Bei der Damensitzung der Weisse Fräck kommt es zu grotesken Situationen auf der Bühne. In der Kreuznacher Jahnhalle amüsieren sich 650 Frauen.
Von Heidi Sturm
Beim Brautkleidkauf in der Boutique „Trau dich emol“ waren unter anderem auch Mutter und Schwiegermutter dabei – was für kuriose Situationen sorgte.
(Foto: Heidi Sturm)
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BAD KREUZNACH - Beste Unterhaltung und bestes Drehbuch, beste Tänze und beste Musik, beste Regisseurin und beste Darsteller, dazu die schönsten Frauen und zu deren purem Vergnügen als nachträgliche Valentinstagsgeschenke die schnuckeligsten Männer: Was die „Stars und Sternchen“ bei der Damensitzung der Weisse Fräck auf die Bühne brachten, war „oscarreif in mehreren Sparten“.
Da rasten die 650 Frauen im ausverkauften Saal, und die neue Sitzungspräsidentin Sidonie Schmitt musste erst gar nicht lange dazu auffordern, „die Hall uff de Kopp zu stelle“. Frenetisch bejubelt wurde da schon das rituelle Gelöbnis auf Kosten der Männer, und lautstark stimmten die Frauen ein, dass bis Aschermittwoch reichlich feiern und Aspirin angesagt sind.
Tanz mit dem Schrubber als „Dirty Dancing“
Für einen furiosen Hingucker zum Auftakt sorgte die Männertanzgruppe „Cock-Tails“ , die mit rassiger Choreografie und spektakulären Hebe- und Wurffiguren den Frauen huldigte. Nach soviel „Man-Power“ folgte „Familien-Power“ mit Marie Budde und ihrem Vater, dem neuen Herrensitzungspräsidenten Rochus, die mit dem Song „Dein ist mein ganzes Herz“ die Stimmung zum Wallen brachte. Sabine Kwauka alias Marilyn Monroe sah ihr Leben im diesjährigen Damenorden widergespiegelt – allerdings doch nicht ganz so glänzend wie in den gezeigten Filmmotiven: „Dirty Dancing“ ist bei ihr der Tanz mit dem Schrubber, den ganzen Tag heißt es „Lauf Mama Lauf“, und wenn sie endlich am Wochenende auf der Couch liegt, kommt garantiert „Saturday Night Fever“ mit 40 Grad Fieber beim Jüngsten. Und wenn dann statt „I wanna be loved by you“ der Ehemann seine Lady in Red fragt, was sie mit dem „komische rote Fetze in de Küch will“, erwacht die „dunkle Seite der Macht“. Für das Happy End sorgt ein Eimer Beton: Nicht als „sizilianische Antwort“ für den Aufmucker , sondern einfach auf den Boden gekippt: Dann wird ein Stern hinein gemalt und mit beiden Füßen hineingesprungen – in den ersten Stern im „Kreiznacher Walk of Fame“. Das sorgte für närrischen Kreischfaktor 11, und die Damen waren voll aus dem Häuschen.
NÄRRISCHE MITSTREITER
Für Furore sorgten auch: Die One Night Dancer, die ein ganzes Jahr nur für diesen einen Tanz trainieren, die Hofsänger mit ihren Kreuznacher Fastnachtsliedern, WF-Thunder, WF-Butterflies, Joshua Vogelsang mit Klagen über sein gebrochenes Herz, die HipHop-Gruppe Own Risk mit Sängerin Alexandra Pereira und die Hulapalu-Gruppe mit Stimmungsliedern.
Als Dick und Doof strapazierten Manfred Bührmann und Julian Gampper die Lachmuskeln. Das urkomische Duo war in heikler diplomatischer Mission unterwegs, um Angela Merkel für Trumps Mauerbau zu begeistern. Zum Schießen war auch der Brautkleidkauf einiger WF-Damen in der Boutique „Trau dich emol“. Da hat die Zukünftige zum Vergnügen des Auditoriums die ganze höchst schräge „Familienbagasch“ im Schlepptau: Mutter und Schwiegermutter, die sich munter zoffen und dann mit allen das mitreißende „Klagelied“ anstimmen „In jeder Frau steckt ein Stückchen Hefe“. Dann gibt’s noch die treu-doofen Zwillingsbrautjungfern, die alles synchron babbeln, die Oma, die alles bezahlen soll und die genervte Hochzeitsplanerin. Da kommt es echt knüppeldick für die Boutiquebesitzerin, die in jeder Kundin eh nur eine sieht, die sich ins Unglück stürzen will und für die die A-Linie des Kleids für „Arschkarte gezogen“ steht. Zum guten Schluss gibt’s aber doch ein Happy End mit angedrehtem Ladenhüter, reichlich gerührtem Weinen bei den Damen auf der Bühne und lautem Gelächter bei denen im Saal.
Nach dem musikalischen Vortrag von Daniel Helfrich als echtem Highlight setzten die unglücklich verliebten „Horny Hornets“ tänzerisch das Sahnehäubchen.