TERMINE
Die kommenden Termine von „Kultur im Haus“ des Wörrstädter Gesangvereins Liederkranz und die Chorproben gibt es auf www.liederkranz-woerrstadt.de.
Auf der Webseite von Tango Transit (www.tango-transit.de) sind die nächsten Konzerttermine und Hörproben zu finden.
WÖRRSTADT - „Einen Kontrapunkt zur Fußball-Weltmeisterschaft“ wünschte sich Beate Petry, die Erste Vorsitzende des Gesangvereins Liederkranz. Außergewöhnlicher Frauenüberschuss herrscht also im Sängerheim und auch der Altersdurchschnitt im Auditorium liegt sicher höher als bei anderen Konzerten von „Tango Transit“. „Aber unsere Musik hat mit dem Alter nichts zu tun“, stellt Martin Wagner, Akkordeonist und Kopf des Trios, nach dem Konzert fest, die Begeisterung der Zuhörer bestätigt dies.
Jazz mit Elementen von Rock und Pop
„Unser Name besteht aus zwei Teilen“, erklärt Wagner. „Tango und Transit, in letzter Zeit hat das ‚Transit‘ etwas zugenommen.“ Was aber nicht heißt, dass der Tango zu kurz käme im Repertoire der Drei. Der Tangorhythmus scheint auf, verändert sich, mutiert zu veritablem Jazz, wird verfremdet, trägt Elemente von Rock, von Pop und ist stets etwas unverkennbar Eigenes. So auch die Interpretation von „Libertango“, einem Klassiker von Astor Piazzolla, dem argentinischen Komponisten und Begründer des „Tango Nuevo“. Glänzendes Beispiel für Wagners Akkordeon-Virtuosität, gefolgt von spontanem Zwischenapplaus nach seinem Solo. Und eine Wahnsinns-Schlagzeug-Nummer legt Andreas Neubauer auch gleich hin, ebenfalls Applaus herausfordernd.
Den Anfang macht eine der Eigenkompositionen Wagners, bei denen die drei Musiker ihre Vielfältigkeit und Übereinstimmung mitreißend unter Beweis stellen. Mit ungewöhnlicher Besetzung, Wagner am Akkordeon, Hans Höhn am Kontrabass und Neubauer am Schlagzeug, steht „Tango Transit“ für eine Musik, die das Lebensgefühl des Tangos in neue Sphären katapultiert. „Transit“ eben. Eine Reise, die von den Musikern mit vollem Körpereinsatz bewältigt wird. Höhns Bass wird gezupft und gestreichelt, Neubauer bearbeitet sein Schlagzeug, klopft, streicht, schlägt, stampft, bis sich plötzlich die Melodie von „Money“ herauskristallisiert. Wagner hält es oft kaum auf seinem Sitz, er scheint eins zu sein mit seinem Instrument. „Manchmal packt mich das schon“, meint er im Interview. „Da kann man sich fallen lassen und weiß, die beiden anderen machen das mit.“
„Von 98 Prozent unserer Stücke ist der Komponist Martin Wagner“, merkt Höhn an. Der Mann am Bass komponiert aber auch selbst. „Akrobat“ ist eines seiner Werke, Namensgeber der aktuellen Tour und der CD von 2014. Und akrobatisch kann man Höhns Kontrabass nennen, wenn sich die drei Musiker zu immer schnellerem Tempo anstacheln. Ebenfalls von ihm: „Schlaf“, „ein vertonter Begriff“, so Wagner, den Höhn schauspielerisch umsetzt und an seinem Instrument fast einzuschlummern scheint. Lebhafter Dreivierteltakt weckt ihn sogleich wieder auf.
„Tango Transit“ heißt virtuos beherrschte Instrumente, Stücke mit musikalischen Anmerkungen, Hinweise auf Bekanntes oder vom Zuhörer vage zu Erahnendes. Da gibt es Anleihen im Orient, wie bei „Live in Egypt“, wo das Höhnsche Solo die Hitze im Saal keineswegs mindert. Da klingen Inspirationen von Konzertreisen, wie dem „Transsilvanischen Tango“ und Interpretationen mit Humor, wie das weihnachtliche „Zwischen Ochs und Esel“, bei dem die Krippenszene anarchisch gegen den Strich gebürstet wird – Letzteres aus dem Programm „Engelrausch“, der neuesten CD des Trios. In der Zugabe mutet es sogar alpenländisch an und ganz zum Schluss spendieren die drei Musiker noch einen Tango – natürlich im Stil von „Tango Transit“.