Kantorei an der Pauluskirche in Bad Kreuznach überzeugt in Passionskonzert mit Werken von Buxtehude und Vivaldi
Von Frank Gottschald
Die mit zahlreichen Projektsängern verstärkte Kantorei an der Pauluskirche sang Choralbearbeitungen zur Passionszeit. Der Chor und die fünf Solosänger wurden von der Camerata Risonanza begleitet. Die Gesamtleitung hatte Kantorin Cindy Rinck. Foto: Frank Gottschald
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BAD KREUZNACH - Kraftvolle Chorgesänge fluteten durch das Schiff der Pauluskirche, als es galt, zu Beginn der Karwoche der letzten Tage und Stunden des Jesus von Nazareth auf Erden zu gedenken. Kantorin Cindy Rinck hatte einen großen Chor zusammengestellt, dessen Kern die Kantorei war. Die fünf Solisten Sonja Grevenbrock und Natascha Hogarth (Sopran), Larissa Botos (Alt), Jonas Boy (Tenor) sowie Florian Küppers (Bass) verliehen dem Konzert zusätzlichen Glanz. Begleitet wurde die große Sängerschar von dem Kammerensemble Camerata Risonanza. An der Truhen- und Eule-Orgel Klaus Evers. Die Dirigentin hatte ein Programm mit bekannten Werken und Neuentdeckungen zusammengestellt, das die zahlreich erschienenen Zuhörer ergriff und am Schluss zu langem Beifall animierte. Im Mittelpunkt stand die Kantate „Herzlich lieb hab ich dich, o Herr“ von Dietrich Buxtehude. Der vor 350 Jahren in Lübeck als Organist wirkende Komponist hat in drei Versus (Versen) eine Anbetung des Heilandes in Noten gekleidet. Über den dritten Teil schrieb der lutherische Theologe Philipp Spitta, er habe ihn als „mystischen Schauer“ empfunden. „Er klingt in Wahrheit wie Flügelschlag himmlischer Boten.“ Dieser Gesang erklang in der Pauluskirche am Ende des Abends als Hymne auf das ewige Leben. Diese Kantate sowie Choralbearbeitungen von Antonio Vivaldi, Domenico Scarlatti, Johann Kuhnau und Claus Steemann forderten den großen Chor zu außergewöhnlichen Leistungen heraus. Cindy Rinck hatte mit ihm lange und ausgiebig geprobt.
Diszipliniert und in hoher Qualität
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Diszipliniert und in hoher Qualität ließen die Sängerinnen und Sänger ihre Stimmen erschallen. Bei den Solisten ragte das Solo des Soprans im ersten Versus von Buxtehude heraus. Es war von einem fünfstimmigen Streichergeflecht umrahmt.
Als Orchesterstück mit Orgelbegleitung erklang das berühmte Adagio g-moll von Tomaso Albinoni, das Remo Giazotto nach dem Zweiten Weltkrieg im Stile von Puccini und Mascagni bearbeitet hatte. Seine spätromantische Hauptmelodie verzauberte das Publikum. Am Karfreitag bieten die Evangelischen Kirchengemeinden der Stadt Kammermusik zur Sterbestunde Jesu mit einem Trio aus Violine, Cembalo und Orgel an. Beginn ist 15 Uhr in der Pauluskirche. Pfarrerin Elfi Decker-Huppert spricht besinnliche Texte, wie sie das auch beim Passionskonzert am Palmsonntag tat.
PALMSONNTAG
Am Sonntag vor Ostern wird des Einzuges Jesu Christi in Jerusalem gedacht. Das Volk jubelte ihm zu und streute Palmzweige. Palmen wurden vor 2000 Jahren als heilige Bäume verehrt, als Sinnbild des Lebens und des Sieges.