Bosenheim kämpft für Erhalt der Kulturlandschaft Weinberge
Der Ortsbeirat Bosenheim hat eine dicke To-do-Liste angefertigt. Darauf findet sich der Kampf gegen die Schließung des Schwimmbades ebenso wie der Erhalt der Kulturlandschaft.
Von Heidi Sturm
Der Ortsbeirat lehnt die große Lösung der Südumgehung mit einer Straße mitten durch die Weinberge am Galgenberg vehement ab.
(Foto: Heidi Sturm)
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BOSENHEIM - Ein Wahlkampf weckt oft kreative Ideen. Damit diese nicht sang- und klanglos untergehen, hat Bosenheims Ortsvorsteher Dr. Volker Hertel aus den Wahl-Programmen aller Parteien 19 Punkte zusammengeschrieben, die jetzt im Ortsbeirat nach und nach beraten werden. „Da soll jetzt Butter bei die Fische“, sagte Hertel, dem es auch ein Anliegen ist, die Wahl-Versprechen wachzuhalten.
In zwei Sitzungen hat man etliche Schwerpunktthemen ausgewählt, die vorrangig in den nächsten Jahren vorangetrieben werden sollen. Diese Liste ist aber noch nicht vollständig, bislang ist erst die Hälfte der Punkte abgearbeitet. Schon jetzt zeigt sich aber, dass der Ortsbeirat ein dickes Päckchen geschnürt hat, dem er sich intensiv widmen will. Der eine oder andere Punkt ist aber bereits vertieft worden – so etwa beim Bolzplatz. Der Platz hinter dem Sportplatz ist vom Tisch, nachdem sich auch der TuS klar für den Platz hinter dem Spielplatz Hackenheimer Straße ausgesprochen hat. Dieses Gelände ist in Privatbesitz, eine Erlaubnis zur Nutzung gegen eine Pacht ist vorhanden. Jetzt wird bei einem Ortstermin beraten, ob hier eine einfache „Multifunktions-Spielwiese“ zum Kicken und Frisbee-Spielen angelegt werden soll oder, wie von Andreas Henschel vorgeschlagen, ein „richtiger Bolzplatz“ mit Kunstrasen und Umrandung.
Oberste Priorität hat im Stadtteil der Erhalt des Schwimmbads. Gewünscht ist eine erweiterte Abend-Öffnungszeit bei geeignetem Wetter. Zum Erhalt des Schulstandorts sollen Möglichkeiten für einen vierten Klassenraum geprüft werden. Zur Zukunft der Schule will man zu einer der nächsten Sitzungen Vertreter von Schule und Schulamt einladen.
Der Ortsbeirat lehnt die große Lösung der Südumgehung mit einer Straße mitten durch die Weinberge am Galgenberg vehement ab. Foto: Heidi Sturm
Klare Ansage: Die Bosenheimer kämpfen unermüdlich um ihr Bad. Sie wünschen sich sogar eine erweiterte Abend-Öffnungszeit. Foto: Heidi Sturm
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Ein dickes Brett, das weiter gebohrt werden muss, ist die Rheinhessenstraße. Wenn dort das seit Langem geforderte Tempo 30 angeordnet wird, müsse das Einhalten kontrolliert und gegebenenfalls über weitergehende Maßnahmen entschieden werden. Bei den Lärm verursachenden Straßenschäden hat sich ein bisschen was verbessert: Die klappernden Kanaldeckel wurden erneuert, die Reparaturen der Schieberklappen und Schlaglöcher lassen trotz Zusagen auf sich warten. Der Ortsbeirat fordert eine zeitnahe Lösung und konkrete Termine.
Nach wie vor hält man ein Konzept für die Innenentwicklung für notwendig, die Umsetzung ist aber kurzfristig nicht zu verwirklichen, weil die Förderung durch die Dorfneuerung nicht für die Stadtteile gilt. Der Ortsbeirat wünscht sich eine förderungsfähige Streuobstwiese am Rand der Ortslage. Man will sich erkundigen, wer private Grundstücke zur Verfügung stellt.
In der „Fortsetzung“ der Schwerpunkt-Erarbeitung bei der jüngsten Sitzung sprach man sich vehement für den Erhalt der „Kulturlandschaft Weinberge“ aus. Für die gerade wieder ins Gespräch gebrachte Südumgehung lehnt man daher die große Lösung mit einer Straße vom Darmstädter Hof über den Galgenberg zum Rehner ganz klar ab und wird sich auch intensiv dagegen wehren.
Wichtig ist den Ortsbeiräten ein Fuß- und Radweg zum Grenzgraben, weil das Gewerbegebiet P7 mit seinen Firmen immer interessanter wird. Dafür soll der Weg vom Neubaugebiet im Oberen Grund, der spitz zur B 428 an der Zufahrt Rehner läuft, befestigt werden. Es gibt zwar auf der anderen Seite der Bundesstraße den Rad- und Wirtschaftsweg, der von der Rheinhessenstraße aus über die Ampel gefahrlos erreichbar ist. Zum Erreichen des Gewerbegebiets müsste man aber wieder die B 428 überqueren, was in diesem Streckenabschnitt sehr gefährlich wäre. Für eine sichere Überquerung am Bauhaus-Kreisel wäre ein großer Umweg erforderlich. Die Ausweisung eines Neubaugebiets ist erst einmal vom Tisch. Vor zwei Jahren hatte man bereits beschlossen, dass zunächst im Innern der Leerstand und potenzielle Leerstand genutzt werden soll, damit der Dorfkern lebendig bleibt.
Weitere Punkte, die in den nächsten Sitzungen behandelt werden sollen, sind etwa Ladeinfrastruktur, Barrierefreiheit, Bau Feuerwache Ost, Erhalt des Jugendraums oder Mehrzweckhalle.