Kantoreikonzert in Kreuznacher Pauluskirche begeistert die Zuhörer
Von Frank Gottschald
100 Sängerinnen und Sänger verkündeten beim jüngsten Kantoreikonzert in der Pauluskirche das Lob auf Gott und die Reformation Martin Luthers. Foto: Frank Gottschald
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BAD KREUZNACH - Martin Luther hätte sich sicherlich darüber gefreut, dass das Jubiläum seiner Reformation auch nach dem 31. Oktober gefeiert wurde, dem Jahrestag des Anschlags der 95 Thesen an die Pforte der Schlosskirche zu Wittenberg. Die evangelischen Kirchengemeinden der Stadt Bad Kreuznach hatten das große jährliche Kantoreikonzert in der Pauluskirche diesmal der Kirchenerneuerung vor 500 Jahren gewidmet und es auf den Sonntag nach dem Reformationstag gelegt.
Chor spaltet sich bis in die Achtstimmigkeit
Mit 100 Sängerinnen und Sängern, der Kammerphilharmonie aus Seligenstadt sowie den stimmgewaltigen Solisten Anna Nesyba aus Kassel, Manuela Vieira aus Stuttgart sowie Christian Rathgeber aus Mainz wurden die Sinfonien Nr. 5 und 2 von Felix Mendelssohn Bartholdy aufgeführt. Da er der bedeutendste Musiker der Romantik war, die Nr. 2 mit einem großen Lobgesang des Chores endete und Kantorin Cindy Rinck es wieder einmal verstanden hatte, in den Sängern und Instrumentalisten Meisterliches zu wecken, erlebten die mehrere hundert Konzertbesucher einen Abend ganz nach ihrem Geschmack.
Das Konzert begann mit der „Reformationssymphonie“ in d-Moll. Die großartige Kammerphilharmonie mit professionellen Musikern aus dem Umkreis des hessischen Seligenstadt am Main vermittelten mit ihrem Spiel Romantik pur im Andante mit kräftigen Posaunentönen und Luthers Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ in majestätischer Orchesterfassung.
MIT TAKTSTOCK
Felix Mendelssohn Bartholdy, von dem beim jüngsten Kantoreikonzert die Reformationssinfonie und ein Lobgesang erklangen, führte vor 180 Jahren den Taktstock beim Dirigieren und systematische Proben vor öffentlichen Konzerten ein. Kantorin Cindy Rinck verwendete in dieser Tradition ebenfalls einen Taktstock beim Führen von Orchester und Chor. Geprobt worden war für den anspruchsvollen Lobgesang zwölf Wochen lang.
Nach einer dreiteiligen Miniatursinfonie als umfangreiches Vorspiel kam dann beim „Lobgesang“ der Sinfonie-Kantate in B-Dur die große Stunde des Chores der Pauluskantorei sowie der drei Solisten. Dieser vokale Schlusssatz war nicht nur der reformatorischen Lehre, sondern auch der Gutenberg-Bibel gewidmet. Denn uraufgeführt wurde dieses Werk 1840 zum 400-jährigen Jubiläum der Erfindung der Buchdruckerkunst in Mainz.
Der 100-köpfige Chor war dabei 45 Minuten lang im Dauereinsatz und spaltete sich bis in die Achtstimmigkeit. Kondition und Können hatte Felix Mendelssohn Bartholdy von den Sängerinnen und Sängern gefordert. Die Bad Kreuznacher hatten Beides – dank intensiver und mehrwöchiger Proben mit Cindy Rinck. So ist hier auch ein Lobgesang auf die Chorgemeinschaft der Pauluskirche anzustimmen. Nach dem Choral „Ihr Völker, bringet her dem Herrn“, begleitet von Seligenstädter Pauken und Trompeten, brandete der verdiente lange Beifall auf.
„Musik ist die beste Gottesgabe“, hatte Martin Luther gepredigt. So war das bekannte „Nun danket alle Gott“, im „Lobgesang“ a capella vorgetragen, Sinnbild für diesen großen Musikabend in der Pauluskirche.