WALLERTHEIM - Einmal im Leben Feuerwehrmann sein und die große Wasserspritze bedienen: Diesen heimlichen Wunsch erfüllte die Freiwillige Feuerwehr Wallertheim einer ganzen Reihe von Männern und Frauen, die im Wohnverbund der Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD) leben. Als die Floriansjünger mit ihrem roten Spritzenwagen im Hof der Einrichtung auftauchten und den Schlauch auspackten, war der Jubel schon groß. Noch mehr aber strahlten die Gesichter, als wirklich jeder, der Lust dazu hatte, unter Anleitung der Wehrmänner den Wasserstrahl aufdrehen durfte.
Zuvor hatten die Männer und Frauen mit Beeinträchtigung schon einen schönen Nachmittag mit sieben Firmlingen der katholischen Pfarrgruppe Wissberg erlebt. Gemeindereferent Andreas Mangold und der ehrenamtliche Helfer Uwe Kießling waren zum dritten Mal mit jungen Leuten zum Wohnverbund Wallertheim gekommen, um die Menschen mit und ohne Behinderung in Kontakt zu bringen.
Wikingerschach und Wackelturm
Die Firmlinge waren auf das Treffen gut vorbereitet und hatten mehrere Spiele, ein Wikingerschach, die Bausteine eines XXL-Wackelturms und ein großes „Mensch ärgere dich nicht“, mitgebracht. Schnell bildeten sich kleine Spielgruppen, denen auch das Dosenwerfen mit Riesendosen viel Spaß bereitete. Den größten Andrang aber gab es beim Schwungtuch, das die Bewohner gemeinsam mit den jungen Besuchern durch die Luft wirbelten.
Als dann die Feuerwehr erschien, hatten Jung und Alt natürlich nur noch Augen für den Wagen und die Ausrüstung. Alle zusammen waren beeindruckt vom Auftritt eines Wehrmannes mit Atemschutzmaske und nahmen gern die Chance wahr, eine Runde mit dem Spritzenwagen zu fahren. Einige Rollstuhlfahrer stiegen sogar zur Überraschung der Feuerwehrleute selbstständig oder nur mit geringer Hilfe in das hohe Fahrzeug. Klar, dass beim Start zu jeder Fahrt auch kurz die Sirene aufheulte.
Auf die Frage, was sie vom Besuch mitnehmen, antworteten die Firmlinge: „Es war sehr interessant zu sehen, wie die Leute hier wohnen. Es leben herzliche Menschen hier und wir wurden offen aufgenommen.“ Den Wunsch einiger Jugendlicher, selbst einmal ausprobieren zu dürfen, wie es sich mit einem Rollstuhl fährt, erfüllten die Bewohner anschließend gern.
Brandschützer ziehen positives Fazit
Auch die Feuerwehrleute zogen ein positives Fazit: „Solche Aktionen sind gut, um gegenseitige Berührungsängste abzubauen. Wir kommen gerne wieder.“
Eigentlich hatten die Wehrmänner sogar mit mehr als einem Auto vorfahren wollen. Die Kollegen waren aber anderweitig beschäftigt: Sie mussten die Fahrzeuge und das Gerätehaus putzen, damit am „Tag der offenen Tür“ am kommenden Wochenende auch alles picobello ist.