Aufführung von Bachs „Johannes-Passion“ in der Pauluskirche
Die Kantorei an der Pauluskirche, dem Main-Barockorchester Frankfurt, den 25 Mädchen und Jungen der Amadeus-Singschule und sieben Solisten boten eine musikalische Passion.
Von Claudia Römer
Eine Darbietung, die einem Palmsonntag äußerst würdig war: Die „Johannes-Passion“ begeisterte in der Pauluskirche.
(Foto: Claudia Römer)
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BAD KREUZNACH - Es gibt Momente im Leben, an denen spürt man intuitiv, dass man genau am richtigen Ort ist. Ein solcher Ort war am Palmsonntag die Pauluskirche mit ihrer wunderbaren Akustik. Johann Sebastian Bachs „Johannes-Passion“, in dieser Qualität und mit so viel Verve von der Kantorei an der Pauluskirche, dem Main-Barockorchester Frankfurt, den 25 Mädchen und Jungen der Amadeus-Singschule und sieben Solisten dargeboten, geht mitten ins Herz, lässt einen teilhaben an dem unfassbaren Geschehen in Jesu Heimat und schenkt dem Zuhörer eine grandiose Einstimmung in die Karwoche.
Kein Wunder also, dass von der ersten Note an das Publikum in die Tragik, Dynamik und Intensität der Handlung verwoben war. Kantorin Cindy Rinck hielt gewohnt konzentriert und gleichermaßen begeistert wie begeisternd die Fäden in ihrer Hand. Ihr liegen gerade die leisen Gesten, die Groß und Klein, Chor, Instrumentalisten und Sänger dazu bewegten, das Beste zu geben. Die Freude am gemeinsamen Singen und Musizieren leuchtete aus den Gesichtern aller Aktiven.
Die Johannes-Passion, meist als Konzertmusik aufgeführt, hat ihren ursprünglichen Platz im Gottesdienst und wurde am Karfreitag des Jahres 1724 in der Leipziger Nikolaikirche uraufgeführt. Bach orientierte sich stark am Bibeltext, die musikalischen Mittel jedoch gingen weiter als bisherige Passionsmusiken. Auch verband er einen deutlichen bildungsbürgerlichen Anspruch an seine Kirchenmusik. Programmhefte wurden vorab gedruckt und an alle Haushalte verteilt – zur Vorbereitung und zum verinnerlichenden Nachlesen. Wenn auch Bachs erstes großes Leipziger Werk nie wirklich abgeschlossen wurde, so machte dies dem Genuss keinen Abbruch.
TERMIN
Am Freitag, 19. April, wird um 15 Uhr in der Pauluskirche „Musik zur Sterbestunde: Stabat Mater von Giovanni Pergolesi“ präsentiert.
Der fantastisch aufgelegte Chor, die jungen Sängerinnen und Sänger mit ihren glockenhellen Stimmen, die aufspielenden Instrumentalisten und die überzeugenden Solisten Maria Bernius (Sopran), Larissa Botos (Alt), Joachim Streckfuß (Tenor), Richard Logiewa (Bass; Arien und Petrus), Florian Küppers (Bass; Jesus), Sebastian Kunz (Bass; Pilatus) und Tenor Hendrik Ritter (Knecht) ließen die Aufführung zu einem einmaligen Gehörerlebnis werden, von dem man noch lange zehren wird.
Wie sie die letzten Stunden im Leben und Leiden Jesu ausgestalteten, wie viel Präsenz und Expressivität sie dem biblischen Ereignis verliehen, das war ganz große Kunst. Am Ende steht die Erkenntnis, das Zentrale christlichen Glaubens im Kreuzweg und der Auferstehung Jesu erlebt zu haben. Bei ihm findet der Mensch sein ewiges Zuhause, hier ist er geborgen. Cindy Rinck und allen Musikern gebührt Dank für diese künstlerische Darbietung.