Serie „Grüne Berufe“: Maximilian Weyerhäuser liebt die Arbeit zwischen Feldern und Weinbergen – auch wenn sie einiges abverlangt
Von Pascal Schmitt
Reporter Rheinhessen Süd
Bei der Ausbildung zum Landwirt war Maximilian Weyerhäuser Jahrgangsbester. Sein Traum: ein eigener Hof. Foto: photoagenten/Axel Schmitz
( Foto: photoagenten/Axel Schmitz)
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SAULHEIM - Der jährliche Urlaub in Österreich war es, der die Leidenschaft geweckt hat. Auf dem Bauernhof packte der junge Saulheimer immer kräftig mit an, ob beim Füttern des Viehs oder mit dem Hofbesitzer zusammen auf dem Schlepper im Feld. Die Leidenschaft für die Tiere und die harte Arbeit in der Natur mit großen Maschinen, bei Wind und Wetter, ist geblieben. Und nun sein Beruf. Denn Maximilian Weyerhäuser zieht es auf den Acker,statt in ein Büro.
Während viele Gleichaltrige die Universitäten stürmen, absolvierte der 20-Jährige eine Ausbildung zum Landwirt, die er als Jahrgangsbester abschloss. Und auch nach der Ausbildung steht für den Saulheimer fest: Er bleibt bei Traktoren, großen Erntemaschinen und den Pferden, die er auf dem Gestüt Westerberg in Ingelheim pflegt. Dem Vorbild seiner Eltern folgen und als Steuerberater arbeiten, kommt für den 20-Jährigen nicht in Frage. Er schätzt die körperliche Arbeit und bedient gerne Ballenpresse, Mulcher und Schwader. Ein Knochenjob, der einiges abverlange und viel Leidenschaft erfordere, wie Maximilian erklärt. Doch für ihn ist das Dasein als Landwirt pure Erfüllung. Sein Traumberuf, wie er selbst sagt. Trotz ungeregelter Arbeitszeiten und so einiger Nächte auf dem Schlepper, wenn die Ernte ruft. Denn für ihn gilt es, mit dem Wetter zu arbeiten. Sommerurlaube sind da eher die Ausnahme. Denn wenn Ernte ist, dann ist halt mal Ernte.
Das tolle an der Ausbildung: „Man ist direkt Teil des Ganzen.“ Eigenverantwortung und ein vollwertiges Mitglied der Betriebe sein – so lauten nur einige der Merkmale, die für Weyerhäuser die Ausbildung zum Landwirt ausmachen. Wie sehr man als Azubi integriert ist, hat der 20-Jährige besonders in seinem ersten Ausbildungsjahr auf dem Hof von Familie Schäfer in Armsheim spüren dürfen. Noch heute besteht ein enger Kontakt zur Familie, geholfen wird sich gegenseitig, wo man kann.
DIE SERIE
Sie sind so bunt und vielfältig wie die Natur, in der sie ausgeübt werden: die sogenannten „Grünen Berufe“. Trotzdem finden sie vielfach in der Gesellschaft nicht die gewünschte Resonanz.
In unserer Serie stellen wir Auszubildende oder Absolventen in den jeweiligen Berufsfeldern vor und stellen den jungen Menschen die Frage, warum sie sich für die Arbeit in der Landwirtschaft entschieden haben.
Ganz deutlich wurde das für ihn an seinem 18. Geburtstag. Zeit zum Feiern war angesichts der Ernte nicht. Da wird die Geburtstagstorte auch schon mal auf den Acker gebracht, um mit den Arbeitskollegen das besondere Fest zu feiern. Zwischen Ähren und Weinberg, Schmalspurschlepper und Mähdrescher – für Weyerhäuser ein besonderes Erlebnis, an das er sich gerne zurückerinnert.
Eigentlich ist die Zeit der Lehrjahre nun vorbei, doch für den jungen Landwirt heißt es: Nach der Ausbildung ist vor der Ausbildung. Bereits im Winter beginnt er seine Weiterbildung zum Wirtschafter und Techniker. Denn was die Büroarbeit angeht, ist der junge Landwirt noch ziemlich unerfahren. Die Ausbildung sei sehr praktisch orientiert. Gut für den Alltag, aber ein bisschen kaufmännisches Know-How sei doch vonnöten, wenn man sich seinen eigenen Hof zum Ziel setzt.
„Das ist mein absoluter Traum“, schwärmt der 20-Jährige beim Gedanken daran. Das Problem: In Deutschland herrscht Hofsterben. Die Folge: immer weniger Betriebe, die immer mehr Ackerfläche zu bewirtschaften haben. Die Eigenkraft der alten Landwirtsfamilien reiche da schon lange nicht mehr aus, weiß auch Weyerhäusers ehemaliger Chef, Robert Schäfer. Es herrsche Fachkräftemangel und die großen Landwirte seien immer mehr auf Azubis und Absolventen angewiesen. Die Maschinen würden komplizierter, Sachkundenachweise bei Dünger- und Pflanzenschutzarbeiten unabdingbar und das Berufsfeld immer weiter bürokratisiert. Maximilian Weyerhäuser scheint für diese Anforderungen gewappnet. Ob er allerdings einen eigenen Hof bewirtschaften wird, das wird sich erst in der Zukunft zeigen.
Fest steht: Zu gerne würde der 20-Jährige in seiner Heimat bleiben. Aber wenn sich die Gelegenheit ergäbe, dann würde die Leidenschaft zum Beruf über der Heimatverbundenheit stehen, gibt er lächelnd zu.