In Feilbingert werden Bänke aufgestellt, an denen man Mitfahrer aufnehmen kann. Allerdings kann man sich die Dorfbewohner auch zum Plaudern treffen.
Von Beate Vogt-Gladigau
Die Mitfahrbänke sollen auch ein Ort der Kommunikation sein, wünschen sich Vorstandsmitglied Dieter Krewet (v.l.), VVV-Vorsitzender Leo Bretz und Ortsbürgermeisterin Andrea Silvestri.
(Foto: Vogt-Gladigau)
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FEILBINGERT - Feilbingert hat zwar nur 1600 Einwohner, ist aber ein Dorf, das sich in zwei Ortsteile teilt – Feil auf der Höhe und Bingert im Tal. Gerade für die ältere Generation ist es oft mühsam, die zum Teil steile Strecke zu bewältigen, um etwa per pedes zum Friedhof zu gelangen. Davon hat der örtliche Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) nicht nur gehört, sondern er reagierte auch darauf. Jetzt gibt es drei Mitfahrbänke an günstig gelegenen Stellen im öffentlichen Raum: gegenüber des Brunnens „An der Weed“ in Bingert, am Marktplatz in Feil und mit Erlaubnis der Künstlerin Kerstin Agger vor ihrer „Kunstbank“ (ehemalige Volksbank-Filiale) in der Nähe des Friedhofs. An diesen Adressen können Autofahrer auch unproblematisch anhalten, um Passagiere mit auf die Reise zu nehmen. Angenehm fallen die Bänke ins Auge durch den frischen Anstrich in Friesen-Blau.
Den Plan für die Mitfahrbänke hat der VVV gemeinsam mit Ortsbürgermeisterin Andrea Silvestri „ausgeheckt“. Auf Umklappschilder, die den Kurs Richtung Bad Münster, Obermoschel oder Hallgarten anzeigen, ist bewusst verzichtet worden, obwohl die Verbindungen des ÖPNV in der Lemberggemeinde recht verbesserungswürdig sind. Aber VVV-Vorsitzender Leo Bretz und Andrea Silvestri gehen davon aus, dass es sich überwiegend um innerörtliche Mitfahrgelegenheiten handeln wird. Meist kennt der Autofahrer den Sozius, der mitgenommen werden möchte, und der Mitfahrer den „Chauffeur auf Zeit“.
Silvestri kann sich aber auch gut vorstellen, dass etwa Wanderer sich auf den Bänken ausruhen und ein Stück des Weges mitgenommen werden – in Richtung Lemberg. Sicher ist in jedem Fall: Es kann Kommunikation entstehen. Denn das ist ein weiterer Aspekt dieses Projektes: Das Gespräch untereinander und das Miteinander sollen gefördert werden, betont auch Vorstandsmitglied Dieter Krewet, der gemeinsam mit Leo Bretz, Klaus Kalupar und Jürgen Stern die Prachtstücke aufstellte und montierte. Die Stahlkonstruktion hatte Ralf Klöß ausgeführt, Material und Arbeitszeit wurden zugunsten der Gemeinde gestiftet.
„Die ersten Rückmeldungen aus dem Ort sind sehr positiv. Dies betrifft die Idee an sich und auch die Farbe“, freut sich Bretz, der für die Mitfahrbank-Aktion seine Scheune ausgeräumt hatte. Denn Holz hatte die Gemeinde schon vor Jahren angeschafft, das der VVV als Grundstock für die Bänke nutzte, aber die Bretter mussten gestrichen werden. Bretz hatte die Bänke in der Scheune auch schon vormontiert. „Jetzt habe ich wieder Platz“, schmunzelt er, nachdem die Bänke nun an Ort und Stelle sind. Farbe, Schrauben und Schilder sind aus der Vereinskasse bezahlt worden.
Schon Panoramaweg mit Sitzgelegenheiten bestückt
„Die Leute sollen sich trauen, sich auf die Bänke zu setzen, und die Autofahrer sollen sich trauen anzuhalten“, wünscht sich Silvestri, die das VVV-Projekt als eine Bereicherung des Dorflebens bewertet. Ein farblicher Gag ist dabei auch das „Design“ der Mitfahrerbank „An der Weed“, denn nur die Hälfte des halbrunden Sitzmöbels erstrahlt in Friesen-Blau. Der andere Teil des „Rondells“ ist dezent braun angelegt – gleichsam als Aufforderung, dass auch Nicht-Mitfahrwillige darauf Platz nehmen können, wobei natürlich einem Kommunikationsfluss beider Gruppen nichts im Wege steht.
Was das Aufstellen von Bänken betrifft, haben die Dorfverschönerer übrigens schon reichlich Erfahrung. Auch den von ihnen umgesetzten und 2006 eingeweihten sieben Kilometer langen Panoramaweg rund um Feilbingert bestückten sie mit Sitzgelegenheiten.