FKK-Fastnacht: In Feilbingert liefern sich Ritter und Gaukler Wortgefechte
Von Beate Vogt-Gladigau
Temperamentvoll bereicherte die Midi-Garde, die Prunksitzung des FKK. Foto: Beate Vogt-Gladigau
( Foto: Beate Vogt-Gladigau)
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FEILBINGERT - „Ritter, Gaukler, Burgverwalter, der FKK im Mittelalter“, lautete das närrische Motto des FKK (Feilbingerter Karnevalklub). Als bestens gelaunter Märchen-Königsonkel begrüßte Sitzungspräsident Artur Saam das Publikum in der Lemberg-Narrhalla. „Einmal muss man lustig sein. Sorgen kommen von ganz allein“, motivierte er die zahlreichen Gäste die Prunksitzung mit allen Sinnen und aus voller Brust zu genießen, und er gab ihnen, passend zur Fünften Jahreszeit, mit auf den Weg: „Lieber Rosen am Montag als Asche am Mittwoch!“
Zeitgenossen mit spitzer Feder gezeichnet
In seiner Starrolle als Steineklopper glossierte Berthold Hahn trocken und mit viel Humor große und kleine Ereignisse und hatte so manchen Zeitgenossen „am Zwickel“. Mit spitzer Feder hatte er den Feilbingertern aufs Maul geschaut. Natürlich zog Hahn auch wieder über die ehemalige Kurstadt Bad Münster am Stein her. „Wo früher der Adel hat Kur gemacht, sagen sich Fuchs und Has’ gut’ Nacht. Den Touristen gab er den Rat, doch lieber in die Lemberggemeinde zu kommen – in die „Wellness-Oase Feilbingert“. Hahn vergaß auch die scheinbare Dauerfehde mit dem Nachbarort Hallgarten nicht, wo heute noch das Mittelalter präsent sei. Schließlich hatten die Helljerter einst die Burg Montfort fluchtartig verlassen „und sich in dem Loch dort niedergelassen“. Auch über die hohe Frauenquote bei politischen Ämtern zog Hahn her: „Vom Kochen und waschen haben die die Faxe dick, sie gehen lieber in die Politik.“ Damit spielte er auch auf Ortsbürgermeisterin Andrea Silvestri an, die auf das Amt des Verbandsbürgermeisters schielt. Bekanntlich hat der FC Kaiserslautern in Feilbingert eine große Fangemeinde. Da wunderte es nicht, dass Hahn aus vollem Herzen zu Gott Jokus flehte, dass die Roten Teufel „immer ein Tor mehr als der Gegner schießen sollen“. Als Dankeschön wird Gott Jokus dann Ehrenmitglied beim FCK.
Die Auftritte von Sonja Steeg und ihrem Sohn Yannik sind aus der FKK-Fassenacht nicht mehr wegzudenken. Zum sechsten Mal brillierten sie bei einem gemeinsamen und ausgesprochen witzigen Vortrag voller Gags und Wortspiele – auch wenn das Kind Yannik mittlerweile zum jungen Mann herangewachsen ist. Diesmal betrat Yannik zunächst allein die Bühne, gewandet als edler Ritter aus dem Mittelalter. „Ich musste viel Ballast abwerfen. Meine Mutter“, so sein frecher Kommentar. Frau Mama hatte ihm beim Abschied aber gewünscht, er solle versuchen, lustig zu sein. Das ist aber nicht einfach, wenn man mit Bemerkungen aufwächst wie „Freundchen, gleich ist Schluss mit lustig!“ Doch Mama Sonja wollte dann Sohnemann Yannik doch nicht alleine auf das Narrenvolk loslassen, und es entspannte sich ein Dialog, in dem ein ausgesprochen frecher Filius kein gutes Haar an seiner Mutter ließ. Da diese ohne Internet und Handy aufgewachsen war, war sie aus Sicht von Yannik außerdem „sozusagen eine Zeitzeugin des Mittelalters“.
NÄRRISCHE MITSTREITER
Die Tanzgruppen Mini-, Midi- und die Maxi-Garden sowie „Next generation“ der Trachtengruppe, die „MagiXx“ und die „Experimentos“; Benjamin Knoth und Uwe Leonhardt als singende „Gräfentaler“; Pfarrer Norbert Schlag als Dr. Linguikus und Forscher der deutschen Sprache sowie Ottmar Noll als Heinz Becker.
Auch die „Silberseepiraten“ waren bei der diesjährigen Sitzung wieder Garanten für tolle Überraschungen. Als Choral singende Mönche betraten sie die Bühne. Sitzungspräsident Saam wusste, dass die Gruppe 500 Jahre lang herumgeirrt war, ehe sie ein Stern nach Feilbingert führte. Richtig: Begleitet wurde diese Szene mit „Am Sternenhimmel“, das aus sonoren Männerkehlen erschallte. Ein Highlight dieses Spektakels war der Auftritt von „Andreas Gabalier“. In die Rolle des österreichischen Volksmusik-Sängers war – nomen est omen – Andreas Saam geschlüpft.
Furore machten auch die „Muttis“, die sich zuerst mit Kapuzen, dann mit 50er-Jahre-Kleidchen und Petticoats in Szene setzten und mit Pantomime Songs wie „Like eyes in the sunshine“ oder „Ich will keine Schokolade“ interpretierten.