TSV Armsheim-Schimsheim tritt wieder als Organisator von IVV-Wanderungen auf
Von Pascal Schmitt
Reporter Rheinhessen Süd
Längst nicht mehr so viele machen sich beim Volkswandern auf den Weg. Foto: photoagenten/Axel Schmitz
( Foto:
photoagenten/Axel Schmitz)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
ARMSHEIM - Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust. Das wurde bereits am frühen Samstagmorgen deutlich. Denn an den zwei Wandertagen im Rahmen des Internationalen Volkssportverbandes (IVV), ausgetragen von der Wanderabteilung des TSV Armsheim-Schimsheim 1886, galt für viele: Der frühe Vogel fängt den Wurm! Bereits zwei Stunden vor dem Startschuss machten sich die ersten Naturfreunde von der Wiesbachtalhalle aus auf den Weg der wahlweise sechs, zehn oder 20 Kilometer langen Strecke durch das Wein- und Hügelland der VG Wörrstadt. Den taufrischen Morgen nutzen, in den Sonnenaufgang marschieren und dabei die rheinhessische Natur erleben – bei diesem verlockenden Angebot ließen sich die Wanderbegeisterten aus Nah und Fern nicht zweimal bitten.
Spezielle Veranstaltungen für Kinder
Das Wandern hat in Armsheim eine lange Tradition. Bereits seit 1969 existiert die Abteilung. Die erste internationale Volkswanderung fand in der Gemeinde am Wiesbach im Jahr 1972 statt. 30 IVVs sowie acht Wanderungen speziell für Kinder hat die Abteilung bislang ausgerichtet. Doch nach dem letzten Projekt im Jahr 2003 sollte es das zunächst gewesen sein. Organisator Erich Arnold läutete eine 14-jährige Pause ein, die nun mit der 31. Internationalen Wanderung für beendet erklärt ist.
Der Grund für die Auszeit: Die Wanderlust sinkt. „Im Schnitt waren es immer um die 10 000 Leute“, wie Arnold, in Erinnerungen an die vergangenen Veranstaltungen schwelgend, berichtet. Bei der zuletzt ausgerichteten Wanderung 2003 waren es dann nur noch rund 3000 Menschen. Zusammen mit den immer weiter steigenden Preisen für Hallenmiete, die Personalkosten für Sanitäter sowie den wachsenden Auflagen der Behörden war es damals an der Zeit zu pausieren, wie Arnold betont. „Es wird immer schwieriger, solche Veranstaltungen zu organisieren. Da verliert man die Lust.“
Dabei fehlt es nicht nur an Laufbegeisterten und Naturfreunden, auch freiwillige Helfer, die in großer Zahl notwendig sind, findet man heute nur noch schwer, berichtet Arnold. Sichtlich frustriert über die Entwicklung, die sich vollzogen hat. „Es ist halt ein sehr zeitintensives Hobby“, versucht Arnold, den Grund zu erfassen. „Viele Eltern geben das Wandererlebnis nicht mehr an die jüngeren Generationen weiter.“ Die Konsequenz: fehlender Nachwuchs und immer geringere Besucherzahlen.
Dabei steckt in dem Wandererlebnis als „Dreh- und Angelpunkt“ viel Potenzial. Vor allem für den Tourismus und die Gewerbetreibenden in der Region, ist Arnold überzeugt und nimmt diese Aspekte gerne in sein Wanderkonzept mit auf. Preise für die größten Gruppen und Vereine in Form von Weinpräsenten, die die Region verkörpern, sowie Handwerkskunststände sollen neben der Landschaft einen bleibenden Eindruck des Wandererlebnisses hinterlassen. Darüber hinaus bieten sie die Möglichkeit, ein Stück Rheinhessen mit nach Hause zu nehmen. Im besten Falle verschlägt es die Wandertouristen dadurch wieder in die Region. „Das wäre ein Gewinn für Alle“, ist Erich Arnold überzeugt.
Überraschend groß sei die Unterstützung der ortsansässigen Vereine bei der Ausrichtung der IVV gewesen sowie die zahlreichen Spenden an Wein und Arbeitsstunden. Vor allem über die Beteiligung der Bauern, Winzer und Jäger, die im Vorfeld ungefragt die Wanderrouten mit Mäharbeiten in Schuss gebracht hatten, freut sich der Organisator. Das lässt die Hoffnung aufkeimen, an den Erfolg vergangener Tage anknüpfen zu können. „Früher war der amerikanische Standortkommandant von Bad Kreuznach Schirmherr der Armsheimer IVV-Wanderung“, erzählt Arnold. „Diese Kontakte möchten wir wieder knüpfen und aufrechterhalten.“