Die Fraktion im Bad Kreuznacher Kreistag fordert Landrätin Dickes auf, der Stadt in Sachen Jugendamt alternative Lösungen anzubieten.
BAD KREUZNACH. Die Grünen im Kreis bleiben erklärte Gegner einer Abgabe des städtischen Jugendamtes. „Wenn die Stadt sich entscheidet, ihr Jugendamt aufzugeben, wird der Kreis ebenso betroffen sein wie die Kinder, Jugendlichen und ihre Familien in Stadt und Kreis es sein werden“, erklärt Michaela Bögner. Die jugendpolitische Sprecherin der Grünen im Kreistag wundert sich über die Äußerungen des Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Markus Lüttger (wir berichteten). „Wir wollen die Interessen des Kreises gewahrt sehen. Es bestehen Handlungsspielräume, die genutzt werden müssen“, erklärt sie.
Wenn die Stadt ihr Jugendamt abgebe, sei das „die teuerste Variante für den Landkreis“, betont Bögner und schlägt vor: „Der Landkreis soll deutlich machen, dass es im Interesse aller ist, wenn die Stadt ihr Jugendamt behält.“ Landrätin Bettina Dickes sei aufgefordert, in den Gesprächen mit der Stadt Rahmenbedingungen vorzuschlagen, „mit denen alle gut leben können“, fordern die Kreis-Grünen. Die Jugendämter in Stadt und Kreis arbeiteten für Kinder, Jugendliche und ihre Familien und kooperierten, wenn es geboten sei. Das sollten auch Stadt- und Kreis-Politik endlich tun. Über die Mehrkosten bestimmter Aufgaben könne man sich einigen, meint Bögner. Sie verweist darauf, dass die Stadt viele Angebote vorhalte, die auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus den Gemeinden und VGs im Umland der Stadt gerne wahrnähmen. „Ist es gut für die Menschen im Landkreis, wenn die Stadt unattraktiver wird, weil Angebote für junge Menschen geschlossen werden?“ Die Art, wie die Jugendhilfe im Kreis ausgestaltet sei, passe nicht auf die Bedingungen in der Stadt. Ehrenamtliche und Vereine leisteten mit ihren Angeboten gute Arbeit. Vereine und Ehrenamt aber könnten die Jugendhilfe mit ihren Pflichtaufgaben nicht ersetzen. „Es ist vorausschauende und nachhaltige Politik und eine gute Investition in die Bildung junger Menschen und in die Zukunft von uns allen, die Jugendhilfe in Kreis und Stadt in ihrem Bestand zu erhalten und auch weiterzuentwickeln. Ich fordere beide Seiten auf, die Gespräche in diesem Sinn zu führen“, erklärt Bögner abschließend.
Von Thomas Haag