Dorfladen: Offenheim hat Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben
Von Stephen Weber
Zentraler Reporter
Offenheims Ortschef Peter Odermann findet, dass die alte Schmiede der ideale Ort für einen Dorfladen sei. Foto: photoagenten/Axel Schmitz
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OFFENHEIM/WALLERTHEIM/GABSHEIM - Peter Odermann ist Möbelschreiner von Beruf – und deshalb weiß er, wie aus einer fixen Idee ein ansehnliches Resultat entstehen kann. Eine Fähigkeit, die ihm nun auch als Ortsbürgermeister weiterhilft. Odermanns Vision: ein Dorfladen für Offenheim. Morgens frische Brötchen, mittags Kantine, abends kulturelle Veranstaltungen. Alles mit regionalen Produkten. Dazu vielleicht ein Café. „Das sind aber alles nur Gedankenspiele bisher“, sagt Odermann.
Der Ortsgemeinderat hat deshalb ein Planungsbüro aus Trier damit beauftragt, eine Machbarkeitsstudie für das Projekt zu erstellen. Dessen Aufgabe: Überprüfen, ob ein Dorfladen in der 600-Einwohner-Gemeinde rentabel ist. Punkt eins: das Verkehrsaufkommen in Offenheim. Zwei Ortseingänge sind bereits ausgezählt. Für Odermann eine klare Sache. „Am Wochenende sieht man auf dem Parkplatz am Vorholzwald nur auswärtige Kennzeichen. Und alle die Besucher würden sicher gerne hier noch was trinken.“ Ein Argument für sein gewünschtes Dorfladen-Café, in dem neben Kaffee auch Wein und Bier serviert werden sollen – als Ausgleich zur fehlenden Dorfkneipe.
Als zweiten Punkt hat das Planungsbüro Fragenkataloge an die Haushalte verteilt. Bedürfnisse, Wünsche und Abneigungen der Bewohner sollen ermittelt werden. Brauchen ältere Menschen eine fußläufige Einkaufsmöglichkeit für Kleinigkeiten? Gibt es Potenzial für eine Mittagskantine? Ein täglich frisch gekochtes Gericht, das vorher über einen Wochenplan einsehbar ist.
Einen möglichen Ort für all die Ideen hat Odermann bereits ausgemacht. Die alte Schmiede, Obergasse 48, böte ausreichend Raum für das ambitionierte Vorhaben. Besitzer Hartwig Gerbracht bestätigt: „Es gibt eine Anfrage der Gemeinde und wir wären bereit, das Objekt dafür zu veräußern.“ Die Schmiede wäre neben Verkaufsraum zugleich Museum, Veranstaltungsfläche und Rückzugsort.
Die entscheidende Frage ist jedoch die der Finanzierung. „Die Kommunalaufsicht prüft, ob wir uns das überhaupt leisten können“, sagt Odermann, der trotz einiger Skeptiker an seinem Credo festhält: „Wenn man einen Ort voranbringen will, muss man sinnvoll investieren, zur Not auch Schulden machen.“
15 Kilometer weiter nördlich verfolgt Karla Martin einen ähnlichen Plan. Auch die Ortsbürgermeisterin von Wallertheim wünscht sich einen Dorfladen. Ihre Planspiele stecken allerdings noch im Anfangsstadium. Martin sagt: „Wir hatten diesbezüglich einen Informationsabend mit dem Dorfladen-Guru.“ Der Dorfladen-Guru hört auf den Namen Wolfgang Gröll. Er erklärt vor Ort, welche Faktoren stimmen müssen, damit ein Dorfladen funktioniert. Martin sagt: „Zu wenig Einwohner oder zu viele Supermärkte im Umfeld müssen kein Ausschlusskriterium sein.“ Auch sie möchte aber erst einmal die Bürger einbeziehen und deren Wünsche abfragen.
In Gabsheim hat indes im April ein Dorfladen eröffnet, Hauptstraße 6. Doch von der anfänglichen Euphorie ist bisher nicht viel übrig. Ortsbürgermeister Christian Geier räumt ein: „Es könnte besser laufen.“ Seit der Eröffnung vor zwei Monaten habe der Tante-Emma-Laden mit Startschwierigkeiten zu kämpfen. Geier sagt weiter: „Noch ist es aber zu früh, um eine aussagekräftige Bilanz zu ziehen.“ Ein Dorfladen will durchdacht sein.