Sorge um die Mobilität älterer Menschen

Bad Kreuznacher Seniorenbeirat ist für die Kommunalisierung des Busbetriebs und gegen die Einstellung einzelner Linien.

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BAD KREUZNACH. Noch müssen sich die betagteren Mitbürger gedulden, derzeit kann das Haus der Senioren noch nicht geöffnet werden. Aufgrund der Abstandsregeln der Corona-Verordnung könnten im Veranstaltungsraum höchsten elf, in der Bücherei neun Personen gleichzeitig weilen, viel weniger, als sonst bei Lesungen oder beim Mittagstisch zusammenkommen. Dirk Basmer geht davon aus, dass vor September nicht neu gestartet werden kann. Aufgrund der langen Pause mussten schon zwei Angebote aufgrund der Hygienevorgaben auf Eis gelegt werden: Trommelkurs und Singkreis. In den Sommerferien wird die Jugendförderung, die eine Ferienbetreuung rund um „Die Mühle“ für insgesamt 40 Kinder anbietet, das Haus der Senioren samt der Küche mitnutzen.

Der Seniorenbeirat, der im Rudi-Müller-Saal des Haus des Gastes tagte, untermauerte in einem auf Antrag des Vorstandes einstimmig gefassten Beschluss, „jedwede Bemühungen zur Kommunalisierung des ÖPNV“ zu begrüßen. Mit großer Sorge habe der Seniorenbeirat der Stadt die aktuellen Entwicklungen zur Kenntnis genommen: die geplante Einstellung seitens der Stadtbus GmbH der Linien 201 bis 206, 222 und 223.

Der Beirat unter Vorsitz von Suzanne Kompalla plädiert für eine Rückführung des ÖPNV in die öffentliche Hand. Ein funktionierender, barrierefreier und preisgünstiger ÖPNV sei gerade für Senioren etwa für Arzt- und Apothekenbesuche oder auch Einkaufsfahrten von erheblicher Bedeutung. Ein solches Angebot gehöre zur Daseinsvorsorge. Hier dürfe nicht die Bilanz einer privaten Gesellschaft über das Befahren oder Nichtbefahren von Linien entscheiden. In einem separaten, noch zu formulierenden Antrag wird sich der Beirat auf Anregung von Norbert Wortmann auch zukunftsweisenden Themen der Mobilität, wie der Einführung von Senioren-Tickets, Shuttle-Bussen bei Stadtfesten oder auch dem autonomen Fahren befassen.

Nicht angenommen wurde Wortmanns Antrag, die Aufgaben und Ziele des Seniorenbeirates zu konkretisieren, denn alle Themen können laut Gemeindeordnung im Gremium erörtert werden, betont Gernot Bach. Andernfalls schränke man sich selbst ein.

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Auch wird es keine Antragstellung an den Stadtrat geben, einen Ausschuss für Recht und Ordnung zu bilden, der sich unter anderem um Sauberkeit und Sicherheit kümmern sollte. Mit diesen komplexen Themen befassten sich bereits mehrere Ausschüsse, wie Umwelt- und Hauptausschuss, erinnerte Günter Sichau. Der Vorstand des Beirates wird allerdings eine Beschwerde formulieren, um Abhilfe zu fordern, unter anderem bei der Unart mancher Verkehrsteilnehmer, Gehwege zuzuparken.

Nachdem der stellvertretende Vorsitzende Rolf Bühring sich noch wortreich in die Diskussion der Tagesordnungspunkte eingebracht hatte, legte er ganz am Ende der Sitzung, als im kleinen Kreis noch der Termin einer nächsten Vorstandssitzung besprochen wurde, sein Amt nieder, ohne den Beirat als Mitglied verlassen zu wollen. Vorsitzende, Mitglieder und Gäste nahmen die Mitteilung in dieser Form hin.