Bei Veranstaltungsreihe in Osthofen lesen drei Krimiautoren
Lasen in Osthofen (v.li.): Antje Fries, Jürgen Heimbach und Petra Scheuermann. Foto: photoagenten/Andreas Stumpf
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OSTHOFEN - (bw). Rheinhessische Gerichte, so beschrieben, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft, dazu mörderisch gute Unterhaltung, gewürzt mit hintergründigem Humor: So lautet das Rezept für einen vergnüglichen Abend, für den die drei Krimiautoren Jürgen Heimbach, Antje Fries und Petra Scheuermann jüngst im Kreuzgewölbe des Landhotels „Zum Schwanen“ in Osthofen sorgten. Sie stellten im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Literatur und Musik in Osthofen“, kurz LiMO genannt, ihre unterschiedlichen Werke aus der Anthologie „Weck, Worscht, Mord!“ vor. Dabei handelt es sich um Kurzkrimis, jeweils mit Bezug auf ein rheinhessisches Gericht.
Herzhafte „Lewwerknepp“ (Leberknödel) präsentierte der Mainzer Jürgen Heimbach, der sich auf historische Krimis spezialisiert hat, die sich Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Rheinhessen abspielen. So ist auch der Handlungsort des gleichnamigen Kurzkrimis das zerbombte Mainz kurz nach dem Zweiten Weltkrieg: Dorle, deren Mann im Krieg gefallen ist, muss für ihren Sohn, der schwer verletzt überlebt und starke Schmerzen hat, Medikamente besorgen. Sie hat bereits alle Habseligkeiten eingetauscht. Was nun? Freundin Franzi hat da einen Rat.
Amüsant und pfiffig
Da Dorle die besten „Lewwerknepp“ zubereiten kann, schlug sie vor, dass sie diese gegen Medizin eintauschen könnte. Aber woher die Zutaten nehmen, fragt sich Dorle. In ihrer Verzweiflung begeht sie einen Mord. Als sie alles beisammen hat und sogar den Auftrag erhält, zukünftig für den französischen Stadtkommandanten zu kochen, macht sie eine schreckliche Entdeckung.
Die surreale Geschichte des „Quitte-Piffche“ schilderte Antje Fries aus Osthofen. Amüsant und pfiffig erzählt sie von einer Frau, die nach vielen Ehejahren so richtig genervt ist von ihrem Ehemann und ihn gerne los wäre. Alle Arbeit in Haus und Garten hängt an der berufstätigen Frau, während ihr Ehemann gemütlich die Zeitung liest. Und außerdem schnarcht er schrecklich und trinkt zuviel Alkohol. Kaum auszuhalten! Als sich in ihrem Traum ein dunkler Schatten über das Haus legt und der Quittenbaum in türkisfarbenes Licht getaucht wird, wünscht sie sich, ihr Ehemann möge sich in Luft auflösen, was auf kuriose Weise Wirklichkeit wird. Dazu ist noch nicht einmal ein Mord notwendig. Denn der Mann leidet an stetigem Schrumpfen. Hat etwa der selbst gebraute Quittenlikör einen Anteil daran? „Du nix wollen dick, warum???“ wird Gerti von einer Kräuterhexe gefragt, und zwar in der Geschichte „Gertenschlank“ von Petra Scheuermann. Die in Mannheim lebende Autorin, die sich auf Schoko-Krimis spezialisiert hat, serviert im gelesenen Text eine „Latwerg-Käse-Torte“.
Ungeahnte Turbulenzen
Chefsekretärin Gerti, die sich für die Nieder-Olmer Firma Scholze aufopfert, wird dort nicht nur sehr ungerecht behandelt, sie leidet auch unter ihrer Besserwisser-Kollegin Frau Engel. Und da Gerti halt so gerne ein bisschen schlanker sein möchte, bekommt sie von der Hexe eine Wurzel „gegen dick“, die auch Wirkung zeigt, und obendrein ein geheimnisvolles Elixier.
Als sie dieses auf ihre leckere „Latwerg-Käse-Torte“ gibt, kommt es zu ungeahnten Turbulenzen, und Gerti wird eine reiche Frau.