DITTELSHEIM-HESSLOCH - Der Verwaltungsausschuss und der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung Hospital Heßloch, Urban Krieg, haben in einer gemeinsamen Presseerklärung auf die Ortsgemeinderatssitzung am 9. August reagiert und in der jüngsten Ratssitzung an die Ratsmitglieder verteilt. Sie werfen Ortsbürgermeisterin Elisabeth Kolb-Noack (unabhängig), die zurzeit auch den Vorsitz der Stiftung führt, darin unter anderem „ungerechtfertigte Äußerungen und unrichtige Behauptungen“ vor und „erwarten nun eine öffentliche Richtigstellung und eine ‚Bitte um Entschuldigung‘ der Ortsbürgermeisterin“, heißt es weiter. Entschuldigt hatte sich Elisabeth Kolb-Noack, aber nicht bei der Stiftung, sondern bei den Bürgern und den Ratsmitgliedern, dass sie erst jetzt die Missstände erkannt und darauf reagiert habe (die WZ berichtete).
Stein des Anstoßes ist insbesondere ein Zitat der Ortsbürgerin in der WZ-Berichterstattung, dass aus dem Gremium (Verwaltungsausschuss, Anm. d. Red.) heraus versucht werde, durch Vorlage falscher Urkunden eine andere Funktion der Stiftung herbeizureden. Mit ihrer Äußerung unterstelle die Ortsbürgermeisterin dem Verwaltungsausschuss direkt ein gesetzeswidriges Verhalten. Die Äußerungen seien geeignet, den Ruf aller Verwaltungsausschussmitglieder in der Öffentlichkeit zu schädigen und zu diskreditieren, heißt es in der Presseerklärung weiter.
Die Behauptung, falsche Urkunden zu verwenden, um eine andere Funktion der Stiftung herbeizureden, entbehre jeder Grundlage und werde als „äußerst üble Nachrede“ empfunden, verwahren sich Verwaltungsausschuss und Urban Krieg gegen die Vorwürfe.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist, vereinfacht ausgedrückt, dass der Stiftungszweck bei der Gründung vor über 600 Jahren ein ganz anderer war, als er das heute ist. Damals war ausschließlich die Kirche Begünstigter. Kolb-Noack hatte in der Ratssitzung jedoch vehement darauf hingewiesen, dass die Stiftung Hospital Heßloch heute eine öffentlich-rechtliche Stiftung sei und Stifterwille die soziale Fürsorge für den Ort. Um das Jahr 1900 beispielsweise hatte die Stiftung den Schullehrer im Ort bezahlt und auch schon bei Begräbniskosten ausgeholfen.
„Die Gremienmitglieder haben zu keinem Zeitpunkt den öffentlich-rechtlichen Status der Stiftung infrage gestellt“, entgegnen Verwaltungsausschuss und stellvertretender Vorsitzender jedoch und „verwahren sich aufs Schärfste gegen diese rufschädigende Behauptung“. Zudem werfen sie ihr vor, Interna aus den generell nichtöffentlichen Sitzungen des Verwaltungsausschusses in die Öffentlichkeit getragen und damit einen „unnötigen Aufruhr“ ausgelöst zu haben.
Verwaltungsausschuss und der stellvertretende Vorsitzende informieren außerdem darüber, dass die Satzung aus dem Jahr 1993 derzeit überarbeitet und auf den aktuellen Stand gebracht werde – und das „sehr gewissenhaft“. Dass dabei auch kontroverse Diskussionen geführt würden, sei selbstverständlich. Darüber hinaus betonen sie, dass die Stiftung seit Jahrzehnten „nach Einzelfallprüfung stets soziale Anliegen in beiden Ortsteilen unterstütze“.
Eine neutrale Person soll nun zwischen den Fronten vermitteln.