Im ehemaligen Feuerwehrgerätehaus in Altenbamberg treffen sich mittlerweile Vereine. Dafür müsste eine Lösung gesucht werden, sollte es wieder eine Wehr geben.
(Archivfoto: Beate Vogt-Gladigau)
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ALTENBAMBERG - Die Resonanz auf die Einladung der Verbandsgemeinde zur Informationsveranstaltung mit dem Ziel, eine Einheit der freiwilligen Feuerwehr in Altenbamberg neu zu gründen, war dünn. Dennoch scheint die Situation nicht hoffnungslos zu sein. Vier der Anwesenden hoben den Arm, als Bürgermeister Marc Ullrich nach eineinhalb Stunden unverbindlich fragte: „Gibt es jemanden, der interessiert ist?“ Von den rund 30 Anwesenden fielen etwa ein Dutzend in die Altersgruppe zwischen 18 und 50 Jahren, die angesprochen werden sollte. Die Verwaltung hatte 290 Männer und Frauen angeschrieben, auf die diese Altersspanne zutrifft. Die 740-Seelengemeinde ist die einzige Gemeinde im Landkreis Bad Kreuznach, die keine eigene Feuerwehreinheit besitzt.
Als nächste Schritte werden in Kürze noch einmal Einladungen mit etwas mehr Schärfe verschickt, es wird zu einer zweiten Informationsveranstaltung kommen. Wenn auch diese ohne genügend Brandschützer in spe endet, droht die Zwangsverpflichtung. Das sieht das Brand- und Katastrophenschutzgesetz des Landes (LBKG) so vor. Das möchte keiner, versicherten Marc Ullrich, Wehrleiter Bernd Vogel und Frank Schlarb. Der stellvertretende Kreisfeuerwehrinspekteur (KFI) und Ordnungsamtsleiter der VG Bad Kreuznach wies aber auf Nachfrage darauf hin, dass bei einer Pflichtfeuerwehr der Status der Freiwilligkeit verloren geht und die Toleranzgrenze minimiert wird – dies betrifft auch die liberale Handhabung bei Übungen – und eine Zuwiderhandlung bis zu 1000 Euro Bußgeld nach sich ziehen kann.
Voraussetzung, um als Aktiver den Dienst in der Feuerwehr auszuüben, ist die Grundausbildung an fünf Samstagen mit jeweils acht Stunden. In den kommenden zwei Jahren wird das Wissen vor Ort vertieft. Danach folgen Sonderlehrgänge, je nach Interesse, Zeit und Eignung. Zweimal im Monat werden Übungen abgehalten. Die Unterstützung für Ausrüstung und Ausbildung sagte Ullrich zu. Die Gemeinde pachtete zwar mittlerweile das ehemalige Feuerwehrgerätehaus und nutzt es anderweitig. Auch dafür gebe es eine Klärung, beruhigte Ullrich. Er verstand die Sorge, dass dieser Treffpunkt verloren gehen könne, „aber hier geht es um Menschenleben“. Notfalls könne man das Problem durch Container lösen.
KONTAKT
Nähere Auskünfte – auch über Feuerwehrübungen in Hochstätten und Frei-Laubersheim – erteilen Frank Schlarb (06708-61 04 41), Thomas Degen (0160-6 38 35 85) oder Kontakt per E-Mail an wehrleiter@vgvkh.de.
Wer sich ein authentisches Bild von der Arbeit der Feuerwehr machen möchte, kann zu den Übungen der Wehr in Hochstätten kommen, bot Wehrführer Thomas Degen an, oder nach Frei-Laubersheim, lud Bernd Vogel Interessenten ein. Eindringlich hatte Ullrich darauf hingewiesen, dass die acht Minuten Einsatzzeit, die vom Gesetzgeber gefordert sind, nicht einzuhalten sind. Das hätte bei den jüngsten Bränden in Hackenheim, Biebelsheim und Tiefenthal fatale Folgen gehabt. „Man muss bei der Feuerwehr lernen zu helfen“, sagte Schlarb. Hinzu komme eine Kameradschaft, die es nur bei der Wehr gebe.
Seit acht Jahren gibt es in Altenbamberg keine funktionierende Feuerwehr mehr, vor vier Jahren wurde sie offiziell abgemeldet. „Was funktioniert in Altenbamberg nicht?“, fragte Besucher Wolfgang Kampa, der außerdem eine Feuerwehrsteuer für den Aufwand, den ein Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau in ihre freiwillige Aufgabe investieren, anregte. Dagegen ist das Landesgesetz, das weder eine Steuer noch eine Bezahlung zugunsten der Wehrleute vorsieht, sondern nur für bestimmte Positionen wie Gerätewart oder Jugendwart eine Aufwandsentschädigung. Eine Antwort auf die mangelnde Bereitschaft, sich einer örtlichen Feuerwehreinheit anzuschließen, hatte einer der Besucher. „Altenbamberg hat ein Zusammengehörigkeitsproblem, es gibt keine Wirtschaft und keine Vereine.“ Angela Acker, Vorsitzende des Fördervereins der Einheit Hochstätten, drückte ihr Unverständnis aus. Überall helfen Feuerwehrangehörige, nicht nur, wenn es brennt. Nur in Altenbamberg mangle es an der Bereitschaft, dafür Zeit zu opfern.