Alexander Becker vom Vitamingarten Becker belädt den Lieferwagen mit Kisten für die Hauslieferungen. Foto: photoagenten/Axel Schmitz
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ALZEY/ARMSHEIM - Der grüne Lieferwagen von Becker’s Vitamingarten steht im Armsheimer Hof der Familie Becker. Mehrere „Vitaminkisten“ liegen in der Scheune bereit, verladen zu werden. Alexander Becker packt heute selbst mit an. Aus dem Hof werden die Kisten in einem Gebiet von Nieder-Olm bis Wendelsheim und Ober-Flörsheim bis Bechtolsheim bis vor die Haustür geliefert und finden dort ihren Weg in die Küchen der Besteller.
Die Einkaufslisten kommen per WhatsApp
„Die Leute arbeiten den ganzen Tag und haben keine Zeit mehr einkaufen zu gehen“, stellt Becker fest. Seine Geschäftsstrategie sei eine Zukunftsidee, findet er. Um die 60 Boxen werden hier jede Woche frisch gepackt und ausgeliefert, Tendenz steigend. 150 Kilometer fährt der grüne Lieferwagen auf seiner Auslieferungsstrecke durch Rheinhessen. Es kommen immer mehr Ortschaften dazu, die beliefert werden. Per WhatsApp können die Besteller ihre „Einkaufsliste“ ganz einfach an Becker selbst schicken, bevor er die Kisten persönlich zusammenstellt.
„Beckers Vitamingarten“ am Alzeyer Kirchenplatz betreibt der 37-Jährige bereits seit 14 Jahren. Das Obst- und Gemüsegeschäft hat er quasi im Blut. Seine Großmutter eröffnete 1974 den ersten Laden, einen Kartoffel- und Apfelhandel. Seine Mutter betreibt immer noch „Beckers Gemüseladen“ in Armsheim-Schimsheim und seine Tante einen Gemüsehandel in Bingen. Als er seinen Laden vor 14 Jahren eröffnete, ging es stets bergauf.
Die Kunden wurden mehr und mehr. „Zwölf Jahre gab es immer eine Steigerung, jetzt nicht mehr“, sagt Becker. Geliefert hat Becker schon immer und so kam er vor etwa zwei Jahren auf seine neue Geschäftsidee. Gemüse- und Obstlieferungen in den zusammengestellten Vitaminkisten direkt nach Hause. Und damit scheint er den Puls der Zeit getroffen zu haben. Immer mehr Leute nehmen die gesunde Hauslieferung in Anspruch. „Die Leute sagen mir, was sie gar nicht haben möchten oder was auf jeden Fall rein soll“, erklärt Becker, den Rest sucht er aus. Nicht nur Obst und Gemüse stehe zur Auswahl, auch Frischkäse, Eier oder Brot können in die Kiste gepackt werden. Zu seinen Kunden zählen vor allem jüngere Leute und Familien. „Sie kommen abends nach Hause und wollen gesund und gut essen“, mit der Vitaminkiste seien sie oft für eine Woche eingedeckt. Der Weg zum Supermarkt kann so gespart werden. Auch Firmen haben bei ihm ein Vitaminbox-Abo, hier wird vor allem frisches Obst bestellt. Das soll auch der Grippewelle vorbeugen, wirbt Becker auf Facebook für Unternehmer. Ganz im digitalen Zeitalter ist er damit angekommen – Werbung auf Facebook und Bestellungen per WhatsApp-Nachricht. In der Großstadt schon gang und gebe, doch „ein bisschen Persönlichkeit will ich schon“, so Becker. Die Kundenberatung und den Verkauf macht der 37-Jährige noch immer selbst. So finden die Kunden ihn fast immer in seinem Alzeyer Laden.
Seine Produkte seien überwiegend regional, das sei ihm wichtig. Wenn es die Jahreszeit hergibt, kommen sie vom lokalen Bauer direkt, sonst holt er sein Gemüse und Obst vom Großmarkt in Mannheim. Der Preis einer Vitaminkiste mit Hauslieferung fängt bei 15 Euro Warenwert an. „Das reicht dann oft für eine Woche“, so Becker. Dabei müsse aber auch beachtet werden, dass viele Produkte im Winter teurer sind. „Wenn ich im Sommer Blumenkohl für einen Euro kaufe, kostet die gleiche Menge im Winter 2,50 Euro“, sagt Becker. „Riesen Gewinne“, muss er zugeben, macht er mit seinen Hauslieferungen nicht. Doch Becker ist überzeugt, dass das Konzept die Zukunft sei. Auch den Alzeyer Wochenmarkt wird Becker in Zukunft mit seinem Obst und Gemüse versorgen. Es sieht aus, als wird man das grüne Gemüseauto noch öfter in Rheinhessen zu sehen bekommen.