Die Kantorei an der Pauluskirche, die Philharmonie Mannheim, vier namhafte Solisten und Kantorin Cindy Rinck brachten ein wunderbares Weihnachtskonzert zu Gehör.
Von Claudia Römer
Sie bescherte Bad Kreuznach manch musikalisches Highlight: Cindy Rinck (unten rechts im dunkelblauen Kleid) inmitten der Kantorei an der Pauluskirche, der Kammerphilharmonie Mannheim und den Solisten.
(Foto: Claudia Römer)
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BAD KREUZNACH - Wenn auch über allem ein Hauch von Wehmut lag, weil Kantorin Cindy Rinck Bad Kreuznach zum Jahresende verlässt, so war dieses letzte Weihnachtskonzert unter ihrem Dirigat ein wahres Sahnebonbon künstlerischen Schaffens. Den Zuhörern in der fast ausverkauften Pauluskirche wurde ein musikalisch erstklassiger Genuss geboten.
Ob die Sänger der Kantorei an der Pauluskirche, die Kammerphilharmonie Mannheim, die Solisten Antonia Bourvé, Manuela Vieira (Sopran), Esther Valentin (Alt), Andreas Weller (Tenor) und David Pichlmair (Bass) oder Cindy Rinck selbst – sie alle sprühten vor Lust und Freude, Teil dieser bravourösen Inszenierung zu sein. Harmonisch war ihr Zusammenspiel, erlesen ihre Musikalität und Stimmgewalt.
Besinnlichkeit und Ruhe strömen in die Welt hinaus
Bereits Camille Saint-Saens’ „Oratorio de Noel op. 12“ verlieh diesem außergewöhnlichen Abend den Zauber der Exklusivität. Dieses Werk des großen französischen Komponisten überzeugte durch seine pastorale, lyrische Grundstimmung und sein romantisch-warmes Klangbild. Mit dem jubelnden Schlusschor „Tollite hostias“ und den vorausgegangenen zehn Bildern feierte man das „Evangelium“ der Geburt Jesu. Das Streichorchester, feinfühlig agierend, wurde von Orgelspiel (Klaus Evers zeigte hierbei wieder einmal seine Klasse) und Harfe – und nur von diesen – begleitet. Welch ein Wohlklang, welch eine Besinnlichkeit und Ruhe, die damit in die Welt hinaus strömte.
Wenn auch Pjotr Iljitsch Tschaikowskis „Nussknacker-Suite op. 71a“ eher ungewöhnlich für ein solches Weihnachtskonzert erscheint, so nimmt sie doch gefangen und dies von der ersten Minute an. Bilder des gleichnamigen dreiaktigen Balletts erscheinen vor dem inneren Auge, die Melodien ergreifen, das engelsgleich klingende Harfenspiel macht glauben, sich irgendwo in einem Ballsaal im Walzertakt zu wiegen. Man fühlt sich von den Tönen fast schon physisch berührt und hört gebannt diesem anspruchsvollen Werk zu. Die abschließende Choralkantate „Vom Himmel hoch“ des unvergleichlichen Felix Mendelssohn-Bartholdy erinnert im Text an Martin Luther und in der Komposition an Giovanni Pierluigi da Palestrina, einen der bedeutendsten Komponisten der Renaissance. Hier wie schon zuvor begeisterten die wunderbaren Stimmen der Solisten, mal samtweich, mal dynamisch, mal kraftvoll, mal verhalten, aufs Beste begleitet von den Musikern der Kammerphilharmonie und dem ausgezeichneten Chor.
Man spürte von Beginn an die Liebe zur Kunst und die Authentizität, die von allen ausging. Hier hatten sich verschiedene Kräfte zusammengefunden, die gemeinsam etwas erschufen, was man noch lange in feinster Erinnerung behalten wird.
Cindy Rinck ließ in den vier Jahren ihrer Tätigkeit in Bad Kreuznach aufhorchen. Ihr gebührt großer Dank für all die herrlichen Musikerlebnisse.