Vor einem Jahr in Alzey: Bürger wollen Astrazeneca

Umstritten und doch von vielen gewollt: der Impfstoff von Astrazeneca vor einem Jahr. Archivfoto: pakalski-press/Axel Schmitz
© Archivfoto: pakalski-press/Axel Schmitz

Der Impfstoff hatte damals für Furore gesorgt. Viele vertrauten ihm trotzdem und wollten den Stoff trotz Bedenken der Stiko.

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ALZEY. Vor einem Jahr hat der Impfstoff von Astrazeneca und die in dem Zusammenhang auftretenden Hirnvenenthrombosen über mehrere Wochen die Schlagzeilen bestimmt. Trotz der Bedenken der Stiko und des mehrmals verhängten Impfstopps der Regierung wollten sich weiterhin viele Alzeyer mit Astrazeneca gegen das Coronavirus impfen lassen.

Viele Bürger bekamen damals die Erstimpfung mit dem Astrazeneca-Stoff – so auch viele Erzieherinnen der Kita Walter Zuber und 287 Mitarbeiter im DRK-Krankenhaus. Dann kam die Empfehlung, den Impfstoff nur Menschen im Alter über 60 Jahren zu verabreichen.

„Bei uns im Team ist die Unsicherheit groß, zumal ja die Daten noch nicht ausreichen und deshalb eigentlich nicht mit einem anderen Impfstoff geimpft werden sollte“, erzählte Kita-Leiterin Catrin Fleßenkämper damals. Im Mai stand die zweite Impfrunde an. „Wir warten jetzt auf Info aus dem Impfzentrum, wie es weitergehen soll“, sagte Fleßenkämper.

Auch im DRK-Krankenhaus war die Verwirrung groß, doch Pflegedirektorin Astrid Breitmann glaubte daran, dass es im Haus ein Grundvertrauen in Astrazeneca gebe. Dass jemand angesichts des Durcheinanders erst einmal auf die Zweitimpfung verzichten möchte, diese Rückmeldung habe es zu dem Zeitpunkt nicht gegeben.

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Im Alzeyer Impfzentrum wurde die Verimpfung vom Astrazeneca-Stoff kurzzeitig komplett gestoppt und dann wieder aufgenommen. Zur Zeit des Stopps habe Impfkoordinator Norbert Günther viele Nachrichten von unter 60-Jährigen bekommen, die sich gerne trotz des Risikos mit dem Stoff von Astrazeneca impfen lassen wollten, erzählte er.

Dann aber floss das Astrazeneca-Vakzin wieder durch die Kanülen in die Muskeln. Von großem Misstrauen gegenüber dem Impfstoff spürte Günther wenig bis nichts – nur bei fünf oder sieben Fällen, wie er damals erzählte. Nachdem das Vakzin zweimal für Schlagzeilen gesorgt hatte, zweimal die Impfungen ausgesetzt wurden, konnte er aber verstehen, dass die Vorbehalte wuchsen.

Ende vergangenen Jahres ist die Auslieferung des Astrazeneca-Stoffs beendet worden. In rheinland-pfälzischen Impfzentren stehen aktuell die Vakzine von Johnson & Johnson, Biontech und Moderna sowie seit Ende Februar auch Novavax zur Verfügung.