Am Amtsgericht Bad Kreuznach wird der Fall eines 44-jährigen Hargesheimers verhandelt, dem sexueller Missbrauch eines unter 14 Jahre alten Jungen in Thailand sowie weitere Straftaten mit pädophilem Hintergrund vorgeworfen werden. Der Angeklagte war mit einem "Therapeuten" nach Thailand gereist.
BAD KREUZNACH - Am Amtsgericht Bad Kreuznach wird der Fall eines 44-jährigen Hargesheimers verhandelt, dem sexueller Missbrauch eines unter 14 Jahre alten Jungen in Thailand sowie weitere Straftaten mit pädophilem Hintergrund vorgeworfen werden. Der erste Verhandlungstag endete ohne Urteil, weil die Verteidigung das Alter des thailändischen Jungen in Zweifel zieht. In einem sichergestellten thailändischen Haushaltsbuch ist das Geburtsjahr 1993 angegeben, die Taten ereigneten sich während eines Urlaubs Ende 2005, somit wäre der Junge zwölf bis 13 Jahre alt gewesen.
Die Verteidigung erklärte, ein thailändisches Haushaltsbuch habe kaum Beweiskraft, die Staatsanwaltschaft hat jedoch bei den thailändischen Behörden nachgefragt und das Geburtsjahr 1993 bestätigt bekommen. Trotzdem soll nun ein rechtsmedizinisches Gutachten das Alter des Jungen anhand einiger Videosequenzen klären. Denn der Hargesheimer hatte mit dem Jungen nicht nur sexuellen Kontakt, diese Handlungen wurden auch gefilmt – die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann selbst gefilmt hat.
Begleiter soll gefilmt haben
Der will sich nicht mehr erinnern und verweist auf einen deutschen Begleiter, der gefilmt habe. Mit diesem Begleiter hat es eine besondere Bewandtnis. Denn es handelte sich um einen „Therapeuten“, den der Hargesheimer in einer Selbsthilfegruppe für Pädophile in Frankfurt kennengelernt hatte.
Der genannte Therapeut stieß zur Frankfurter Selbsthilfegruppe und bot Teilnehmern Einzeltherapien an – was der Hargesheimer annahm. Im Zuge der Gespräche bot ihm der Psychologe an, nach Thailand zu reisen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass für den Therapeuten wie den Angeklagten klar war, dass man dort sexuelle Missbrauchshandlungen vornehmen werde. Das streitet der Angeklagte aber ab und stellt es so dar, dass er sich quasi seinen Neigungen stellen wollte.
Sein Therapeut habe ihm dann aber gezeigt, wie leicht es in Thailand sei, sich Jungs zu besorgen. Da sei er der Versuchung erlegen. und „aus dem Sumpf nicht mehr herausgekommen“. Er habe die Reise keinesfalls genossen, entgegnete er auf eine Feststellung von Richterin Brigitte Hill. Er habe ständig Angst gehabt, von der thailändischen Polizei erwischt zu werden.
Vorgeworfen wird dem Hargesheimer auch, eindeutige Fotos vom dreijährigen Sohn seiner späteren, aus Thailand stammenden Lebensgefährtin gemacht zu haben. Bei einer Hausdurchsuchung wurde zudem massenweise kinderpornografisches Material sichergestellt.
Der Prozess wird sich bis in den Juli ziehen.