Ensheimer Altbürgermeister Klaus Kappler verstorben
Klaus Kappler war 35 Jahre lang, von 1979 bis 2014, Ortsbürgermeister der kleinen Gemeinde. Dabei hatte der gelernte Maurer und Architekt gar nicht für das Amt kandidiert.
Von Bastian Hauck
Reporter Rheinhessen Süd
Klaus Kappler stand von 1979 bis 2014 an der Spitze der kleinen rheinhessischen Gemeinde. Archivfoto: pa/Axel Schmitz
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ENSHEIM - Der ehemalige Ensheimer Ortsbürgermeister Klaus Kappler ist tot. Er verstarb am Donnerstag, 16. Januar, nach Krankheit im Alter von 80 Jahren. Die Beerdigung findet am Freitag, 24. Januar, ab 14 Uhr von der Friedhofshalle in Ensheim aus statt. Anschließend gibt es einen Trauergottesdienst in der evangelischen Kirche. Kondolenzbücher liegen aus.
Klaus Kappler war 35 Jahre lang, von 1979 bis 2014, Ensheimer Ortsbürgermeister. Dabei hatte der gelernte Maurer und Architekt gar nicht für das Amt kandidiert. Weil der Ortsgemeinderat, der damals noch den Rathauschef wählen musste, unter Druck geriet, kam es zu einem konspirativen Treffen in Kapplers Haus. Klaus Kappler verriet in einem Gespräch mit dieser Zeitung vor einigen Jahren: "Die Bürger sollten nicht unbedingt merken, dass wir in dieser Situation steckten. Deshalb gingen wir nicht ins Rathaus." Ein heimischer und findiger Journalist brachte die Ensheimer "Bürgermeister-Misere" über eine Nachrichtenagentur sogar in bundesweite Schlagzeilen. Am Ende schickte sogar ein Mann aus Bremen eine Bewerbung um die Kandidatur.
Schließlich kam Kapplers Name nach dem Treffen bei ihm zu Hause bei der nächsten Ratssitzung auf den Tisch, alle Ratskollegen stimmten zu und eine 35-jährige Ära begann. Während seiner Amtszeit wurden wichtige Projekte angestoßen und umgesetzt: Die gesamte Kanalisation wurde im Ort verlegt, Straßen erfuhren eine Sanierung, die Neubaugebiete "Am Kachelberg" und "Im Talacker" entstanden, der Friedhof bekam eine Halle, das alte Schulgebäude wurde an- und umgebaut, sodass ein Dorfgemeinschaftshaus entstand. Außerdem ging Ensheim mit der französischen Gemeinde Dommartemont eine Partnerschaft ein. Sein letztes größeres Projekt war der Bau des neuen Weinbergturms, den er mit seinem Architekturbüro auch entwarf.
Ortsbürgermeister Stefan Haßler nennt den Verstorbenen einen "Macher, der die kleine Gemeinde nicht verwaltet, sondern vorangebracht hat". Auch im Verbandsgemeinderat Wörrstadt brachte sich Kappler ein. Dem Gremium gehörte er von 1989 bis 1994 und von 1999 bis 2014 in der Fraktion der Freien Wähler an. Für seine Tätigkeiten wurde der 80-Jährige unter anderem 1996 mit der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz sowie 2007 mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette des Landes ausgezeichnet. Bis zuletzt packte Kappler in seinem Architekturbüro mit an. Zudem war er im Ensheimer Gesangsverein und in der Weinbruderschaft Rheinhessen zu St. Katharinen aktiv. Hier setzte er sich immer für den Erhalt der Weinbergshäuschen ein.