollten, „dass ich Bürgermeister werde“. Ihr Abschneiden interpretiert Silvestri, auf die 1833 Kreuzchen entfielen, dass vor allem die vier Dörfer aus der ehemaligen VG Bad Münster am Stein-Ebernburg („Wo ich seit 40 Jahren bekannt bin“) sie auf Platz eins in der Rankingliste gesetzt hatten. Aber auch drei Orte aus der Rheinhessen-VG gaben ihr den Vorzug. Dies wirkte sich offensichtlich außerdem auf die Listenstimmen aus. Silvestri, die auf Platz eins kandidierte, erhielt mit 4211 Stimmen knapp 1000 Stimmen mehr als ihr Mitbewerber Marc Ullrich (3288). Mit Blick auf Reaktionen in den sozialen Netzwerken erfuhr sie neben Gratulationen aber auch „unterirdische Kommentare“.
Lebensumstände würden sich unwesentlich verändern
Sowohl für Marc Ullrich als auch für Andrea Silvestri würden sich die äußeren Lebensumstände zwar etwas, aber nicht wesentlich, verändern, wenn sie Verwaltungschefs wären. Beide haben sich im Vorfeld intensiv mit Details beschäftigt, es eingehend mit der Familie besprochen. Angenommen, Andrea Silvestri verlässt als Siegerin den Platz, wird sie ihre Flexibilität, die sie als Ortsbürgermeisterin bewies, noch weiter ausbauen, um Familie und Beruf zu stemmen. Beruflich würde auch ihr Mann Toni auf die dann neue Situation Rücksicht nehmen. „Außerdem habe ich meine Eltern im Dorf.“ Aus der Sicht von Andrea Silvestri werde die Situation dadurch erleichtert, dass die jetzt neunjährige Aurelia ab Sommer eine weiterführende Schule besuchen wird, und Fabian (5) im nächsten Schuljahr zu den Abc-Schützen gehört.
Noch weniger Veränderungen, falls er Rathauschef wird, erwartet Marc Ullrich. Als Ortsbürgermeister und Freiberufler hatte er auch bisher Arbeitszeiten in den Abendstunden. „Wir sind daher als Familie sehr gut strukturiert und finden immer auch Zeit, die wir gemeinsam verbringen und intensiv nutzen.“ Zum Beispiel ist das Mittagessen fixer Treffpunkt für Marc Ullrich, seine Frau Nicole, die sich beruflich ihre Zeit frei einteilen kann, und Tochter Paula. „Dann geht jeder wieder seinen Aufgaben nach.“
Ullrich ist es durchaus bewusst, dass er als Bürgermeister am Anfang noch mehr im Einsatz wäre als momentan, denn „vieles muss in die richtigen Bahnen gelenkt werden“. Natürlich würde das ein oder andere Hobby unter dem neuen Amt leiden. Trotzdem würde er sich wie bisher nach größeren Aufträgen Freiraum schaffen, um für die körperliche Fitness Fahrrad zu fahren. Was auch noch bleiben würde, ist sich Ullrich sicher: „Der tägliche Spaziergang mit den Hunden am Morgen.“ Zur Not nimmt Ullrich dann auch die Stirnlampe mit. Frische Luft und graue Zellen, die in Schwung gebracht werden, seien wichtig.