Geld für „Digitale Klassenzimmer“ im Kreis Bad Kreuznach
Mit 5,7 Millionen Euro werden die 23 kreiseigenen Schulen auf den neuesten Stand der digitalen Technik gebracht. Der größte Teil des Programms wird aus Bundesmitteln finanziert.
Von Wolfgang Bartels
Nur ein Computerraum ist für die kreiseigenen Schulen zu wenig. Das Konzept der Zukunft heißt: Vernetzung und „Digitales Klassenzimmer“ für alle. 5,7 Millionen Euro sollen für ein modernes EDV-Konzept der Schulen investiert werden.
(Foto: Wolfgang Bartels)
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KREIS BAD KREUZNACH - Das Ende der Kreidezeit will Landrätin Bettina Dickes für die 23 kreiseigenen Schulen mit insgesamt 13 000 Schülern einläuten. Für die hohe Summe von 5,7 Millionen Euro über einen Zeitraum bis 2024 sollen diese Schulen im Rahmen des „Digitalpaktes“ mit zeitgemäßen EDV-Systemen ausgerüstet werden. Mit diesem Geld sollen die Vernetzung in den Schulgebäuden einschließlich der Schulserver, Beamer, Displays, White Boards sowie die Einrichtung eines schulischen WLANs gefördert werden. Wenn Verkabelung und WLAN stehen, werden auch mobile Endgeräte gefördert, allerdings sind Smartphones ausgeschlossen.
Finanziert wird das Programm vom Bund im Rahmen des „Digitalpakts Schulen“, der dafür bundesweit 5 Milliarden Euro aufwendet. Für Rheinland-Pfalz sind davon 242 Millionen Euro vorgesehen, doch die Landesregierung wird nur 90 Prozent davon an die Schulen weiterleiten und zehn Prozent einbehalten. Die Begründung lautet, schließlich müsse das Land die Lehrerweiterbildung und die Anwenderbetreuung bezahlen. Für den Landkreis Bad Kreuznach bedeutet das, dass vom Gesamtbetrag von 5,7 Millionen Euro die fehlenden zehn Prozent in Höhe von knapp 570 000 Euro trotz hoher Schulden aus eigenen Mitteln aufgebracht werden müssen. Dazu Landrätin Dickes: „In meiner Zeit als Landtagsabgeordnete hätte ich dieses Verhalten der Landesregierung als Politik der klebrigen Hände bezeichnet.“
Wichtig für die Landrätin ist es, dass alle Schulen in puncto „Digitales Klassenzimmer“ auf den gleichen Stand gebracht werden: „Einige Schulen sind schon sehr gut ausgestattet, andere noch gar nicht. Deshalb werden diejenigen besonders gefördert, die noch Nachholbedarf haben.“ Jede Schule ist nun aufgefordert, ein eigenes pädagogisches EDV-Konzept zu erstellen, aus dem auch ersichtlich sein soll, welche Geräte sie wofür braucht. Hilfe bekommen die Schulen dabei vom Kreismedienzentrum und vom Pädagogischen Landesinstitut, das in Bad Kreuznach ansässig ist. Drei spezialisierte Mitarbeiter der Kreisverwaltung und zwei Auszubildende sollen die Schulen betreuen. Bisher waren die Schulcomputer von zwei privaten Unternehmen gewartet worden. Den Wechsel dieser Aufgabe an kreiseigene Mitarbeiter hatte im Frühjahr den Unmut des FDP-Fraktionsvorsitzenden Thomas Bursian erregt. Dazu erklärt jetzt die Landrätin: „Es geht ja um eine kreiseigene IT mit einheitlichem Programm und abgestimmten Geräten. Und wenn wir die Wartung in eigenen Händen haben, bekommen wir auch einen besseren Überblick über eventuelle Probleme.“
Für Aufsehen hatte bei einigen Kreistagsmitgliedern die Tatsache gesorgt, dass sogar die Schulhausmeister für die Anwendungsbetreuung geschult werden sollen. Das heiße jedoch nicht, so die Landrätin, dass die Hausmeister künftig Systemadministratoren werden sollen: „Die Hausmeister können aushelfen, wenn mal ein Stecker falsch gesteckt wurde. Dann brauchen sich unsere IT-Spezialisten gar nicht erst auf den mitunter langen Weg zur betreffenden Schule zu machen.“ Mit einem Medienentwicklungsplan für jede Schule geht es jetzt weiter. 2024 sollen alle Schulen auf das „Digitale Klassenzimmer“ umgestellt sein.