Nach Angriff auf Schwangere in Bad Kreuznach: Angreifer wohnte...

Passanten haben vor dem Krankenhaus Marienwörth Kerzen angezündet und Blumen niedergelegt. Foto: Rüdiger Lutterbach
© Rüdiger Lutterbach

Das Motiv ist weiter unklar nach dem Angriff auf eine Schwangere im Krankenhaus St. Marienwörth in Bad Kreuznach. Der Tatverdächtige hat in Biblis gewohnt. Eine andere...

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BAD KREUZNACH. Das Motiv der schrecklichen Messerattacke auf eine 25 Jahre alte schwangere Frau im Bad Kreuznacher St. Marienwörth-Krankenhaus ist weiter unklar. Der Täter, ein 25-jährige afghanischer Asylbewerber aus dem hessischen Biblis, hat sich bislang nicht zur Tat geäußert. „Der Täter ist klar, das Tatgeschehen ist klar, das Tatmotiv noch nicht“, erklärte Leitender Oberstaatsanwalt Michael Brandt auf Anfrage unserer Zeitung. Der Afghane hatte die Frau, eine gleichaltrige Polin, in einem Patientenzimmer der Entbindungsstation durch mehrere Messerstiche lebensgefährlich verletzt und dabei das noch ungeborene Baby getötet. Die Frau, die unmittelbar nach der Tat notoperiert wurde, befindet sich laut Brandt auf dem Weg der Besserung, sie konnte aber bislang noch nicht vernommen werden.

Weshalb die Frau in der Klinik behandelt wurde und in welchem Monat sie schwanger war, ist ebenfalls noch unklar. Von den Aussagen der Frau erhoffen sich die Ermittlungsbehörden Aufschlüsse über das Tatmotiv. Die zentrale Frage lautet: In welcher Beziehung standen Täter und Opfer? Klar ist bislang nur, dass sich die beiden kannten und es vor der Messerattacke zu einer lautstarken Auseinandersetzung zwischen beiden gekommen war. War der Afghane der Vater des ungeborenen Kindes? Warum die ungeheuere Wut, die den Mann zu dieser unbegreiflichen Tat getrieben hat? „All das ist Gegenstand der weiteren Ermittlungen“, sagt Michael Brandt. Wie der Leitender Oberstaatsanwalt weiter mitteilt, habe für die Bettnachbarin, die die Tat mit ansehen musste und per Patientenknopf Hilfe rief, das Pflegepersonal und die Ärzte keine Gefahr bestanden. Brandt: „Es war eine reine Beziehungstat, andere Menschen wurden nicht bedroht oder angegriffen.“

Der Täter, der weiter in Untersuchungshaft sitzt, kam vor drei Jahren aus Afghanistan nach Deutschland. Sein Asylverfahren läuft noch. Er lebt im südhessischen Biblis, hat nach Informationen unserer Zeitung eine feste Wohnung und einen festen Job, ist noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten - bis Freitagabend.

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Träger und Direktorium des Krankenhauses St. Marienwörth sind schockiert über den Akt der Gewalt. „Unsere Gedanken gelten dem Opfer und der Familie“, betont Bruder Bonifatius Faulhaber, Vorstandsvorsitzender der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz als Träger des Hauses. „Wir hoffen sehr, dass sich ihr Zustand weiter bessert und sie dieses traumatische Erlebnis nach und nach verarbeiten kann.“ Das Krankenhaus setze ein mit der Polizei abgestimmtes Sicherheitskonzept um. Bei sensiblen Bereichen wie Neugeborenenabteilung, Kreißsaal, OP oder Intensivstation sei der Zutritt gesichert, die Entbindungsstation hingegen sei im Rahmen der normalen Besuchszeiten frei zugänglich.