Hänsel und Gretel in Dittelsheim-Heßloch mal ganz anders
Beim Heidenturmkonzert spielten die Kammersolisten der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz die Humperdinck-Märchenoper in einer eigenen Fassung.
Von red
Hänsel, Gretel, Vater, Mutter und Hexe in einer Person – Erzählerin Christiane Palmen (Mitte) schlüpfte in der Heidenturmkirche in Dittelsheim-Heßloch in alle Rollen.
(Foto: BK/Andreas Stumpf)
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DITTELSHEIM-HEßLOCH - Die Kammersolisten der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz spielten beim letzten Heidenturmkonzert des Jahres in Dittelsheim eine Bearbeitung der berühmten romantischen Märchenoper Humperdincks in einer eigens geschaffenen Fassung für Bläseroktett mit Kontrabass. Die Geschichte von Hänsel und Gretel erzählte Christiane Palmen, im echten Leben Solo-Flötistin der Staatsphilharmonie, diesmal aber als Vater, Mutter, Hänsel, Gretel und natürlich als Hexe. Sprachgewandt wie eine echte Schauspielerin schlüpfte sie von Rolle zu Rolle.
Die musikalische Fassung für Bläseroktett und Kontrabass bewegt sich in der Tradition der klassischen „Harmoniemusiken“. Darunter versteht man die gängige Praxis des 18. Jahrhunderts, klassische Opern „in die Harmonie“ zu setzen, was bedeutet, sie für eine Bläseroktettformation mit Kontrabass zu bearbeiten. So konnten sich auch ärmere Adelshöfe den Musikgenuss erlauben, wenn sie sich kein großes Theater leisten konnten. Das waren sozusagen die Schlager des 18. Jahrhunderts. Selbst Mozart hat seine Opern auf diese Weise bearbeitet, damit es nicht ein anderer vor ihm tut, wie er selbst einmal gesagt haben soll. Die Kammersolisten spielten in folgender Besetzung: Petra Fluhr und Seung-Eun Lim (Oboe), Samir Müller und Johannes Moog (Klarinette), Stefan Berrang und Stefan Wulfert (Horn), Franz-Jürgen Dörsam und Aaii Ikeda (Fagott) und Alexandrina Peshev (Kontrabass). Ein eingespieltes Team.
Von den romantischen Opern des 19. Jahrhunderts gibt es im allgemeinen solche Bearbeitungen nicht. Das war Grund genug für Petra Fluhr, sich ans Werk zu machen und die Humperdinck-Oper für die Kammersolisten umzuarbeiten.
Das Publikum durfte eine schlüssige, dramatische und überaus unterhaltsame Opernbearbeitung erleben, sauber und inspiriert interpretiert von den Kammersolisten. Passend zum Thema gab es in der Pause selbst gebackenen Lebkuchen.
Das nächste Heidenturmkonzert ist für den 8.Februar geplant, dann wird das Ensemble Audace Werken von Beethoven und Schubert zum Besten geben.