Linke fordert Ausweitung der Corona-Tests

An sich sei es ja eine gute Nachricht, dass seit einer Woche fast kaum noch ein Mitbürger im Landkreis positiv auf Corona getestet wurde, sagt Ewald Götz, stellvertretender...

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BAD KREUZNACH. An sich sei es ja eine gute Nachricht, dass seit einer Woche fast kaum noch ein Mitbürger im Landkreis positiv auf Corona getestet wurde, sagt Ewald Götz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Linken im Kreistag.

Die „gute Nachricht“ habe aber einen ziemlichen Haken, so Götz weiter, denn: „Je weniger wir testen, um so weniger Testergebnisse gibt es, und wir kommen so schon gar nicht der hohen Dunkelziffer an infizierten Personen auf die Spur.“

Ewald Götz kann die Gründe nicht nachvollziehen, warum man gerade jetzt die Abstrichstation in Bad Sobernheim vorerst geschlossen hat (wir berichteten). Im Moment haben die auswertenden Labore, die ihre Kapazität in den Wochen seit Ausbruch der Pandemie in Deutschland erheblich hochgefahren hatten, nur eine Auslastung von 40 bis 50 Prozent.

„Die Fachleute raten testen, testen, testen, aber bitte die Richtigen“, zitiert Götz die Virologen vom Robert Koch-Institut. Hier gab es in der Vergangenheit das Problem, dass nur 5 bis 8 Prozent der Getesteten bundesweit infiziert waren. Hier im Kreis habe man mit 15,5 Prozent ein „wesentlich besseres Testergebnis“ erzielt – also offenbar „die Richtigen“ getestet, befindet Götz.

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Die Linken-Fraktion fordere Kreisvorstand und Krisenstab deshalb auf, jetzt die Möglichkeit zu nutzen und Risikogruppen, die immerhin ein Viertel der Bevölkerung ausmachen, zu testen. Zur Zeit würden nur Personen getestet, die schon mehrere Symptome von Covid-19 aufweisen.

Das RKI sei hier der Meinung, dass die Ausweitung der Tests die Krankenkassen überlasten würde. Ewald Götz stellt hier die Frage, in welchem Verhältnis ein Test, der laut AOK 165 Euro koste, zu einem längeren Krankenhausaufenthalt mit anschließender Nachsorge oder sogar dem Verlust des Lebens stehe?

Die Linken-Kreistagsfraktion bittet deshalb Gesundheitsamtsleiter Dr. Ernst-Dieter Lichtenberg und sein Team, denen man ausdrücklich Dank für die geleistete Arbeit bisher ausspreche, wieder im Interesse aller Kreisbürger, verstärkt zu testen.

Von Thomas Haag