Niederhäuser Schmittenstollen erwacht aus dem Winterschlaf
Am 23. März ist es soweit. Dann öffnet das Besucherbergwerk im Niederhäuser Forst wieder seine Tore. Der Veranstaltungskalender für das Jahr steht – und er verspricht Schauriges.
Von Beate Vogt-Gladigau
Auch die Fauna freut sich über das Frühlingserwachen.
(Foto: Schmittenstollen-Team)
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NIEDERHAUSEN/FEILBINGERT - Ab Samstag, 23. März, ist das Besucherbergwerk Schmittenstollen einschließlich Bier- und Weingarten mitten in der Natur im Niederhäuser Forst wieder geöffnet, und das Erlebnis „unter Tage“ mit kompetenten Führern lässt die Besucher erahnen, unter welch widrigen Bedingungen Generationen von Bergleuten über Jahrhunderte dem Lemberg das Erz abgerungen haben.
Spannende Krimilesung bei acht Grad Celsius
Das Zinnoberbergwerk auf dem Lemberg, das einzige Quecksilberbergwerk, das in Westeuropa als Besucherbergwerk ausgebaut wurde, gehört zu den eindrucksvollsten Zeugnissen mittelalterlicher Bergbaugeschichte in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus. Am Lemberg, mit 420 Metern die höchste Erhebung im Nahetal und landschaftlich reizvoll zwischen Feilbingert, Oberhausen und Niederhausen gelegen, wurde wohl schon von den Römern Bergbau betrieben. Nachweisbar ist der Bergbau bis zurück ins 15. Jahrhundert. In drei großen Betriebsperioden, zuletzt von 1936 bis 1942, wurden Zinnobererze abgebaut.
Eine Besonderheit beim Besucherbergwerk: Bei Bier- und Weinproben „unter Tage“ kann der Genießer in beeindruckender Weise auch bedeutende Qualitätsprodukte der Region an der Nahe erschmecken. Ein spannendes literarisches Erlebnis ist auch ein e Krimilesung in der Dunkelheit des Bergwerks, wobei die Zuhörer nicht nur wegen der stetigen Temperatur von acht Grad Celsius schaudern. Selbstverständlich wird das Kulturprogramm mit Auftritten von Musikern auf der „Waldbühne Schmittenstollen“ fortgeführt und mit dem traditionellen „Waldfest“ in Zusammenarbeit mit der Kreisjägerschaft am 28. April eröffnet. Der aktuelle Veranstaltungskalender ist auf der Homepage einzusehen.
IM DETAIL
Führungen kosten 6 Euro, Gruppen ab 12 Personen zahlen 5,50 Euro, ab 40 Personen reduziert sich der Preis auf 5 Euro. Kinder und Jugendliche zahlen 5 Euro. Nach Absprache kann außerdem ein individuelles Verpflegungsangebot vorbereitet werden.
Kontakt: Telefon 0671-3 61 25, 06758-84 04 und per E-Mail mattiasharke@ gmx.de.
Informationen – auch über das Kulturprogramm und über Sonderveranstaltungen – auf der Homepage www.schmittenstollen.de.
Das Besucherbergwerk bietet allen Generationen ein beeindruckendes Natur- und Geschichtserlebnis und ist als Ausflugsziel für Betriebe, Firmen, Vereine, Familien und nicht zuletzt Schulklassen bestens geeignet. Am Ostermontag wird übrigens der Osterhase Nester „unter Tage“ verstecken, die Kinder unter zwölf Jahren nach Anmeldung suchen und finden können.
An dem besonderen Fleckchen Erde, dem Besucherbergwerk und in der Umgebung, ist außerdem das Frühlingserwachen in vielen Facetten zu beobachten. Amseln, Meisen, Kleiber, Zaunkönig und andere Singvögel bauen eifrig an ihren Nestern, und die Fledermäuse beenden ihren Winterschlaf im Stollen. Auch Würfelnatter, Feuersalamander, Gras- und Laubfrosch sind wohlbehalten von ihrem Winterquartier im Schmittenstollen zurück in die Naturstation Bad Münster gezogen. Das Erwachen der Pflanzenwelt ist ebenfalls zu beobachten, nicht zuletzt durch die grünen Knospen an den Buchentrieben. Dies sind alles untrügliche Zeichen für den nahenden Frühling, der mit seinen Blütenpollen aber auch für Allergiker und Heuschnupfengeplagte eine Leidenszeit bedeuten kann. Was liegt da näher, den Besuch im Wald mit einer Luftkur „unter Tage“ zu verbinden. Die reine, acht Grad kühle, sauerstoffreiche Luft des Bergwerkes ist eine wahre Wohltat für die Atemwege.
Der Schmittenstollen ist mittwochs bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet – erste Führung um 11 Uhr, letzte Führung um 16 Uhr und nach Vereinbarung.