Bei ihrer Hexenwanderung warteten ein Luftschlangenwald, ein Labyrinth und Vulkane im Gelände rund ums Huttental auf die Kinder. Da war für Spannung gesorgt.
Von Beate Vogt-Gladigau
Einige heikle „Mutproben“ mussten die Kinder auf ihrer Wanderung durch den Hexenwald ablegen, damit ihnen die bösen Dämonen nichts zu Leide taten.
(Foto: Beate Vogt-Gladigau)
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BAD MÜNSTER AM STEIN-EBERNBURG - Tolles Wetter, toller Besuch, tolle Stimmung. Dieses Rundumpaket bescherte dem Hexenfeuer im Huttental rund 300 Besucher. „Alle Garnituren waren besetzt“, freute sich Peter Dill. Der Vorsitzende des Förderkreises „Das Huttental lebt“, Veranstalter des Meetings in der Nacht zum 1. Mai, kündigte außerdem an, dass dieses idyllische Plätzchen am Fuße des Rheingrafensteins in diesem Sommer noch Schauplatz für weitere Events sein wird.
Viele der Besucher hatten sich der aufregenden Wanderung durch den Hexenwald angeschlossen, die Chnutz vom Hopfen anführte. Wie immer warnte er Klein und Groß, Hunde oder sonstige Zweibeiner vor den Gefahren, die in diesem verzauberten Wald lauerten, ehe das Huttental erreicht wird. In diesem Jahr lauerten besonders fiese Gifthexen und Giftzauberer auf die Wanderer. Am besten könnte man sie mit Giftpilzen bekämpfen, riet der gute Chnutz. Da natürlich niemand ein solches Gegenmittel dabei hatte, lernte er Jung und Alt an, dies per Pantomime zu tun und bei gruseligen Begegnungen schlimme Pilznamen auszusprechen, die von „Pupsling“ bis „Verwirrpilz“ reichten.
Den Wald als schaurig-schönen Hexenwald mit allerlei Kuriositäten präpariert hatten der Verein „Schönes BME“ und Mitglieder des „Knüppchentheaters“. Durch Mutproben musste sich die Schar quasi den Eintritt ins Huttental „erkaufen“. Schon am Anfang des Parcours’, wo die Hexen Knitzelbitzel, Lakritze und Schrumpeldei warteten, musste ein Luftschlangenwald, ein tückischer Höllenschlund, Vulkane überwunden werden, was nur mit Riesenstiefeln gelang. Auch ein verwunschener Zaubersee, ein Vorhang des Vergessens und im späteren Verlauf ein Labyrinth mit Zauberern machte den Wanderern das Leben mehr oder weniger schwer. Auch ein Spinnennetz, das nur mit einem der Giftpilze zu überwinden war, gehörte zu den waghalsigen „Stolperfallen“.
SCHNELLE KINDER
Das amüsierte den Förderkreis-Vorsitzenden und früheren Lehrer, Peter Dill, besonders: Noch ehe der große Tross aus dem Hexenwald im Huttental auftauchte, waren mindestens 30 Kinder bereits im Sauseschritt an Ort und Stelle und daher die ersten, die die Stöcke mit Stockbrotteig umwickelten.
Schon auf dem Weg ins Huttental war Geschichtenerzähler Chnutz vom Hopfen total in seinem Element. Der „Mann im Mond“ ist ja eine bekannte Story. Aber wer kennt die Geschichte vom Mädchen im Mond? Jedenfalls diejenigen, die in der Mainacht den Worten von Chnutz lauschten. Denn der wusste, dass ein schönes, kluges und freches Mädchen mindestens einen Prinzen oder – besser noch – einen König heiraten wollte. Daher schickte die Mutter sie zum Mond, denn solche Prachtexemplare gebe es nur im Himmel. Nach einigem Hin und Her nahm die kleine Madame den Sohn des Mondes zum Gatten, da es ihr auf der Sonne zu heiß war. Und seitdem gibt es auch eine Frau im Mond.
Auch eine kuriose Geschichte aus Persien, in der es ein Knabe durch seine Rechenschwäche schaffte, zum Helden und sogar zum Kriegsminister zu werden, hatte Chnutz auf Lager. Und am Lagerfeuer erzählte er dann natürlich noch mehr aus seinem schier unerschöpflichen Repertoire. Auch Gruselgeschichten wie diese, in der Mäuse auf dem Nachttopf einer armen Familie, die den Ofen nicht heizen konnten, Schlittschuh fuhren und daher unheimliche Geräusche produzierten.
„Ach, erzähl doch noch eine.“ Dieser vielfach geäußerten Bitte konnte Chnutz vom Hopfen locker nachkommen – und das kleine und große Volk hing an seinen Lippen.