In der Kirche Mariä Himmelfahrt ist das erneut vergrößerte Ensemble zu bestaunen. Wo die neuen Gebäude und Figuren hergekommen sind.
Von Beate Vogt-Gladigau
Eine Szenerie, die beeindruckt und durch viele Facetten berührt – die begehbare Krippe in der Kirche Mariä Himmelfahrt in Hallgarten.
(Foto: Beate Vogt-Gladigau)
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HALLGARTEN - In Hallgarten gibt es eine Krippe. Im Miniaturformat. Die mit vielen Details gestaltete Schauanlage ist auch in diesem Winter für Gäste geöffnet – selbstverständlich mit Hygiene- und Abstandsregeln. Denn trotz Corona-Pandemie und ausgefallenen Gottesdiensten hat sich das Seelsorgeteam der Pfarrei Heiliger Disibod um Sakristan Michael Jost entschieden, auch in diesem Winter die Krippe für Besucher zugänglich zu machen.
Bis vor zwei Jahren zog die groß dimensionierte Krippe, die über Jahre wuchs, die Augen von Besuchern gleich rechts neben der Eingangstür und unter dem Aufgang zur Empore auf sich. Doch die zehn Quadratmeter große Gestaltungsfläche wurde schon im vergangenen Jahr zu klein, und nun kamen neue Gebäude hinzu. Auf den Treppen zum Aufgang des Nebenaltars breiten sich nun auch die neuen Gebäude aus, die Tischlermeister Tobias Jost anfertigte – der Teppichladen oder das Anwesen, auf dessen Dach Wäsche auf einer Leine flattert. Zum Zuwachs gehören außerdem der Schlangenbeschwörer oder Tiere wie das Eichhörnchen. Zum Team, das das Krippenszenarium mit Fingerspitzengefühl und Ideen aufbaut, zählen auch noch Pastoralreferentin Kerstin Jost oder der Neffe und der Vater von Michael Jost. Jeder beteiligt sich auf seine Art – je nach Beruf und Hobby. Damit meint Michael Jost aber auch einen Mitstreiter aus Obermoschel, der fachmännisch die Glasfenster ausarbeitet.
„Wenn man mehr Platz hat, kommen neue Ideen automatisch“, betont Jost. Als Nächstes soll die Stadt Bethlehem wachsen, die Stadtmauer soll erweitert werden, ein Geschäft für Gewürze ist vorgesehen, ein Markt soll die Treppe hochwachsen. Ein Konzept gibt es nicht. „Alles erfolgt frei und nach Intuition, Ideen entwickeln sich im Gespräch“, so Jost zum lebendigen Prozess, der der Krippe jedes Jahr ein anderes Gesicht verleiht. Rund vier Wochen nimmt sich Michael Jost dafür Zeit, damit die Krippe Stein für Stein, Figur für Figur wächst.
Eine Szenerie, die beeindruckt und durch viele Facetten berührt – die begehbare Krippe in der Kirche Mariä Himmelfahrt in Hallgarten. Foto: Beate Vogt-Gladigau
Auch der Stall, eine der zentralen Stationen, ist von orientalischen Pflanzen umrahmt. Foto: Beate Vogt-Gladigau
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Stilistisch fällt die Miniaturwelt unter die orientalischen Stile, wobei lebendige Pflanzen aus dem Heiligen Land diesen Charakter noch unterstreichen. Florale Tupfer in dieser Szenerie setzen Palmen, Orangen- und Zitrusbäumchen im Kleinformat und spiegeln die Handschrift von Jost wider, der von Beruf Gartendesigner ist.
Der Stall und die zentralen Figuren reichen bis in die 80er Jahre zurück. Nach und nach wurde das Bild durch handgeschnitzte Figuren aus Bayern ergänzt, das relativ neue Bergdorf auch durch Tiere wie die Katze auf dem Dach, durch Hühner, Gänse oder Bienenkörbe – Details, in die sich der Betrachter vertiefen kann. Mitglieder der Frauengemeinschaft Hallgarten kauften auch Figuren bei Urlauben in Südtirol. Falls es im Sommer die Corona-Situation zulässt, möchte auch Jost nach Südtirol reisen und sich von neuen Figuren und Zubehör inspirieren lassen.
KRIPPEN ANSEHEN
Die begehbare Krippe in der Kirche Mariä Himmelfahrt in Hallgarten wird nach dem 2. Februar (Maria Lichtmess) abgebaut. Geöffnet ist das Gotteshaus täglich von 9 bis 20 Uhr.
Frei zugänglich sind auch die Krippen in Ebernburg, Feilbingert und Obermoschel. In anderen Kirchen der Pfarrei Heiliger Disibod muss ein Termin verabredet werden.