Neue Hebammen-Ausbildung in Bad Kreuznacher Krankenhaus
In der Diakonie-Einrichtung wird nun eine dreijährige Ausbildung zur Hebamme angeboten – um einen Mangel aufzufangen. Caitlin Roberts und Christiane Mahler sind die Ersten.
Hebamme zu werden, „das war schon immer mein Traum“, sagt Christiane Mahler (links). Sie und Caitlin Roberts sind die ersten Hebammenschülerinnen, die die dreijährige Ausbildung im Diakonie Krankenhaus begonnen haben.
(Foto: Stiftung Kreuznacher Diakonie)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
BAD KREUZNACH - (red). Dabei sein, wenn neues Leben beginnt: Dieses Wunder begegnet Hebammen Tag für Tag. Menschliche und medizinische Kompetenzen müssen sich dabei ergänzen. Das trifft auf die Hebammenschülerinnen Christiane Mahler und Caitlin Roberts im Diakonie Krankenhaus Bad Kreuznach zu. Leidenschaft bringen sie für diesen Beruf auf, viel Einfühlungsvermögen, um werdenden Eltern das Gefühl von Sicherheit zu geben.
Die dreijährige Hebammenausbildung haben Mahler und Roberts im Oktober in der Stiftung Kreuznacher Diakonie begonnen. Während die theoretische Ausbildung durch die Kooperation mit der Hebammenfachschule der Helios Dr. Schmidt Kliniken (HSK) in Wiesbaden möglich wird, absolvieren beide alle praktischen Einsätze in Bad Kreuznach. Vorteil der Diakonie: Innerhalb eines Hauses können sie in allen relevanten Stationen Erfahrungen sammeln und werden dabei durch Praxisanleiterinnen unterstützt. Neben gynäkologischer Abteilung, Kreißsaal und Wochenbettstation ergänzen Einsätze auf der Neugeborenen- und Kinderintensivstation die Ausbildung. So erhalten die Hebammenschülerinnen eine fundierte Ausbildung und lernen alle Facetten des Hebammenberufs kennen. Auch wenn die Voraussetzungen von Christiane Mahler und Caitlin Roberts bis zum Ausbildungsstart vor über einem halben Jahr unterschiedlich waren – die Begeisterung begleitet sie sowohl in der Theorie als auch in der Praxis, die als Einheiten im vier- bis sechswöchigen Wechsel absolviert werden.
Hebamme zu werden, „das war schon immer mein Traum“, betont Christiane Mahler, ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin. „Ich habe schnell gemerkt, dass ich zum Hebammenberuf wechseln möchte“, unterstreicht die 40-Jährige. Als sie sich 2004 aber bundesweit für eine Ausbildungsstelle bewarb, hatte sie kein Glück und holte dann auf dem zweiten Bildungsweg ihr Abitur nach, um bessere Chancen zu haben. Dann wurde Mahler selbst Mutter von drei Kindern, die jetzt sechs, zehn und elf Jahre alt sind, und sie erlebte den Wert von Hebammen als „Betroffene“.
AUSBILDUNG
Eine neue Ausbildung zur Hebamme oder zum Entbindungspfleger bei der Diakonie startet im Oktober in Kooperation mit der Hebammenschule in Speyer.
Voraussetzung für eine Bewerbung sind ein sehr guter Realschulabschluss oder das Abitur. Für die akademisierte Ausbildung als duales Studium mit Bachelor-Abschluss, das ab 2023 verpflichtend ist, ist eine zwölfjährige allgemeine Schulbildung oder eine abgeschlossene Ausbildung in einem Pflegeberuf nötig.
Die wertvolle Begleitung, die sie während ihrer Schwangerschaften erfuhr, habe ihren Wunsch, Hebamme zu werden, nur noch gefestigt, erzählt sie. Auch das private Umfeld von Christiane Mahler traute ihr die verantwortungsvolle und sensible Aufgabe zu, auf die verschiedenen Charaktere während der Schwangerschaft und Geburt einzugehen – auch auf die von Vätern. „Das passt total gut zu Dir“, hörte Mahler von ihren Freunden. Und für sich meint sie: „Schade, wenn ich in 27 Jahren in Rente ginge und hätte es nicht probiert.“ Mit Blick nach vorne möchte sie nach ihrer Ausbildung sowohl im Krankenhaus arbeiten als auch freiberuflich als Hebamme.
„Das passt zu Dir. Du hast eine beruhigende Wirkung“, so auch die Resonanz Eltern, Freunde von und Bekannten von Caitlin Roberts. Nachdem sie ihren 18. Geburtstag gefeiert hatte, konnte sie nach einigen Praktika bei einem vierwöchigen Praktikum im Kreißsaal noch mehr Einblick gewinnen und erfuhr, wie wichtig Empathie, Anpassungsfähigkeit und Kommunikation sind, um Frauen in Ausnahmesituationen verstehen zu können. Nachdem Caitlin Roberts im März ihre Probezeit mit Bravour bestanden hat, „werde ich immer mehr aktiv in Entbindungen eingebunden“, sagt die junge Frau strahlend.
Der Beruf der Hebamme, dessen Ausbildung seit 2020 auch in Deutschland als Fachstudium eingestuft wird, ist ein Mangelberuf. Deshalb bildet die Stiftung Kreuznacher Diakonie selbst aus. Zwischen 1300 und 1400 Frauen werden pro Jahr im Diakonie Krankenhaus entbunden. „Manchmal sind es bis zu 15 Geburten am Tag“, sagt die Leitende Hebamme Beate Friedrich über ihren Arbeitsalltag.
Durch das neue Hebammengesetz und die anspruchsvolle Ausbildung während des Fachstudiums kann die Hebamme autark arbeiten und den kleinen Erdenbürger selbst entbinden. Momente, die bleiben.