Die Ursache für eine tagelange Störung des Netztes von Vodafone und Kabel Deutschland wurde nun endlich behoben.
Von Beate Vogt-Gladigau
Die Störung durch das defekte Vodafone-Kabel ist behoben. Im Hintergrund der Missetäter: der Betonpfosten.
(Foto: Vogt-Gladigau)
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ALTENBAMBERG - „Wir sind gerettet!“ Ein strahlender Stefan Saam konnte sein Glück kaum fassen, dass nach rund 65 Stunden Abstinenz am Freitag ab 10.58 Uhr die Welt wieder in Ordnung war – sprich Kunden von Kabel Deutschland/Vodafone in Altenbamberg, Feilbingert oder Hallgarten waren wieder online, konnten fernsehen oder ihr Internet-Telefon benutzen. Saam also auch. Die Zeit von Dienstag gegen Abend bis zum Freitagvormittag war aber für die Betroffenen ein Verwirrstück in mehreren Akten. Besonders bitter war das nicht nur für Gewerbetreibende wie Stefan Saam, der ein Kfz-Sachverständigen-Büro betreibt, sondern noch für 435 weitere Nutzer des Vodafone-Angebotes. Und das in Zeiten von Corona! Viele der Lieben sind nur per Telefon zu kontaktieren, und beim Homeoffice geht es auch nicht ohne Connection mit der Datenautobahn.
Manche Telefone standen dennoch nicht still
Auch das Telefon von Feilbingerts Ortsbürgermeisterin Andrea Silvestri (die Ortschefin hat einen anderen Anbieter) stand seit Dienstag Abend nicht still, als sie von fernsehwilligen Bürgern angerufen wurde, ob sie etwas über eine Störung weiß. Auch ein Elektrobetrieb in Hallgarten war eine begehrte Adresse, um nach Rat zu suchen. Doch umsonst. Über die Hotline von Vodafone unter der Rubrik Kundenportal und „Störungshilfe“ erfuhr Silvestri, dass die Störung voraussichtlich bis Mittwoch, 15. April, 20 Uhr, behoben sein soll. Doch der Mittwochabend zog ins Land, und Vodafone-Nutzer schauten weiter in die Röhre, die schwarz blieb. Dann eine weitere Meldung: Störung soll bis Freitag, 17. April, 20 Uhr, der Vergangenheit angehören. Doch schon am Vormittag war der Spuk vorbei.
Schuld an dem ganzen Dilemma war ein durchtrenntes Kabel beim Bahnübergang in Altenbamberg, denn die Deutsche Bahn renoviert die Bahnübergänge auf der Alsenzstrecke. Repariert war das Malheur dann schnell – in zweieinhalb Stunden hatten Mitarbeiter einer Tiefbaufirma herausgefunden, dass eine schon einmal geflickte Leitung durch einen eingesetzten Betonpfosten durchtrennt wurde. Dank einer Muffe war dann alles wieder gut. Man fragt sich natürlich, weshalb der zeitlich überschaubare handwerkliche Einsatz so lange gedauert hat. Die Antwort kam prompt: Es habe so lange gedauert, ehe die Bahn ihr Ja-Wort gab, obwohl auf dieser Strecke nur eingeschränkter Zugverkehr rollt.
Einen kuriosen Touch erhält die Geschichte aber durch eine E-Mail vom Chef vom Dienst (CvD) der Vodafone-Pressestelle. Diese Zeitung hatte am Donnerstag nach Einzelheiten der Störung in Altenbamberg und Nachbarorten gefragt, und es scheint bei Vodafone zweierlei Informationsstränge zu geben. Diese halten sich offensichtlich an die Kontaktsperre, wobei dieser Begriff dadurch eine ganz andere Bedeutung erhält. Während Stefan Saam, der in regem Kontakt mit Vodafone-Mitarbeitern war, von seinem Gesprächspartner erfuhr, dass 436 Haushalte von der Störung betroffen sind, meinte der CvD: „Unsere Technik-Experten können auf Anhieb keine nennenswerte/presserelevante Störung in unseren drei Netzen im Raum Altenbamberg und Feilbingert im Landkreis Bad Kreuznach erkennen – weder im DSL-Festnetz, noch im Kabelglasfasernetz und auch nicht im Mobilfunknetz.“
Im Stich gelassen fühlte sich Stefan Saam aber nicht nur durch die schwer verständlich nachvollziehbare Verzögerung der Kabel-Reparatur, sondern auch von seinem Anbieter. Denn eine richtige und hilfreiche Auskunft bekam er nicht, obwohl er einen Business-Vertrag mit Vodafone hat. Dadurch wurde ihm zugesichert, als Gewerbetreibender schnell Hilfe zu erhalten. Geholfen hat er sich behelfsmäßig, indem er sein Handy an den Rooter anschloss. Allerdings war dann das Datenvolumen ratzfatz aufgebraucht und er musste täglich für 9,99 Euro ein Extra-Kontingent hinzubuchen.