„Es passt“, stellten der neue Pächter der Burgschänke, Stefan Köhl (die AZ berichtete), und der Geschäftsführer des Ebernburg-Vereins, Wolfram Buchholz, fest. Das ist...
BAD MÜNSTER AM STEIN-EBERNBURG. „Es passt“, stellten der neue Pächter der Burgschänke, Stefan Köhl (die AZ berichtete), und der Geschäftsführer des Ebernburg-Vereins, Wolfram Buchholz, fest. Das ist das Ergebnis nach konstruktiven Verhandlungen und Überlegungen über die Neuverpachtung der „Burgschänke“.
„Wir freuen uns, dass die vertragslose Zeit ein Ende hat“, so Buchholz. Über die Wintermonate soll alles einschließlich Neuausrichtung vorbereitet werden, damit Wanderer, Radler, Touristen oder Einheimische ab März wieder in der „Burgschänke“ einkehren können. Die gaststättenlose Zeit seit Februar habe auch länger andauernde negative Konsequenzen, so Buchholz, wenn der Gast enttäuscht und ohne Bewirtung der Herberge der Gerechtigkeit den Rücken kehren muss. Die Vakanz in der „Burgschänke“ an der historisch bedeutenden Stätte zu beenden, war für Köhl auch in seiner Funktion als Vorsitzender des Verkehrsvereins wichtig.
Der erfahrene Betreiber der mittelalterlichen Weinschänke „Kurpfälzer Amtshof“ (seit 15 Jahren) im Ortskern von Ebernburg, der den Amtshof „in bewährter Weise“ fortführen wird, betrachtet beide Lokalitäten als einen Betrieb, der als Gesamtkonzept gestaltet ist und auch die Ebernburg belebt. „Beide Gaststätten haben einen historischen Bezug zu den Sickingern und könnten sich gut ergänzen.“ Schließlich war die erste Sickingen-Burg an der Stelle erbaut worden, wo der Kurpfälzer Amtshof steht.
Abendgeschäft vorwiegend im „Amtshof“ anbieten
Köhl meint mit „Bezug“ sowohl das gastronomische als auch das kulturelle Angebot, aber auch die Personalstruktur. Denn mittlerweile kann der Amtshof wegen des großen Zuspruchs nicht mehr als Familienbetrieb geführt werden. Ein Küchen- oder Service-Team ist wegen der Auslastung leichter für beide Betriebe zu finden, zumal die „Burgschänke“ als Zielgruppe vor allem Tagesgäste der Burg oder Übernachtungsgäste ohne Vollverpflegung haben wird und solche, die zu bestimmten Events oder Hochzeiten auf die Burg kommen. Das Speisenangebot werde sich grundsätzlich an regionaler deutscher Küche orientieren, und „Wein gibt es nur aus der Region“. Aus seiner Sicht werde sich das Tagesgeschäft auf der Ebernburg abspielen. Das biete sich an, da auf der Burg ab 22 Uhr Burgruhe herrscht und ein Konflikt mit den Übernachtungsgästen vermieden werden soll. „Das Abendgeschäft soll vorwiegend im Amtshof angeboten werden.“ Der alte Ortskern sei seit Jahren das Abend-Ausgehviertel. Für Übernachtungsgäste der Burg ist ein Shuttle zwischen Amtshof und der Sickingen-Burg vorgesehen.
Zu Köhls Konzept gehört auch ein neues Outfit für die „Burgschänke“. Während der Amtshof mittelalterliches Flair hat, werden die Gasträume der Ebernburg im Ambiente einer Burggaststätte zu Anfang des 20. Jahrhunderts eingerichtet. Dafür hat Köhl schon eine komplette Einrichtung. Tische und Stühle einer Gaststätte aus dieser Zeit sind im Amtshof eingelagert. An den Wänden werden alte Stiche von Bad Münster am Stein-Ebernburg, vom Nahetal und von den Sickingern hängen. Auch Nachbildungen von mittelalterlichen Gobelins gehören zur Ausstattung.
„Die Gaststätte wird einen Event-Charakter bekommen“, verspricht Köhl. Geplant sind ferner Veranstaltungen, die das Burggelände mit einbeziehen. Auch Veranstaltungen mit mehreren Stationen zwischen Burg und Amtshof, eventuell mit Fackeln, seien denkbar.
Vielfältige Beziehungen zur Burg hatte Köhl aber schon, ehe er sich für die „Burgschänke“ interessierte. Seit 20 Jahren ist er Mitglied im Ebernburg-Verein. Der Mittelalter-Archäologe kennt die Burg außerdem als Bauforscher und jetzt auch vom Auf- und Ausbau des Museums mit einer Ausstellung über die Burg, die politische Bedeutung des Franz von Sickingen und die Ebernburg im Kontext mit der Reformation.