GUNDERSHEIM - Während im Hintergrund die Pläne für das neue Gundersheimer Baugebiet „Wonnegauer Straße Süd“ vorangetrieben werden, melden sich bei Ortsbürgermeister Erno Straus (SPD) schon jetzt immer wieder Bauwillige. Bislang hätten sowohl Gundersheimer als auch Familien angefragt, die sich in der 1600-Einwohner-Gemeinde niederlassen wollen. Erno Straus wundert sich nicht über die hohe Nachfrage: „Wir haben schließlich eine Autobahnanbindung und liegen nicht weit von Mainz, Alzey und Worms entfernt“, betont der Ortschef.
Im Neubaugebiet soll es am Ende 24 Bauplätze geben, etwa die Hälfte davon wird die Ortsgemeinde veräußern dürfen. Sie hat zuletzt einige Flächen erwerben können, deren Grundstückseigentümer kein Interesse daran hatten, sich an den Erschließungskosten zu beteiligen. „Im Baugebiet ist die Gemeinde nun im Besitz von rund 8000 Quadratmeter Fläche“, sagt Straus. Das heißt jedoch nicht, dass die Gemeinde nach der Erschließung genauso viel Bauland verkaufen kann.
Es läuft nämlich noch das sogenannte Umlegungsverfahren, das das Katasteramt in Alzey federführend leitet. In dem Verfahren werden die konkreten Grundstückszuschnitte festgelegt. In diesem Zusammenhang werden von den einzelnen Grundstücken Flächen für den Bau von öffentlichen Straßen, Wege und Plätze abgezogen. Diese Neuordnung der Fläche wird dabei in mehreren Schritten mit den Grundstückeigentümern erörtert. Das Verfahren werde voraussichtlich noch bis Ende dieses Jahres andauern, vermutet Erno Straus. „Läuft alles nach Plan, kann die Erschließung des Neubaugebietes im Frühjahr kommenden Jahres beginnen.“
Wie der Ortsbürgermeister informiert, sei ein Planungsbüro aus Engelstadt bereits mit der Straßenplanung beauftragt worden. „Das Unternehmen kennt die Örtlichkeit sehr gut, da es bereits den Bebauungsplan erstellt hat“, sagt Straus. Im Neubaugebiet ist der Bau einer langen Durchgangsstraße vorgesehen. Sie soll die bestehende Wonnegauer Straße verlängern und mit der Enzheimer Straße verbinden. Auch mit der Straße „Auf dem Dorfgraben“ soll die Durchgangsstraße verknüpft werden. Wie Straus berichtet, müsse zu einem späteren Zeitpunkt im Gemeinderat entschieden werden, wie diese Straße heißen soll – ob die Wonnegauer Straße einfach um weitere Hausnummern ergänzt wird oder die Straße einen neuen Namen erhält, sei noch offen.
Auch eine Grünanlage ist vorgesehen
Im Neubaugebiet ist auch ein Regenrückhaltebecken vorgesehen. Das Regenwasser, das nicht durch den Boden sickert, soll dem Altbach zugeleitet werden, erläutert Straus. Des Weiteren soll es im Neubaugebiet eine öffentliche Grünanlage geben. Zwischen dem Regenrückhaltebecken und der Grünanlage ist darüber hinaus ein sogenanntes Mischgebiet eingeplant, in dem sich Gewerbe ansiedeln kann.
Als Ausgleichmaßnahme für den Eingriff in die Natur und Landschaft hat die Ortsgemeinde in der Gundersheimer Weinlage „Höllenbrand“ vergangenes Jahr eine Steinmauer errichten lassen. Diese kommt dem Steinschmätzer zugute – eine seltene Vogelart, die in der Weinlage verstärkt vorkommt und auf den im Höllenbrand befindlichen Steinmauern seine Nistplätze hat.
Auf kurz oder lang wird es beim Neubaugebiet „Wonnegauer Straße Süd“ nicht bleiben. Als die Gemeinde in die Planung für ein neues Baugebiet einstieg, habe sie schon sämtliche Gutachten erstellen lassen, wo es in Gundersheim noch weitere Bauplätze geben kann. Der Bereich südlich der Wonnegauer Straße, der dafür infrage kam, befindet sich an einem Hang. „Wir mussten klären, wo die Standfestigkeit gewährleistet ist“, erzählt Erno Straus.
Die Gemeinde sei darüber hinaus jahrelang zurückhaltend gewesen, um Baulücken innerhalb der Ortslage schließen zu können. Aber auch, um ungenutzte Nebengebäude als Wohnraum zu nutzen. Dies sei nun völlig ausgereizt und die Nachfrage nach Bauland gegeben, berichtet der Ortsbürgermeister.