Helen Weber und Fabian Widukind Penzkofer lesen im Kreuznacher „Naheraum“ im Rahmen des Projekts „Begegnungswerkstatt“ aus ihren mitunter sehr experimentellen Texten.
Von Lisa-Marie Vogel
Fabian Widukind Penzkofer und Helen Weber trugen ihre Texte im Rahmen des Projekts „Begegnungswerkstatt“ vor.
(Foto: Lisa-Marie Vogel)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
BAD KREUZNACH - Mit abstrakten, kuriosen und teils auch humorvollen Wortbildern arbeiteten Helen Weber und Fabian Widukind Penzkofer bei ihrer Lesung im Naheraum, die im Rahmen des Projekts „Begegnungswerkstatt“ veranstaltet wurde. In Bad Kreuznach haben die beiden Kunststudenten, die aus Stuttgart stammen und dort aktuell Bildende Kunst studieren, nun den Auftakt ihrer Lesereise begangen.
Unter dem Lesungstitel „Harz“ trugen die beiden jungen Erwachsenen ihre selbst geschriebenen – mitunter sehr experimentellen – Texte mal einzeln, im Wechsel oder auch in Zusammenarbeit vor. Mit ihren Stimmen vermochten sie es dabei, surreale und abstrakte Welten zu erschaffen, in die sie das Publikum mitnahmen.
Als Kontrast zu den fremdartigen Orten, die in den Kurzgeschichten von Penzkofer und Weber beschrieben werden, dienen auch ganz alltägliche Beschreibungen. So wird der Einkauf im Supermarkt in einem der Texte zum Subjekt, der das geradezu anarchische Gefühl beschreibt, die vorgegebene Route durch die Gänge des Supermarkts mal rückwärts abzugehen – vorzugsweise in der Hektik der Feierabendzeit.
NAHERAUM
Der Naheraum, der sich in der Mannheimer Straße direkt an der Nahebrücke befindet, ist ein Angebot im Rahmen des Citypastoral-Projekts des Bistums Trier.
Auch den genauen Ablauf des Vorgangs, bei dem der Jäger ein erlegtes Stück Wild aufbricht, wird Schritt für Schritt in einem der Texte beschrieben. Deutlich wurde die Vielfalt der Sprache außerdem bei assoziativen Wortspielen, die den Zuhörer mit Lautmalerei und temporeichen Gedankensprüngen auf Trab hielten.
„Der Text spricht für sich“, betonte Helen Weber vor Beginn der Veranstaltung. Sie und Fabian Widukind Penzkofer verbindet eine langjährige Freundschaft. „Wir wussten, dass wir beide bereits seit längerem schreiben. Für uns ging es vor allem darum, sich mit den Texten des anderen zu beschäftigen und sich auszutauschen“, erklärte sie.
Der Titel „Harz“ sei bewusst offen gewählt worden, um zu verdeutlichen, wie viele Assoziationsmöglichkeiten aus einem Wort entstehen könnten. „Es ist ein Wort mit vielen Bedeutungen – und ein klanglich interessantes“, betonten die beiden Studenten. Vom Harz der Bäume über das Gebirge in Sachsen-Anhalt gebe es eine Vielfalt von Interpretationen.
Die Lesereise soll Weber und Penzkofer laut Plan durch ganz Deutschland führen, vorgesehen sind unter anderem auch Auftritte in Leipzig, Berlin und Hamburg. „Wir haben uns daran orientiert, wie eine Band eine Tour macht“, berichtet Helen Weber. Es sei interessant, den bekannten Heimatort einmal zu verlassen, um zu beobachten, wie das Geschriebene auf Personen an anderen Orten wirke.
Im Anschluss an die Lesung gab es – wie bei jeder Begegnungswerkstatt – für das Publikum eine warme Mahlzeit: Brokkolisuppe und Bruschetta standen für die Zuhörer bereit. Die Speisen wurden dabei mit gespendeten Lebensmitteln zubereitet, die im Verkauf des Denns-Biomarktes und der Bosenheimer Bäckerei Heintz übrig geblieben waren. Zutaten, die nicht zum Kochen verwendet wurden, wurden an Bedürftige weitergegeben.