Kinder erkunden in Ferienfreizeit Wehrkirche und Ebernburg

Auch eine Rallye mit Quizfragen, die die Kinder hier mit Chnutz vom Hopfen und Pfarrerin Kathy Christmann aufklären, gehörte zu den Erlebnistagen. Foto: Beate Vogt-Gladigau  Foto: Beate Vogt-Gladigau
© Foto: Beate Vogt-Gladigau

Was gab es zur Zeit des Franz von Sickingen zu essen, zu trinken? Was hat er als kleiner Junge vielleicht gespielt? Welche Wege ist er gegangen? Das alles konnten 20 Kinder...

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BAD MÜNSTER AM STEIN-EBERNBURG. Was gab es zur Zeit des Franz von Sickingen zu essen, zu trinken? Was hat er als kleiner Junge vielleicht gespielt? Welche Wege ist er gegangen? Das alles konnten 20 Kinder zwischen sechs und elf Jahren aus Ebernburg, Altenbamberg und Hochstätten bei aufregenden Erlebnistagen der protestantischen Kirchengemeinde erleben, erfahren, erfühlen, erschmecken oder erlaufen.

„Auf den Spuren des Franz von Sickingen und der Reformation“ – so der Titel der Ferienfreizeit – wurde die junge Generation von Pfarrerin Kathi Christmann und von Geschichtenerzähler Chnutz vom Hopfen begleitet und geführt, wobei Letzterer seinem Titel alle Ehre machte: Morgens, zum Mittagessen und zum Abschied hörten die Kids Interessantes aus dem fast unerschöpflichen Sagen- und Erzählungsfundus von Chnutz vom Hopfen. „Das war richtig schön“, lautete das Lob der Rasselbande.

Um auf Spurensuche zu gehen, mussten auch die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu gehörten selbst geschneiderte Gewänder ebenso wie andere Namen. Und so begaben sie sich auf Wanderschaft, oft mit dem Kanon „Hejo, spann den Wagen an“: Amalie von Löwenstein, ihre Vertraute Amalie von Hanuta, Jana von Preußen oder auch Leandra von der Melone.

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Vor den Erkundungstouren trafen sich die jungen Leute mit Kathy Christmann und Chnutz vom Hopfen in der alten Wehrkirche und begrüßten den Tag mit Luthers Morgensegen. Das 800 Jahre alte Gotteshaus war aber auch eine Station auf der Spurensuche, die die Mädchen und Jungen neu entdeckten: Sie erkundeten, was unter dem Altar ist, berührten die Grabsteine oder erklommen den Glockenturm. Drei der Kids durften sogar die Glocken läuten. Aber auch die Bedeutung der Luther-Rose als Symbol der evangelisch-lutherischen Kirche und Siegel des Reformators erfuhren die Mädchen und Jungen – und bastelten eine solche als Anhänger.

Essbares gab es auf den Nahewiesen zu finden. Zum Beispiel Wildkarotten, die der Scharfgarbe ähnlich sehen, aber in der Mitte der Blütendolden schwarze Punkte haben. „Wir haben die Blüten zu Hause auch einmal frittiert – schmeckt total lecker“, begeisterte sich Jana. Noch etwas aus dem Küchenbrevier des Mittelalters: Die Leute haben mit Mönchspfeffer gekocht. „Der war viel milder, kam nicht aus Indien und war daher sehr viel preiswerter“, erklärte Chnutz vom Hopfen den jungen Leuten.

Interessant war auch das Malen mit Naturfarben. Rote Bete, Färberkamille und Zitronensaft waren die Ausgangsfarben, die per Soda und Seife, aber auch zu einem aufregenden Lila oder Türkis gemischt werden konnten, da sich der pH-Wert änderte. So richtig per pedes waren die Kids bei der Rallye unterwegs, deren Route mit Quizfragen gepflastert war. Es gab Aufgaben mit und ohne Foto. Aber den Balken, der als Foto abgebildet war, den fand die Gruppe um die 14-jährige Jana beim besten Willen nicht. „Wir gaben dann auf“, erzählten die Kinder, nachdem sie am Zielort, auf der Burg, angekommen waren, aber noch den Geheimgang suchen mussten. Aber das Weingut in der Franz-von-Sickingen-Straße fanden sie, und woher der Name (Rapp) kommen könnte, leiteten sie auch perfekt her: Von einem schwarzen Pferd.