Jury von Weinland Nahe wählt Riesling vom Gonratherhof für Edelschliff 2018
Von Norbert Krupp
Die Jury von Weinland Nahe verkostete 27 trockene Rieslinge sowie elf halbtrockene Probanden, um den „Edelschliff 2018“ und den erstmals ausgerufenen „Nationalparkwein“ zu ermitteln. Die drei amtierenden Naheweinmajestäten sowie die deutsche Edelsteinkönigin Anna-Lena Märker waren ebenfalls bei der Verkostung anwesend. Foto: Norbert Krupp
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BAD KREUZNACH/WEILER BEI MONZINGEN - Die Brüder Peter und Michael Ebert, 46 und 36 Jahre alt, die seit 2015 gemeinsam das Weingut „Edelberg“ auf dem Gonratherhof bewirtschaften, dürfen sich freuen: Eine fachkundige Jury hat ihren 2017 Riesling trocken aus dem „Herrenzehntel“, der westlichsten Lage an der Nahe, als Wein für die 20. Auflage der Aktion „Edelschliff“ ausgewählt.
Dem Most mit 90 Grad Oechsle, der am 9. Oktober aus kerngesunden, handgelesenen Trauben gekeltert wurde, gönnten die Ebert-Brüder teilweise mehr Maischestandzeit und ließen ihn zum Teil durch wilde Hefen spontan vergären. Das Ergebnis ist ein reintöniger, mineralisch geprägter Riesling mit kraftvoller Säure, der der Edelschliff-Serie alle Ehre macht und unter 27 trockenen Rieslingen am besten bewertet wurde.
Müller-Thurgau für die Wanderungen
1000 Flaschen davon bekommen eine spezielle Aufmachung und werden durch das Team der Asbacher Hütte (ein Betrieb der Kreuznacher Diakonie) mit einem Schmuckstück, das einen Edelstein präsentieren wird, veredelt. Um welchen Stein es sich dabei handeln wird, wird erst bei der Präsentation bekanntgegeben. Denn die Edelschliff-Aktion wird in Zusammenarbeit von Weinland Nahe und der Deutschen Edelsteinstraße durchgeführt, in diesem Jahr zum 20. Mal. Darauf machte Nadine Poss, die Geschäftsführerin der Gebietsweinwerbung, aufmerksam.
Das Weingut Edelberg und Familie Ebert hat noch einen weiteren Anlass zur Freude: Bei der erstmals durchgeführten Verkostung, bei der ein Nationalparkwein ermittelt werden soll, der künftig als 0,5-Liter-Flasche den dortigen Wanderern mitgegeben werden soll, stammt ebenfalls aus Weiler bei Monzingen: Es handelt sich um einen halbtrockenen 2017 Müller-Thurgau, der mit 14 Gramm Restzucker bei 6,5 Gramm Säure auch weniger säure-erprobten Weinfreunden sehr gut gefallen dürfte. Er behauptete sich bei der Bewertung der Jury gegen zehn weitere Mitbewerber.
Familie Ebert bewirtschaftet rund 18 Hektar Rebfläche in Weiler, Meddersheim und Burgsponheim, die über beste Steil- und Hanglagen verfügen. Mehr als zwei Drittel der Rebfläche sind mit Riesling und Burgundersorten bestockt, das restliche Drittel teilen sich Gelber Muskateller, Bacchus, Kerner, Gewürztraminer, Müller-Thurgau und andere Sorten. Größter Wert wird auf eine hochwertige Traubenproduktion gelegt, die komplett per Hand gelesen wird. Nach dem Motto „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“ wird die Qualität im Keller durch schonende Mostbereitung und behutsame Weinbehandlung bewahrt. Jeder Wein soll sein Terroir widerspiegeln, also das Zusammenspiel von Lage, Boden, Rebe, Klima und Natur mit den Weinerzeugern.
„Die Probenfolge war sehr spannend. Da waren viele tolle Weine dabei, aber am Ende kann ja nur einer der Beste sein“, beschrieb Naheweinkönigin Pauline Baumberger ihre Eindrücke, die zusammen mit ihren Prinzessinnen Julia Spyra und Christin Leydecker an der Blindverkostung teilnahm.
Dieter Koch vom Vorstand der Deutschen Edelsteinstraße zeigte sich vom Spektrum der Weine begeistert: Die zur Verfügung stehende Auswahl mache es leicht, einen Wein für die Edelschliff-Aktion zu finden. Dies zeige auch, dass die Winzer interessiert seien, sich an der Gemeinschaftsaktion zu beteiligen.
Weinbaupräsident Dr. Thomas Höfer zeigte sich „maßlos beeindruckt“ von der durchgängig guten Qualität der Bewerber: „Es gibt da keine Ausreißer mehr, und die Verkostung bewegt sich auf hohem Niveau. Diese Weine sind eines Edelschliffs würdig“, attestierte er. Auf solche Leistungen dürften die Winzer zu Recht stolz sein.