Die Erweiterung des Kindergartens beschäftigt Bechtheimer Gemeinderat. Die Meinungen dazu sind höchst unterschiedlich.
BECHTHEIM - Seine erste Sitzung nach der coronabedingten Zwangspause hielt der Bechtheimer Gemeinderat nicht im Ratssaal ab, sondern in der benachbarten Turnhalle, die viel Platz bot für den vorgeschriebenen Abstand. Gleichwohl mussten die Teilnehmer sehr viel Sitzfleisch mitbringen. Obwohl das Ortsparlament bereits kurz nach 18.30 Uhr in die Tagesordnung eingestiegen war, endete der öffentliche Teil der Sitzung erst eine halbe Stunde vor Mitternacht. Und im Anschluss folgte noch ein nichtöffentlicher Teil.
Immer größerer Bedarf an Betreuungsplätzen
Die Müdigkeit war einigen Ratsmitgliedern deutlich anzumerken – und ließ so manchen im späteren Verlauf einen etwas aggressiveren Ton anschlagen. Viel zu unterschiedlich waren nämlich die Meinungen und Auffassungen hinsichtlich einiger Tagesordnungspunkte, über die sehr umfangreich diskutiert wurde. Hauptthema war der Kindergarten und dieser wird das Ortsparlament auch in Zukunft beschäftigen. Denn auch in Bechtheim steigt der Bedarf an Betreuungsplätzen. Bereits in den 1990er Jahren war eine Erweiterung des Kindergartens angedacht, doch weil es keine Zuschüsse gab, entschied der damalige Ortsgemeinderat, die ehemalige Hausmeisterwohnung zum Gruppenraum umzubauen. Jetzt also ein neuer Anlauf.
Doch wie soll der Kindergarten aussehen? Was macht mehr Sinn, ein Neubau oder ein Umbau mit Erweiterung? Wie könnten die Gruppen aufgeteilt werden? Drei regionale Architektenbüros hatten im Rahmen eines Wettbewerbes an einer Machbarkeitsstudie teilgenommen und dem Ortsgemeinderat ihre Auswertungen vorgestellt. Das Ergebnis waren interessante Impressionen und ausgeklügelte Ideen.
Auch haben sich die Experten Gedanken über einen Neubau auf einem gemeindeeigenen Grundstück in der Nähe der Grundschule gemacht, also dort, wo sich das örtliche Leben abspielt. Doch genau wegen dieses Standorts wurden auch Bedenken geäußert, befindet sich das Areal doch direkt an der Hauptstraße. Außerdem sei es zu klein.
In der Bausumme sind sich die Architekten einig: Zwischen 3 Millionen und 3,5 Millionen Euro müssten aufgewendet werden. Uneinig sind sich hingegen die Ratsmitglieder. Fast drei Stunden lang wurde über dieses Thema kontrovers diskutiert. Während sich Tobias Perlick (SPD) gleich eine Festlegung wünschte, warnte Ortsbürgermeisterin Jutta Schick vor einer voreiligen Entscheidung. „Das wäre falsch“, sagte sie. So sah es auch Dr. Christian Lang (FWG). Man habe mit der Vorstellung der Architekten ein Feuerwerk der Ideen erlebt. Deshalb solle keine vorschnelle Entscheidung getroffen, sondern die Vorschläge in den einzelnen Fraktionen besprochen werden.
So wurde letztendlich auch abgestimmt. Mit dem Ergebnis wird sich auch der Bauausschuss beschäftigen und seine Entscheidung in den Gemeinderat geben. Dann wird das Ortsparlament eine Entscheidung fällen.