Rund 30 Kinder nehmen im Ökumenischen Kinder- und Jugendhaus Winzenheim an den Ferienspielen teil. Betreut werden sie unter anderem von vielen Ehemaligen, die sich engagieren.
Von Heidi Sturm
Elisabeth Nonnenbroich, Leiterin des Ökumenischen Kinder- und Jugendhauses, gibt den kleinen Linolkünstlern Tipps.
(Foto: Heidi Sturm)
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WINZENHEIM - „Eigentlich könnte ich mich mit einem Buch in den Liegestuhl legen und entspannt ,Macht ihr mal schön‘ sagen“, freute sich Elisabeth Nonnenbroich, dass die Winzenheimer Ferienspiele so prima angelaufen waren. Die verblüffend entspannte Atmosphäre trotz rund 30 Kindern in und ums Ökumenische Kinder- und Jugendhaus hatte gleich mehrere Gründe: Zum einen kann die Leiterin jetzt „richtig gut ernten“, was sie mit dem intensiven Heranziehen von jungen Ehrenamtlichen gesät hat. Viele einstige Kinder, die hier in den Gruppen groß geworden sind, sind dem Haus auch nach dem „Herauswachsen“ treu geblieben, haben selbst schon Gruppen übernommen oder engagieren sich bei den Ferienaktionen oder der Weihnachtswerkstatt.
Und so hatte man jetzt bei der fünften Auflage der Ferienspiele mit zwölf jungen Ehemaligen und einer Praktikantin fast eine 1:2-Betreuung. Was der Leiterin dabei besonders gefällt, ist die besondere Ansprache zwischen Heranwachsenden und Kindern. „Das ist ein ganz anderes Miteinander, als wenn ich etwas sage“, erläutert Nonnenbroich, die sich dann mehr auf das Organisatorische konzentrieren kann.
Die Kinder organisieren sich schon selbstständig
Zum anderen sind viele Ferienkinder schon „Stammgäste“ und kennen die Rituale vom gemeinsamen Eröffnungskreis bis zum Abschlusslied „Unsere Hände sollen eine starke Brücke sein“, das schon seit 20 Jahren wird. „Die wissen, was zu tun ist, oder werden schnell angelernt“, freute sich Nonnenbroich über die Selbständigkeit der Jungen und Mädchen, die auch schon einmal frühmorgens vor dem offiziellen Beginn von sich aus Bänke für die „Freiluft-Werkstatt“ oder die Großspiele heraustragen. Die Knirpse haben sich aber noch ein weiteres Sonderlob verdient: „Die sind einfach tief entspannt“, wundert sich die Leiterin, wie hier konzentriert und begeistert, aber kein bisschen überdreht gebastelt oder gespielt wird.
Täglich gibt es neue Angebote und verschiedene Workshops aus bewährten „Lieblingsbeschäftigungen“, die viel Raum für Kreativität lassen. Daneben locken auch Planschbecken, das Freigelände mit Basketballkorb oder auch Billard und Kicker, von dem sich einige Jungs gar nicht trennen können. Auch Ausflüge etwa zum Wasserspielplatz in Bingen stehen auf dem Programm.
Täglich kümmert sich ein Küchenteam um kleine Snacks wie etwa Eis oder Käsecroissants. Zum Auftakt lockten Buttons, Bügelperlen oder Freundschaftsbänder, zudem wurde ein eigenes Hörspiel geschrieben und aufgenommen. Tags darauf wurde „Das verflixte Konzert“ auch noch als Comic fotografiert. Andere Ferienkinder malten mit Seifenblasen, bastelten Papierperlenketten oder gestalteten Linoldrucke. Es gab viele Herzbilder für Mama und Papa, den gewünschten Totenkopf für den Bruder oder ein radioaktives Zeichen von Maximus als Abschreckung für seine große Schwester vor seinem „atomgefährlichen Zimmer“. Franziska druckte einen hellblauen Fisch, ein paar Jungs gestalteten Piratenschiffe, die dank mehrerer Farbaufträge ganz effektvoll teils aus blutrotem Nebel zu segeln schienen. „Ruvens Zimmer“ hatte ein Steppke auf seine Druckplatte geschrieben – ohne Vorlage in Spiegelschrift, damit der Druck letztlich richtig zu lesen war. Seine Schwester Vanja hatte ihr Türschild allerdings bewusst seitenverkehrt gestaltet, weil sie das einfach cool fand – genauso wie „Foxes Family“ als Übersetzung des Familiennames Fuchs.
Insgesamt sind 50 Kinder für die Ferienspiele angemeldet, die traditionell zwei Wochen lang viel Spaß und Abwechslung bieten.