Der in Planig ansässige Bad Kreuznacher Caravaning-Center profitiert vom großen Wohnmobil-Boom – und erfüllt (fast) jeden Kundenwunsch
Von Rüdiger Lutterbach
Content-Manager Rheinland-Pfalz-Desk
Bis zur 250 Neu- und Gebrauchtwagen werden im Bad Kreuznacher Caravaning-Center im Jahr verkauft – Tendenz steigend.
(Foto: Rüdiger Lutterbach)
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BAD KREUZNACH - Es ist kaum zu übersehen: Urlaub mit dem Wohnmobil ist „in“ wie nie. Man sieht sie mittlerweile überall auf den Straßen, auch in Bad Kreuznach. Täglich schlängeln sich „Womos“ durch die Innenstadt Richtung Salinental, auf dem Stellplatz am Brauwerk stehen sie in Reih und Glied. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der jährlich zugelassenen Reisemobile in Deutschland mehr als verdoppelt – auf die neue Rekordmarke von fast 47 000 Fahrzeugen im Jahr 2018. „Ja, die Branche boomt, und das schon seit Jahren. Das kann ich gerne bestätigten“, sagt Detlev Oelbracht, Geschäftsführer des Bad Kreuznacher Caravaning-Centers, dem größten Anbieter von Wohnmobilen und -wagen in und um Bad Kreuznach.
Seit 2011 führt Oelbracht das Unternehmen, das 1975 von Michael Wilk, dem Sohn des Bad Kreuznacher Wohnwagen-Herstellers Helmut Wilk, gegründet wurde und auf einem 15 000 Quadratmeter großen Areal an der Mainzer Straße im Stadtteil Planig ansässig ist. Und seit 2011 geht es mit dem Caravaning-Center steil bergauf. Der Jahresumsatz konnte von fünf auf zehn Millionen Euro verdoppelt werden, ebenso die Zahl der verkauften Fahrzeuge, von etwa 120 auf etwa 250. Wurden im Anfangsjahr sechs Mietfahrzeuge angeboten, sind es heute 20. Auch der Mitarbeiterstamm wuchs von 8 auf 22. „Wir könnten sogar noch mehr Fahrzeuge in die Vermietung geben, aber das wäre mit dem Personal nicht zu händeln. Wir sind mit unserer Werkstatt ohnehin schon am Anschlag. Aber mehr Personal würde auch mehr Risiko bedeuten“, erläutert der Geschäftsführer.
Aber warum ist Caravaning plötzlich so im Trend? Warum machen immer Menschen Urlaub auf vier Rädern? „Caravaning verbindet selbstbestimmtes Reisen mit vielfältigen Möglichkeiten der individuellen Freizeitgestaltung. Das Reisen im Wohnwagen oder Reisemobil ist daher für immer mehr Deutsche eine sehr attraktive Form des Urlaubs“, sagt Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD). Die Branche, ergänzt Detlev Oelbracht, habe lange mit dem Ruf des „Billig-Urlaub-Machens“ zu kämpfen gehabt, aber das sei längst vorbei. „Ein Urlaub mit dem Wohnmobil ist auch gewiss nicht günstig, aber sehr individuell, man ist extrem flexibel, egal, ob es sich um den Jahresurlaub handelt oder einen Wochenendtrip. Und das wissen immer mehr Menschen zu schätzen.“
Bis zur 250 Neu- und Gebrauchtwagen werden im Bad Kreuznacher Caravaning-Center im Jahr verkauft – Tendenz steigend. Foto: Rüdiger Lutterbach
Geschäftsführer Detlev Oelbracht hat in den vergangenen Jahren kräftig in die Erweiterung und Modernisierung seines Unternehmens investiert. Foto: Rüdiger Lutterbach
Bis zu 250 Neu- und Gebrauchtwagen werden im Bad Kreuznacher Caravaning-Center im Jahr verkauft – Tendenz steigend. Foto: Rüdiger Lutterbach
Geschäftsführer Detlev Oelbracht hat in den vergangenen Jahren kräftig in die Erweiterung und Modernisierung seines Unternehmens investiert. Foto: Rüdiger Lutterbach
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Ein weiterer Aspekt sei die unsichere Weltlage. Durch die vielen Unruhen und Anschläge auf Touristenziele würden Reisende immer mehr Regionen meiden und stattdessen mit dem Camper das eigene Land oder das benachbarte Ausland erkunden. Oelbracht: „Und natürlich profitieren wir auch von einem gewissen Nachahmungseffekt. Viele denken sich ,Das könnten wir doch auch mal ausprobieren‘, wenn sie ein Wohnmobil durch die Gegend fahren oder beim Nachbarn stehen sehen.“ Zudem seien die heutigen Camping- und Wohnmobilstellplätze mit denen früherer Jahre nicht zu vergleichen: „Die werden immer attraktiver.“
In der Kundenkartei des Bad Kreuznacher Caravaning-Centers sind mittlerweile fast 10 000 Namen gelistet, nicht wenige davon sind Stammkunden. Und deren Wünsche sind Detlev Oelbracht und seinen Mitarbeitern heilig: „Es gibt fast nichts, was es nicht gibt.“ Ein Kunde ließ sich die Heckgarage des Wohnmobils als Hundehütte herrichten, ein anderer als Papageienkäfig. Das teuerste Wohnmobil, das im Bad Kreuznacher Caravaning-Center bis heute verkauft wurde, kostete 180 000 Euro, wobei generell nach oben fast keine Grenzen gesetzt sind. „Als ich in der Branche angefangen habe“, erinnert sich Oelbracht, ,,da konntest du einen Wohnwagen auf einem Schotterparkplatz aus einem Container heraus verkaufen. Heute wird von uns ein hochprofessionelles Auftreten in einem angenehmen Ambiente erwartet.“ Und eine Rundumversorgung. Mit Verkaufen und Vermieten ist es bei Weitem nicht getan. Das Zauberwort lautet „Komplett-Service aus einer Hand“, dazu tragen neben der eigenen Werkstatt die unmittelbare Nähe zum Sprendlinger Wohnmobil-Hersteller „Euramobil“, der von einem Vertragspartner betriebene Shop für Camping-Zubehör und eine Servicestation für Dometic-Kühlschränke und -Klimanlagen bei.
Ein Ende des Wohnmobil-Booms ist laut CIVD nicht in Sicht. Für das laufende Jahr wird eine erneute Steigerung der Umsatz- und Absatzzahlen prognostiziert. Es wäre das neunte Rekordjahr in Folge für den deutschen Reisemobilmarkt – Detlev Oelbracht hätte nichts dagegen, schließlich hat er in den vergangenen Jahren kräftig investiert in die Modernisierung und Erweiterung seines Caravaning-Centers – eine Investition, die sich auszuzahlen scheint.