Die Tage als geförderter Bundesstützpunkt könnten für die Slalomstrecke im Salinental gezählt sein. Der Standort fehlt auf der „Positiv-Liste“ der Sportministerkonferenz. Archivfoto: Dirk Waidner
( Foto: )
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
BAD KREUZNACH - Dem Bundesstützpunkt Kanuslalom Nachwuchs Mitte (BSP-N) in Bad Kreuznach droht das Aus. Im Zuge der aktuellen Sportreform schaffte es die Strecke im Salinental nicht auf die „Positivliste“ für Bundesstützpunkte. Das ist Ergebnis der 41. Sportministerkonferenz, die im November in St. Wendel tagte. Die Zukunft des Stützpunkts ist somit ab dem 1. Januar 2019 völlig ungewiss.
Im vergangenen Jahr hatten sich das Bundesministerium des Innern und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) auf ein gemeinsames Konzept zur Neustrukturierung des Leistungssports und der Spitzensportförderung verständigt. Im Mittelpunkt der Reform steht dabei die Neuausrichtung der Bundesstützpunkte (BSP) und der Olympiastützpunkte (OSP). Die Sportministerkonferenz stellte ihre Zustimmung zur Reform unter einen Finanzierungsvorbehalt. Vereinbart wurde eine Verlängerung der Anerkennung der derzeitigen Bundesstützpunkte bis zum 31. Dezember 2018.
Nun liegt erstmals eine BSP-Positivliste über die künftigen Bundesstützpunkte vor, die „in einem zwischen Bund und Ländern abgestimmten Verfahren und nach klaren, hinreichend sportfachlich begründeten Kriterien“ beschlossen werden soll. Würde der Bund diese Liste unverändert verabschieden, wäre die Zukunft der dort aufgeführten Standorte bis maximal zum Jahr 2024 gesichert. Und auf eben jener Liste fehlt die Slalom-Trainingsstrecke im Salinental. Das heißt, in einem Jahr wäre hier Schicht in sachen Sportförderung.
„Der Abschluss dieser Bund-Länder-Vereinbarung“, so heißt es im Protokoll der Sportministerkonferenz, „muss alle Finanzierungsaspekte von Bund und Ländern berücksichtigen, insbesondere die Finanzierung der OSP und BSP, inklusive der Trainingsstättenförderung, die Investitionen in Sportstätten, die Trainerfinanzierung, die Finanzierung der hauptamtlichen BSP-Leiter, der Häuser der Athleten sowie eine mögliche finanzielle Länderbeteiligung im Bereich des Nachwuchsleistungssports am Institut für Angewandte Trainingswissenschaft“. Mit anderen Worten: Wer nicht auf der Liste steht, sitzt finanziell auf dem Trockenen.
Zum Trainieren nach Augsburg oder Leipzig
Verantwortliche aus Bad Kreuznach hatten nach dieser schlechten Nachricht die heimische Abgeordnete und CDU-Landeschefin, Julia Klöckner, daraufhin um Unterstützung gebeten. Die Christdemokratin reagierte umgehend, per Fax richtete sie ein Schreiben an den zuständigen Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière und warb für den Erhalt des Stützpunktes.
„Kürzlich erst haben wir uns mit Ricarda Funk gefreut, die den Mannschaftsweltmeistertitel im Kajak-Einer gewonnen hat“, schreibt Klöckner. Ricarda Funk stamme „aus der Nachwuchskaderschmiede in Bad Kreuznach“ und startet nach wie vor für den hiesigen KSV. Nicht nur dieses Beispiel zeige, so schreibt die CDU-Chefin an den Innenminister, dass am Stützpunkt – der eben explizit den Nachwuchs fördere – erfolgreich gearbeitet werde. Zahlreiche international erfolgreiche Athletinnen und Athleten habe der Stützpunkt bereits hervorgebracht, betont Julia Klöckner.
Gemessen an Medaillen der effizienteste Stützpunkt
Die Abgeordnete verweist in ihrem Schreiben an den Minister weiterhin darauf, dass der Bad Kreuznacher Stützpunkt im Bundesvergleich jener mit den anteilig geringsten Kosten sei. Unter anderem ist lediglich ein hauptamtlicher Trainer beschäftigt. Gemessen an den Medaillen und Finalteilnahmen pro Kopf sei der Stützpunkt Bad Kreuznach sogar „der effizienteste“.
Derzeit trainieren insgesamt 15 Talente mit hohem persönlichen Engagement am BSP-N, für die Familien fallen trotz der Förderung jährlich Kosten von mehreren tausend Euro für Ausrüstung, Gebühren und Reisen an.
Julia Klöckner weiter: „Nach den derzeitigen Planungen würden sich ab 2019 die nächsten Kanuslalom-Stützpunkte in Augsburg, Markkleeberg und Hohenlimburg befinden. Für die schulpflichtigen Jugendlichen in der Nahe-Region sei das „zu weit weg“, sie wären letztlich „gezwungen, den Leistungssport aufzugeben“ – auch für die Eltern wäre der nochmalige finanzielle Mehraufwand nicht zu stemmen. Thomas de Maizière solle „die vorgebrachten Argumente in die weiteren Überlegungen zur Sportreform miteinbeziehen“. Gerade, da es sich in Bad Kreuznach um einen Nachwuchsstützpunkt handele und es für die Vereine der Region schlicht nicht möglich sei, im Ehrenamt allein talentierte junge Menschen zu entdecken, sie adäquat zu fördern und an den Spitzensport heranzuführen, solle er erhalten bleiben, fordert Klöckner.