Landrätin Bettina Dickes hält die derzeit geltenden Schutzvorschriften für ausreichend. Änderungen soll es nur bei auftretenden Ausnahmefällen geben.
KREIS BAD KREUZNACH - Alkoholverbot an öffentlichen Plätzen, Maskenpflicht in der Fußgängerzone sowie Schließung von Bordellen. Seit Sonntag wird in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden hart durchgegriffen, denn die Inzidenz lag an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 350. Diese „Hotspot“-Regelungen sollen dazu beitragen, dass sich das Corona-Virus nicht noch weiter verbreitet. Für den Kreis Bad Kreuznach ist diese Wiesbadener Regelung allerdings kein Vorbild, wie Landrätin Bettina Dickes auf Anfrage dieser Zeitung betont. Solche „Hotspot“-Regelungen oder gar noch einmal eine komplette nächtliche Ausgangssperre wie im Januar 2021 will die Landrätin vermeiden: „Wir planen derzeit keinerlei Verschärfung der Vorsorgeregeln.“
Sie begründet das vor allem mit dem Hinweis, dass nicht mehr die Inzidenz das wichtigste Kriterium bei den Schutzmaßnahmen sei, sondern vielmehr die Hospitalisierungsrate, also die Zahl der Krankenhauseinweisungen. Und hier liege der Kreis Bad Kreuznach mit aktuell 2,76 auf 100 000 Einwohner noch im grünen Bereich. Zudem bringe eine Maskenpflicht in der Fußgängerzone kaum etwas: „Schließlich stecken wir uns draußen so gut wie nicht an, wie alle Erfahrungen immer wieder gezeigt haben.“ Der Kreis werde auch keine Alleingänge unternehmen: „Wenn schärfere Regeln gewünscht wären, müsste die Initiative vom Land kommen.“ Allerdings macht die Landrätin eine Einschränkung: „Wenn wir den absoluten Hotspot vor unserer Haustür hätten, dann müssten wir wohl andere Maßnahmen überlegen. Aber davon sind wir Gott sei Dank weit entfernt.“
Die jüngsten Fälle von zahlreichen Infektionen in Kneipen der Bad Kreuznacher Neustadt sieht die Landrätin gelassen: „Hier gilt ja die 2G-plus-Regelung. Die meisten Betroffenen waren also geimpft oder gar geboostert. Daraus haben sich dann milde Verläufe ergeben.“ Die Regeln müssten deswegen nicht verschärft werden, auch wenn die Corona-Stabsstelle feststellen musste, dass es einige Gastronomen mit der Kontakterfassung nicht ganz so ernst nahmen. Doch eine Warnung sieht die Landrätin in den Vorfällen schon: „Das kann überall passieren, umso gründlicher müssen wir die bestehenden Schutzvorschriften anwenden. Die sind wirksam, eine Verschärfung brauchen wir im Moment nicht.“