Bad Kreuznach: Bauamtsleiter Bergs geht in Ruhestand

Die Kunst ist ein prägendes Element im Leben von Hans Bergs. Auch Arbeiten des Bad Kreuznacher Kunstpreisträgers Walter Brusius (Foto) haben im Haus der Familie Roeren-Bergs einen wichtigen Platz. Foto: Beate Vogt-Gladigau
KREIS BAD KREUZNACH - 35 Jahre lang war die Kreisverwaltung der Arbeitsplatz von Hans Bergs. Vier Landräte und jetzt eine Landrätin waren Vorgesetzte von ihm. Ende 2018 sagte der Leiter des Bauamtes „tschüss“ und verabschiedete sich in den Altersunruhestand. Unzählige Projekte plante, gestaltete, konstruierte er, manchmal musste er Lösungen auch „erfinden“.
Letzter Arbeitstag für Baudirektor Hans Bergs war der 21. Dezember 2018. „Ich habe nichts Außergewöhnliches gespürt“, meint der 66-Jährige mit einem Schmunzeln, denn die Frage, was er denn jetzt machen wird, ob er in ein Loch fallen wird, war ihm nicht nur einmal gestellt worden. Doch er konnte sie locker vom (Schreib-) Tisch wischen, und das Loch, in das er hineinfallen könnte, gibt es einfach nicht. „Ich wusste ja, wie es weitergeht.“
Architekt zu werden, war schon frühzeitig der Berufswunsch des gebürtigen Düreners. Für das Studium hatte es Bergs wegen des Numerus clausus nach Hannover verschlagen. Nach verschiedenen Stationen im öffentlichen Dienst führte ihn der Zufall nach Bad Kreuznach, da in der Kreisverwaltung die Stelle eines Baudirektors ausgeschrieben war. „Als ich 1983 in der Kreisverwaltung Bad Kreuznach anfing, hatte ich nicht vor, 35 Jahre zu bleiben“, meint Bergs, der damals noch ledig war. Dann lernte er 1993 seine spätere Frau Anna Roeren kennen – und Hans Bergs wurde an der Nahe sesshaft.
WERMUTSTROPFEN
„Gute Architektur“ ist für Baudirektor a. D. Hans Bergs einfache, klar strukturierte Baukunst, die nicht unbedingt hochpreisig sein muss, und sie soll regionale und städtebauliche Bezüge aufnehmen. Manchmal sei es mühsam gewesen, im hiesigen Raum Verständnis für Baukultur und Architektur zu wecken, nennt Hans Bergs als einen Wermutstropfen in seiner Zeit als Leiter des Kreis-Bauamtes.
Das fiel Bergs – unabhängig von den privaten Banden – letztendlich nicht schwer. Seine Stelle im Kreishaus bewertet er als ausgesprochen „interessant und spannend“. Auch sind seine Aufgaben gewachsen. In das Bauamt wurden Denkmalpflege und später auch das Schulamt integriert. Seine individuelle Handschrift als Architekt und Gestalter hat Hans Bergs vor allem bei Projekten wie bei der St. Wolfgangs-Bibliothek, dem Orgel-Art-Museum in Windesheim oder auch bei der Hildegardiskapelle auf dem Disibodenberg hinterlassen. Zu seinen Lieblingsobjekten gehörte außerdem die nicht leichte Aufgabe, auf Schloss Dhaun einen modernen Seminarraum zu integrieren. Zu den aufregendsten Projekten zählte aber, den Bau des Steinskulpturenmuseums Kibach-Wilmsen in Bad Münster am Stein-Ebernburg zu steuern und zu organisieren. „Zunächst fehlte die Akzeptanz in der Bevölkerung, die auch den Wert eines solchen Projektes nicht erkannte“, erinnert sich Bergs. Aber das Vorhaben war für Bergs Anreiz, „etwas zu gestalten, das über das Übliche hinausreichte“. Geduld aufzubringen, war eine stete Begleiterin des Vorhabens, gibt Bergs zu. Das Museum wurde 2010 eröffnet.
Überhaupt: Kunst und Hans Bergs sind ein untrennbares Paar. „Kunst, die Qualität hat, interessiert mich generell.“ Dazu hat er eine „emotionale Beziehung“. Dafür sind ihm auch Wege ins Ausland nicht zu weit. Für Kunstschaffende vor Ort wie Walter Brusius, Kubach-Kropp oder Kubach-Wilmsen und Frank Leske hat er außerdem besondere Vorlieben. „Ich bin auch ein Fan von Detlef Böhmer.“ Den Architekturfotografen hatte er in Mainz entdeckt und zu Ausstellungen ins Orgel-Art-Museum und ins Steinskulpturenmuseum geholt.
Ein „Produkt“ des kunstaffinen Baudirektors ist auch die Flurgalerie „B(l)aupause“ in der Kreisverwaltung. Damit wollte Bergs Künstlern ein Forum geben. Zehn Kunstschaffende konnten bisher davon profitieren. Bergs ist aber auch ein Fan der Oper und des Theaters.
Pläne, wie es nach der Ära als Leiter des Kreis-Bauamtes weitergeht, hat Hans Bergs schon frühzeitig konkretisiert und festgezurrt. Neben einem größeren Fokus auf seine Fitness unterstreicht er: „Ich bleibe der Planung und der Architektur erhalten“, denn an der heimischen Adresse in Bad Münster am Stein-Ebernburg gibt es nun auch ein Büro des Baudirektors a. D. und des Diplom-Ingenieurs Hans Bergs, um Projekte zu planen, zu beraten, anzuschieben, zu entwickeln und zu steuern. Dadurch baut sich Bergs zugleich eine Brücke zwischen Architektur und Kunst. Außerdem habe er jetzt mehr Muße zum Reisen.