In Bechtheim hat ein Ingenieurbüro die Ergebnisse aus Ortsbegehungen in der VG Wonnegau zur Hochwasserproblematik vorgestellt. Welche Möglichkeiten gibt es für die Gemeinde?
Von Karl M. Wirthwein
Regenrückhaltebecken, Gräben, Rückstauventile – um den Wassermassen bei Starkregen Herr zu werden, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Welche für Bechtheim möglich sind, wurde in einer Einwohnerfragestunde vorgestellt.
(Archivfoto: BilderKArtell/Andreas Stumpf)
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BECHTHEIM - In Zeiten des Klimawandels treten Naturgefahren wie Hochwasser wieder stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung, denn gerade die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Schäden sehr große Ausmaße annehmen können und jede Gemeinde, jeder Bürger betroffen sein kann. In den Jahren 2017 und 2018 gab es durch Starkregenereignisse große Schäden in einigen Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Wonnegau, die derzeit für das gesamte Gebiet ein Hochwasserschutzkonzept erstellen lässt.
Das beauftragte Ingenieurbüro war mit Mitarbeitern in allen elf Ortsgemeinden unterwegs, hat sich mit den Vertretern der Verbands- und Ortsgemeinden unterhalten und die gesammelten Ergebnisse im Rahmen einer Einwohnerversammlung vorgestellt. Letzte Ortsgemeinde dieser Versammlungsreihe war Bechtheim als Veranstaltungsort – denn wenn es stark regnet, könne es auch in Bechtheim „sehr schnell gehen“ mit unkontrollierbaren Wassermassen, weiß Christian Langhauser von der Planungsgesellschaft IPR Consult aus Neustadt. Gerade in den höheren Weinberganlagen sammele sich das Wasser und schieße durch die Ortslage. Gleichwohl könne die Macht des Wassers durch effiziente Schutzmaßnahmen drastisch abgefedert werden – unter anderem durch entsprechende Vorsorge. In der Bürgerversammlung wurden die Analyse der gesammelten Ergebnisse aus Ortsbegehungen und der untersuchten Wasserströme in und vor der Ortslage Bechtheim sowie Maßnahmen zur Vorsorge im Außenbereich aufgezeigt. Beispielsweise durch die Schaffung von Regenrückhaltebecken und das Reinigen der Vorhandenen. Somit werde das Wasser bereits in den Weinbergen und Äckern abgehalten. Einige Retentionsräume existieren bereits in der Gemeinde und haben in der Vergangenheit schon manch drohendes Unheil verhindert.
Eine weitere Schutzmaßnahme ist das Ableiten von Außengebietswasser an Gräben in den Gemarkungen und straßenbegleitende Gräben. Auch in der Landwirtschaft lässt sich der Hochwasserschutz aktivieren. Zum Beispiel durch Bodenabdeckungen mittels Pflanzen oder dem Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten. Nützlich wären auch die Herstellung von Wiesenquerstreifen oder eine Querbewirtschaftung zum Hang.
Hochwasserschutz bedeutet aber auch die Absicherung am eigenen Grundstück oder Haus. Ohne eigene Schutzmaßnahmen wie Rückstauventile können vollgelaufene Keller und enorme Wasserschäden die Folge sein. Bei Neubauten empfiehlt sich eine wasserdichte Kellerisolation, damit die Nässe keine Chance hat, in die Wände einzudringen. Wichtig sind zudem entsprechende Versicherungen, die im Schadensfall vor finanziellen Einbrüchen schützen.
Bechtheim betreffend könnten straßenbegleitende Mulden eine Maßnahme zur Reduzierung der Erosion entlang der L 425 sein. Vorschläge gibt es viele. Die Ergebnisse aus den Beratungen vor Ort und den Versammlungen werden zunächst in das Konzept einfließen. Davon abgesehen werden die einzelnen Maßnahmen nach einer Kosten-Nutzen-Analyse priorisiert. 90 Prozent der Kosten für das Erstellen des Konzeptes sind förderfähig und werden vom Land bezuschusst.