Feilbingerter müssen bei ihrem Kerwe-Umzug wegen des starken Regens improvisieren. Trotzdem ist die Stimmung bei den Hartgesottenen gut.
Von Beate Vogt-Gladigau
Die „Muttis“ sahen zwar süß aus, waren aber trotzdem nicht aus Zucker, wie sie mit Blick auf den strömenden Regen gut gelaunt verkündeten.
(Foto: Beate Vogt-Gladigau)
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FEILBINGERT - Einen Kerwe-Umzug auf die Beine stellen, wenn der Himmel lacht, kann – fast – jeder. Die Feilbingerter können das aber auch, wenn der Himmel weint, und das in Strömen! Auch wenn sich die Zahl der Zugnummern auf die ganz Hartgesotteten reduzierte – die Stimmung war hervorragend. Natürlich erhielt Ortsbürgermeisterin Andrea Silvestri einige Absagen, „aber ich bin nicht böse deswegen“, sagte die Ortschefin angesichts des Wetters. Zum Beispiel der Musikverein konnte schon wegen seiner Instrumente nicht durch den Regen laufen, spielte aber ersatzweise im Festzelt auf.
Obwohl mit Handkarren: Die „Muttis“ waren natürlich dabei. Auch diese Gruppe junger Frauen, die bei der Feilbingerter Fastnacht seit einigen Jahren tanzend für Furore sorgt, zog fröhlich und mit ihrem vergoldeten Karren durch die Gemeinde. Nur die Regenschirme trennten die Muttis von den Wasserschleusen, und lachend meinten sie: „Wir sind ja nicht aus Zucker“ – auch wenn die Damen im Lindwurm ganz süß aussahen. Übrigens wird jetzt schon für die Fünfte Jahreszeit geübt, verrieten sie, wobei natürlich die Hoffnung mitschwang, dass die Renovierung der Lemberghalle bis dahin abgeschlossen ist.
Mit dabei war auch die „Helljerter Trinkerjugend“ (HTJ) aus Hallgarten mit gleich drei Kerwewagen. Unter anderem bedauerte die HTJ den Fachkräftemangel und proklamierte gleich die gewünschten Eigenschaften: „Zwee reschde Hän“ soll der Bewerber haben, oder „teamfähisch“ soll er sein. Über Rechtschreibtalent wurde geschwiegen. Die Nachbargemeinde und ihr traditioneller Kerwe-Umzug war übrigens vor einigen Jahren die Impulsgeberin, auch bei der Feilbingerter Kerwe mit einem bunten Zug durch die Gemeinde zu ziehen, der ausgerechnet bei der zehnten Auflage gründlich gewässert wurde.
Auch im Zug: Die Hobby-Bäckerei Steinert, die leckere Kirschstreusel unters Volk brachte, während es beim Wagen von Christmanns Landladen herzhafte Stullen gab. Wetterfest und mit einem charmanten Lächeln adelten die Weinmajestäten Dorothee Zahn und Alicja Stumpf den Zug, aber nicht im offenen Cabrio, wie vorgesehen, sondern auf Schusters Rappen und gut beschirmt.