Für das Oratorium von Caesar Franck hatten sich der Gesangverein „Sängerkranz“ Hangen-Weisheim und der evangelische Kirchenchor Gundersheim/Hangen-Weisheim zusammengetan. Foto: photoagenten/Alessandro Balzarin
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GUNDERSHEIM - (wz). Zum Palmsonntag hatte die evangelische Kirchengemeinde Gundersheim zu einem besonderen Konzert eingeladen. Auf dem Programm stand das selten aufgeführte Oratorium „Die sieben Worte Jesu am Kreuz“ von Caesar Franck. Der Gesangverein „Sängerkranz“ Hangen-Weisheim und der evangelische Kirchenchor Gundersheim/Hangen-Weisheim hatten sich dafür zusammengetan.
Selten erlebt man, dass ein gemischter Chor paritätisch mit Frauen- und Männerstimmen besetzt ist, und die rund 40 Aktiven ließen das auch hören. Alle sangen gut vorbereitet, engagiert und textsicher, sogar auf Latein. Auch schnelle Textstellen kamen flüssig über die Lippen. Der Männerchor zeigte, was er kann, sehr kraftvoll und im Verhältnis zu den Frauenstimmen um einiges zu laut. Die Sopranstimmen konnten schon allein durch die geringe Tonhöhe des Werkes nicht durchdringen und die tief singenden Altistinnen hatten es ebenfalls schwer. In der relativ kleinen Kirche freuten sich die zahlreichen Besucher aber auch an den wenigen, schön klingenden, leisen Chorstellen.
Cesar Francks Werk „Die sieben Worte Jesu am Kreuz“ ist erst nach über 100 Jahren seiner Komposition aufgeführt worden. Er schafft sich durch die Hinzunahme weiterer Bibeltexte aus dem Neuen und Alten Testament kompositorische Freiheiten. Es beginnt mit dem Sopransolo im Prolog ganz fein, zart und klar und wäschst dann zu voller Größe.
TERMIN
Am Karfreitag, 14. April, wird das Oratorium zur Sterbestunde Jesu um 15 Uhr in der evangelischen Kirche Kriegsfeld wiederholt.
Die Gesangssolisten kamen aus den eigenen Reihen: Katja Waegner, Erwin Breitwieser, Robert Majehryzk und Jürgen Gündner. Sie überzeugten mit tragenden Tönen und guter Intonation. Waegner hatte den größeren solistischen Part und ließ ihren klaren Sopran in der Kirche schweben. In Ermangelung eines eigenen Basssängers begleitete sich Dr. Heinz-Bernd Eppler im fünften Wort „Mich dürstet“ selbst. Das Publikum benötigte schon eine Weile, um den wohligen Bass-Solisten ausfindig zu machen.
Der Chorleiter spielte auch selbst das Klavier. Seit über 30 Jahren leitet er den „Sängerkranz“ und seit gut zehn Jahren den evangelischen Kirchenchor. Auch ohne Dirigat sang der Chor präzise und klebte seinem Chorleiter förmlich an Lippen und Mimik.
Das E-Piano ersetzte das Orchester. Eppler nutzte die Möglichkeit, das Manual zu teilen, im Bassbereich erklang das Klavier und im oberen Bereich gab es einen Streicherklang, der aber leider viel zu schwammig war und immer als zu spät wahrgenommen wurde. Zwischen den einzelnen Sätzen der „sieben Worten“ las Pfarrer Armin Wisseler die Übersetzung der lateinischen Texte. Das gab den Zuhörern die Möglichkeit, die darauffolgende Musik zu verinnerlichen.
Das Publikum würdigte zum Schluss die Gesamtleistung beider Chöre mit stehendem Applaus.