Stefan Butz stellt in Bad Kreuznach 49 Doppel-Fotos
Von Beate Vogt-Gladigau
Der Fotokünstler Stefan Butz im Kreise einige seiner Models (von links): Alexandra Backes, Denise Herrmann, Pia Fallenstein und Christina Weirich. Foto: Beate Vogt-Gladigau
( Foto: Beate Vogt-Gladigau)
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BOSENHEIM - Ausgesprochen reizvoll und mit einem Schuss Abenteuerlust und Überraschung ist das neueste Foto-Projekt von Stefan Butz gespickt: Posen von weiblichen Models werden von Männern nachgestellt, und zwar nicht in der maskulinen Übersetzung, sondern nach dem femininen „Vorbild“. Experimentellen Charakter hatten die Shootings für alle Beteiligten, aber das Ergebnis lockt zum Hinsehen. Entstanden sind 49 Doppel-Fotos seit dem Jahr 2015 mit Motiven aus den sechs klassischen Bereichen der People-Fotografie: Portrait, Fashion, Dessous, Bademode, Teilakt und Akt.
„Art.Stop.Ort.“ Stefan Butz gibt den sperrigen Charakter dieses Ausstellungstitels zu. Aber die Unterzeile „Bilder über Geschlecht und Wahrnehmung“ liefert die Erklärung. Außerdem ist Art.Stop.Ort durchaus nachvollziehbar: Art von Kunst oder Art und Weise, denn die weiblichen Models konnten die Art und Weise ihrer Posen frei wählen, „Stop“ gab es, wenn die Herren die vertraute weibliche Pose nachstellten, die plötzlich „schräg und falsch gesetzt“, wirkte, erzählt Butz. Eine Grenze setzte sich Butz selbst: mit dem Ort. Denn der war fest an den Aufnahmebereich gekoppelt.
Vor Cauer-Statuen, der US-Laderampe und an Weiher
Es war aber auch spannend, am gleichen Ort neue Motive zu finden. So entstanden die Portraitfotos an den Cauer-Statuen im Kreuznacher Kurviertel, die für den Bereich Fashion auf der Schlittenwiese am Kuhberg, der Hintergrund für die Bademode waren die Weiher am Grubenkopf, die Dessous am ehemaligen US-Schießstand, die Teilaktfotos an der alten US-Laderampe, und für die Aktfotografie war die Wiese dahinter reserviert.
ÖFFNUNGSZEITEN
Bis einschließlich diesen Freitag, 5. Mai, ist Art.Stop.Ort jeweils von 16 bis 18 Uhr im Kleinen Kunstsalon in Bosenheim (Rheinhessenstraße 28) zu sehen, ab Samstag, 6. Mai, bis 21. Mai, in Kelly‘s Irish Pub (Mannheimer Straße 232) zu den üblichen Öffnungszeiten – Montag bis Donnerstag von 16 bis 1 Uhr, Freitag von 16 bis 2 Uhr, Samstag von 12 bis 2 Uhr, Sonntag von 12 bis 1 Uhr.
Die Orte – alle im Outdoor-Bereich – hatte Butz vorgegeben, die Posen für die Models und die Aufnahmebereiche nicht. Ein Dutzend junge Frauen – Bekannte, Freundinnen von Butz oder auch Models einer Internetkartei – machten bei diesem Projekt mit. Die so entstandenen Fotos ließ Butz von zwei männlichen Models nachstellen. Die hatten allerdings keine Wahlfreiheit mehr, sondern mussten sich nach den Vorgaben der Körperhaltung, des Ausdrucks und der Gestik richten. Manchmal aber rutschte die Haltung der Männer doch in eine männliche Pose ab. Dann hieß es: Alles auf Anfang.
Aber nicht nur Posen sind bei diesem Projekt hinterfragt worden, denn die klassische Aufteilung der People-Fotografie ist für Frauen gemacht. „Bei Kerlen gehören Bademode und Dessous meist von Haus aus zum dafür nicht wirklich existenten Teilakt, werden aber nicht so benannt“, meint Butz.
Reizvoll und eine Herausforderung für Stefan Butz war aber auch, beim Shooting mit den Männern – manchmal lag etliche Zeit dazwischen, ehe die „Vorbilder“ ausgewählt und bearbeitet waren – die richtige Position wieder zu entdecken oder die gleiche Brennweite zu wählen. Hinzu kam noch: Die Models waren meist kleine zierliche Persönchen, die Dressmen hingegen gute 1,80 Meter groß, und die Perspektive musste deshalb neu austariert werden.