400 Muslime beenden Ramadan auf Bad Kreuznacher Pfingstwiese

aus Coronavirus-Pandemie

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Rund 400 Muslime versammelten sich am Sonntagmorgen auf der Pfingstwiese zum gemeinsamen Gebet. Foto: VRM
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Eine große Menschenansammlung bei einer Ditib-Veranstaltung sorgt für Diskussionen. Laut Ordnungsamt war das Treffen angemeldet und lief unter Corona-Auflagen "vorbildlich".

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BAD KREUZNACH. Am frühen Sonntagmorgen haben rund 400 Muslime auf der Pfingstwiese das Ende des Fastenmonats Ramadan begangen. Die Zusammenkunft so vieler Menschen sorgte in Zeiten der Corona-Bekämpfung natürlich für Aufsehen. Die Stadt als Genehmigungsbehörde versichert aber auf Nachfrage, die angemeldete Veranstaltung sei komplett im Einklang mit den Corona-Auflagen abgelaufen.

Zwischen 6.30 und 7.30 Uhr am Sonntagmorgen fanden sich anlässlich des Festgebetes zum Ende des muslimischen Fastenmonats nach Polizeiangaben über 400 Gläubige auf der Pfingstwiese zum gemeinsamen Gebet ein. Die Bad Kreuznacher Ditib-Gemeinde hatte zu der Veranstaltung eingeladen und sich auch erfolgreich um eine Genehmigung beim städtischen Ordnungsamt bemüht.

Registrierung und Eintrittskarte

In den Vorab-Informationen zum Ramadan-Gebet, die die Ditib auch über die sozialen Netzwerke verbreitete, wurden potenzielle Teilnehmer darauf hingewiesen, dass sie sich vorher in der Moschee in der Mühlenstraße registrieren müssten. Für das ausgefüllte Formular werde eine Eintrittskarte ausgestellt. Nur mit dieser Eintrittskarte sei das Betreten des Gebetsbereichs auf der Pfingstwiese möglich. Als "obligatorisch" waren auch ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern, Mund- und Nasenschutz, eigener Gebetsteppich und Handdesinfektion am Eingang genannt. Personen mit Krankheitssymptomen und Kinder unter zwölf Jahren durften nicht kommen. Zur Einhaltung der Corona-Richtlinien hatte die Ditib einen privaten Sicherheitsdienst eingesetzt.

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Keine Beanstandungen während der Veranstaltung

Das knapp einstündige Gebet wurde vom Ordnungsamt und auch von Beamten der PI Bad Kreuznach überwacht. "Es kam zu keinen Beanstandungen hinsichtlich der bestehenden Corona-Bekämpfungsverordnung", bilanzierte die Polizei. Allerdings gingen bei der Polizei ein paar Anrufe von Anwohner wegen Ruhestörung ein, die der Muezzin am Sonntagmorgen offenbar aus dem Schlaf geholt hatte. Ordnungsdezernent Markus Schlosser hatte sich mit dem Veranstalter und der Security noch am Samstagabend auf der Pfingstwiese zum Ortstermin getroffen. Die Gebetsstunde sei "Corona-konform" genehmigt worden. Schlosser, der auch am Sonntagmorgen ab 6 Uhr auf der Pfingstwiese weilte, sagte, das Ramadan-Gebet unter freiem Himmel sei "vorbildlich abgelaufen".

Die für Corona-Zeiten ungewöhnlich große Menschenansammlung sorgte dennoch für Debatten. Parallelen werden gezogen zur Veranstaltung einer Baptisten-Gemeinde in Frankfurt am 10. Mai, nach der sich inzwischen wohl über 100 Teilnehmer aus der Stadt Frankfurt und drei hessischen Landkreisen infiziert haben. Hanau hatte am Wochenende ein für Sonntag geplantes Fastengebet von Muslimen im Hanauer Herbert-Dröse-Stadion abgesagt. Die Veranstaltung wäre mit Blick auf die Geschehnisse in Frankfurt "unverantwortlich". Ordnungsdezernent Schlosser verwies auf Nachfrage darauf, die Frankfurter Veranstaltung habe ja "indoor" stattgefunden. Der Veranstalter habe ihm auch versichert, die Teilnehmer in Bad Kreuznach kämen alle aus der näheren Umgebung. Augenzeugen vom Sonntagmorgen berichteten allerdings, die Kfz-Kennzeichen geparkter Wagen rund um die Pfingstwiese hätten eher auf einen "überregionalen bis bundesweiten" Teilnehmerkreis schließen lassen.

Von Thomas Haag