KREIS BAD KREUZNACH - Wenn die Grünen andere Politiker als „rückwärtsgewandt“ bezeichnen, ihre Aussagen als „Gerede“ abtun, dann ist die grüne Seele wahrlich am Kochen. Grund für den jüngsten Ausbruch grünen Unverständnisses: Die Aussagen des Sprechers der FDP-Kreistagsfraktion, Thomas Bursian, der diese Woche eine Reaktivierung der Hunsrückbahn aus wirtschaftlichen Gründen als wenig sinnvoll eingestuft hat. Karl-Wilhelm Höfler, Vorsitzender des Grünen-Gemeindeverbandes Guldenbachtal, sagt dazu: „Die Hunsrückbahn bleibt auf der politischen Agenda, auch wenn die rückwärtsgewandte Politik der Kreis-FDP das nicht wahrhaben will.“
Bursian hatte in einer Stellungnahme erklärt, dass die FDP ohne ein kreisweites Gesamtkonzept für den öffentlichen Personennahverkehr eine Reaktivierung der stillgelegten Hunsrückbahn, von Langenlonsheim über Simmen zum Flughafen Hahn, nicht mittragen wird. Als Grund führte Bursian die schwindende wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens Hahn an. Höfler erwidert: „Wenn die FDP die Hunsrückbahn als ‚unwirtschaftlich’ bezeichnet, hat sie nicht begriffen, wie wichtig der öffentliche Personennahverkehr auf der Schiene für die Anbindung der Hunsrückregion und des Guldenbachtals an das Rhein-Main-Gebiet ist.“
Der Grünenvorsitzende erläutert, dass den Menschen heutzutage bei einem Umzug ein gut erreichbarer Autobahnanschluss immer weniger wichtig ist. Im Gegensatz zu einem Bahnhaltepunkt im Ort, um schnell und umweltschonend mit dem Zug zur Arbeit zu kommen. Allein deshalb sei die Reaktivierung der Hunsrückbahn für die Dörfer in der neuen Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg ein wichtiger Zukunftsfaktor. Sollte die Reaktivierung allerdings irgendwann Wirklichkeit werden, möchten sich die Grünen dafür einsetzen, dass die Betreiber der Strecke nur leise Bahntechnik einsetzen dürfen. Und dass jede Gemeinde entlang der Strecke einen Anspruch auf Lärmschutzmaßnahmen hat.
Abschließend erinnert Höfler die FDP noch daran, dass ihr Landesvorsitzender, der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing, selbst im Koalitionsvertrag die Reaktivierung der Hunsrückbahn mitgetragen hat. „Der zuständige FDP-Minister Wissing darf sich deshalb nicht von dem Projekt verabschieden“, teilt Höfler in Richtung der Liberalen aus.