Schluss mit der Rüttelpiste nach Winzenheim

Der Grüne Ludger Nuphaus am Kreisel vor Winzenheim – hier muss der Radler den versetzten Radstreifen fahren, was ausgerechnet bergauf noch zum Abbremsen zwingt. Für Nuphaus ist klar: Der Radstreifen sollte eine Gerade bilden und dem Radler damit das Abbremsen ersparen. Foto: Neuber
© Neuber

Der Bündnis 90/Grüne Ludger Nuphaus setzt sich dafür ein, dass der Kreuznacher Stadtteil eine komfortablere Radweganbindung an die Innenstadt bekommt.

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WINZENHEIM. Nur zur Erinnerung: Es gibt ein Integriertes Verkehrskonzept für die Stadt, abgekürzt IVEK, und das sieht diverse „Radkomfortrouten ins Umland“ vor. Das sind „möglichst direkt geführte“ Wege zwischen Innenstadt und Umland mit dem Ziel, „zügige, komfortable und sichere Verbindungen für den Radverkehr“ zu schaffen. Und zwar auf Strecken über fünf Kilometer Länge. An diese „Komfortrouten“ wird die Hoffnung geknüpft, den einen oder anderen Pendler auf das Rad umsteigen zu lassen. „Leuchtturmprojekte“ könnten solche Radkomfortrouten sein, heißt es im IVEK – und davon träumt auch Ludger Nuphaus, den man als engagierten Mandatsträger der Bündnis 90/Grünen seit Jahrzehnten kennt. Früher wohnhaft in der Innenstadt, hat Nuphaus ein altes Haus in Winzenheim erstanden und fühlt sich im Stadtteil sehr wohl – doch die Realität der Radwegeanbindung kontrastiert doch stark mit dem Traumbild einer „Radkomfortroute“, wie sie das IVEK vorgibt.

Nuphaus ist aber kein Träumer, sondern ein Realo. Also hat er sich sein E-Bike geschnappt und sich die Anbindung Winzenheims vorgenommen. Seine Vorschläge hat er der Stadt übermittelt. Getan hat sich allerdings wenig. Wobei die Stadt nicht für alle Defizite verantwortlich gemacht werden kann. Am Straßenkreisel vor Winzenheim findet sich ein Handicap, für das der Landesbetrieb Mobilität (LBM) zuständig wäre. Hier wird der Radstreifen (siehe Foto) stark versetzt, sodass der Radler eben keinen „Komfort“ hat, sondern beim Bergauffahren noch zum scharfen Einlenken abbremsen muss. Das macht die Wiederaufnahme von Tempo umso beschwerlicher.

In Winzenheim gibt es zwei Einbahnregelungen, die Radler sinnfrei behindern. Nämlich zum einen die Obere Gartenstraße unterhalb der Grundschule. Um Radlern das Abfahren Richtung Kreuznach besser zu ermöglichen, müsste Nuphaus zu Folge diese Einbahnstraße eine Sondererlaubnis für Radler erhalten, mit der sie gegen die Einbahnrichtung zur Kirchstraße kommen könnten. Dort hinüber in den Ippesheimer Weg, und schon kommt die nächste, für Radler unsinnige Einbahnregelung: Aus dem Ippesheimer Weg links bergab auf die Straße „Zum Neuhof“ ist nicht möglich, weil die Einbahnrichtung es nicht zulässt. Es geht gerade einmal um 40 Meter, die für Radler gegen die Einbahnregelung freigegeben werden müssten. Dann könnten sie nach rechts in den Dienheimer Berg abbiegen, um zum Ortsausgang zu kommen. Mehr als ein kleines Schildchen wäre also gar nicht notwendig, so Nuphaus, der beim besten Willen auch keine Gefährdung durch eine solche Neuregelung erkennen kann.

Es gibt weitere Knackpunkte: Der Bürgersteig bergab Richtung Stadt ist an diversen Übergängen nicht eben, sondern hubbelig. Das diene dem besseren Wasserabfluss, habe man ihm gesagt. Doch Nuphaus ist selbst Ingenieur – da gebe es durchaus alternative Möglichkeiten. Beim aktuellen Gehubbel jedenfalls schlage ihm „immer der Sattel ins Gemächt“, schrieb Nuphaus in seinem Brief an die Stadt im Juni vergangenen Jahres. Und das ist jedenfalls ein Argument, das die Stadt wirklich ernstnehmen sollte ... Die Grünen haben nun im Stadtrat acht Sitze, also doppelt so viele wie zuvor. Die Chancen sind nunmehr gut: Grüne Anliegen wie die bessere Herrichtung von Radwegen dürften bei anderen Fraktionen nicht mehr auf taube Ohren stoßen.